Otto Klär, Johannes Aschauer, David Zwilling

ORF/Meta Film

Vom Ende der Welt zum Anfang

kreuz und quer begleitet drei oberösterreichische Pilger auf ihrem Weg nach Jerusalem und den Autor Christoph Ransmayr zum heiligen Berg Sri Lankas, dem „Adam’s Peak“.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 9. Juli 2013
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 10. Juli 2013
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 11. Juli 2013
um 11.50 Uhr, ORF 2
(nur „Adam’s Peak“)

„Im Gegensatz zum Jakobsweg führt unser Jerusalemweg von Westen nach Osten. Und im Osten geht bekanntlich die Sonne auf.“ So spricht ein Verkehrspolizist, dessen Leben sich durch eine Pilgerreise radikal geändert hat. Vor drei Jahren pilgerte Johannes Auschauer gemeinsam mit Otto Klär, ebenfalls Polizist, und David Zwilling, dem Abfahrtsweltmeister von 1974, zu Fuß von Oberösterreich nach Jerusalem. Nun begleitet Michael Cencigs Reportage „Vom Ende der Welt zum Anfang – Zu Fuß nach Jerusalem“, die „kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl – am Dienstag, dem 9. Juli, zeigt, die drei Pilger auf dem Weg von Finisterre, dem „Ende der Welt“ im spanischen Galizien, Richtung Jerusalem. Ihre Mission ist es, den Jerusalemweg in seiner gesamten West-Ost-Erstreckung zu markieren – insgesamt 7.500 Kilometer.

Es sind immer ganz besondere Orte – Orte voller Geschichten, Legenden und Mythen–, die den österreichischen Schriftsteller Christoph Ransmayr anziehen: Orte wie der Adam’s Peak – der heilige Berg – in Sri Lanka. Er besucht sie, erforscht sie und verarbeitet die Eindrücke seiner Reisen in seinen Romanen. Robert Neumüller hat Christoph Ransmayr mit der Kamera nach Sri Lanka begleitet, seine Dokumentation „Adam’s Peak – Zwischen Himmel und Erde“ steht am 9. Juli um 23.05 Uhr auf dem Programm von „kreuz und quer“.

„Vom Ende der Welt zum Anfang – Zu Fuß nach Jerusalem“

„Wo die Welt endet, beginnt der Jerusalemweg“, sagt David Zwilling: „Es ist ein Projekt für Friede, Freude und Freiheit. Ein völker- und religionsverbindender Weg.“ David Zwilling hat viel erreicht in seinem Leben, als Sportler und als Unternehmer. „Ich frag mich oft, wie hab ich das alles verdient, was ich in diesem Leben alles erfahren darf. Und jetzt, wo ich eigentlich schon in Pension bin, ist dieses Projekt ‚Jerusalemweg‘ noch einmal ein Höhepunkt. Vielleicht werde ich gar nicht mehr erleben, wohin sich das noch entwickeln wird. Aber jetzt, am Anfang, darf ich dabei sein.“

Ein Junimorgen in Finisterre. Johannes, Otto und David satteln ihre Fahrräder und fahren zu jenem Punkt an der Küste, der das Ende des Jakobswegs markiert. Neben das berühmte Muschelsymbol bringen sie einen rot-weiß-roten Aufkleber mit der Bezeichnung „Jerusalemweg“ an. Johannes Aschauer, der Initiator des Projekts Jerusalemweg, erklärt das aktuelle Vorhaben: „Vor zwei Jahren haben wir den Jerusalemweg gegründet. Ein halbes Jahr lang waren wir zu Fuß unterwegs durch halb Europa und haben überall unser Jerusalemweg-Pickerl angebracht. Jetzt wollen wir den Jerusalemweg vervollständigen und ganz Europa von Westen bis Osten einbeziehen.“

„kreuz und quer“ begleitet die ungewöhnliche Pilgergemeinschaft auf ihrer Fahrradtour durch Spanien. An markanten Stationen und Weggabelungen markieren sie den neuen Pilgerweg mit ihrem Aufkleber. Zwischendurch lassen die drei Protagonisten ihre Pioniertat Revue passieren.

Wie sie im Juni 2010 in Arbing aufgebrochen und zu Weihnachten in Jerusalem angekommen sind, die vielen Begegnungen und Erlebnisse unterwegs, in Ungarn, Serbien, dem Kosovo, Mazedonien, Griechenland, der Türkei, Syrien, Jordanien und schließlich in Israel. Auf der Bildebene wird die Reise der „Fahrrad-Pilger“ durch Spanien verwoben mit Otto Klärs Videotagebuch vom Pilgermarsch nach Jerusalem.

Die Fußwallfahrt folgt den Wegen des Apostels Paulus. Auf Schritt und Tritt kommen die drei Pilger mit der Historie in Berührung. Den ganzen Weg hindurch dürfen sie die Gastfreundschaft und Unterstützung der Menschen am Weg genießen. Von Begegnungen ähnlicher Art ist auch die Reise durch Spanien geprägt. Immer wieder begegnen Johannes, Otto und David Jakobsweg-Pilgern und kommen mit ihnen ins Gespräch.

Das Projekt „Jerusalemweg“ stößt auf großes Interesse – gerade bei Pilgern, die den Jakobsweg hinter sich gebracht haben. „Ich kenne das von mir selbst“, sagt Johannes Aschauer: „Wenn man das Ziel erreicht hat, stellt sich neben der Freude auch eine gewisse Traurigkeit ein. Und die Frage: Was jetzt? Wie geht es weiter? Mit dem Jerusalemweg gibt es jetzt eine logische Fortsetzung für Jakobsweg-Pilger.“

Wie vor drei Jahren geht auch diesmal nicht alles glatt. Otto, Johannes und David sind unterschiedliche Charaktere, deren Egos einander bisweilen auch in die Quere kommen. Johannes erzählt von den seinerzeitigen Bedenken, einen Prominenten mit auf die Reise zu nehmen – und wie sich diese Bedenken bald zu bewahrheiten schienen. Erzählt von der Schlagzeile: „Abfahrtsweltmeister geht zu Fuß nach Jerusalem, zwei Polizisten begleiten ihn.“ Aber der Jerusalemweg ist ja deklariertermaßen ein „Friedensprojekt“ – und der Friede beginnt in diesem Fall beim Umgang der drei Pilger mit allfälligen Auffassungsunterschieden.

Ganz in diesem Sinn fällt auch das Resümee von Johannes Aschauer aus: „Im Juni sind wir aufgebrochen, am Heiligen Abend in Betlehem eingetroffen. Ein halbes Jahr, in der die Erkenntnis reifte: So unterschiedlich die Länder und Menschen auch sind – zu Fuß bist du kein Fremder.“

Ein Film von Michael Cencig

Adam's Peak

ORF/Meta Film

Adam’s Peak

„Adam’s Peak – Zwischen Himmel und Erde“

Der Adam’s Peak in Sri Lanka, der wegen der Myriaden kleiner Schmetterlinge, die im Frühling zum Adam’s Peak geweht werden, auch als „Schmetterlingsberg“ bekannt ist, nimmt unter den heiligen Bergen der Welt eine Sonderstellung ein. Schon seit Urzeiten wird der Adam’s Peak verehrt. Bereits den Ureinwohnern der Insel, den Vaddas, galt er als heilig.

Unzählige Menschen besteigen täglich den 2.243 Meter hohen Berg. Auf dem Gipfel des Berges befindet ein bewohntes Kloster, in dem ein 1,8 Meter langer Fußabdruck zu sehen ist. Buddhisten glauben, es sei der Fußabdruck Buddhas, Muslime sind der Meinung, es sei der Fußabdruck Adams, der nach der Vertreibung aus dem Paradies hier Buße getan haben soll. Hindus sagen, es ist Schiwas Berg des Lichts, und Christen glauben, dass der Apostel Thomas am Gipfel des Berges seinen Fußabdruck hinterlassen habe.

Der Abdruck – Sri Pada genannt, „Der edle Fuß“ – soll im ersten Jahrhundert vor Christus von König Valagama Bahu entdeckt worden sein, der von einem Hirsch dorthin geführt worden war. Wahrscheinlich fanden sich bald darauf die ersten Pilger dort ein, nach gesicherter Erkenntnis jedoch mindestens seit dem Ende des zehnten Jahrhunderts, als König Vijaya Bahu I. dort Pilgerunterstände bauen ließ.

Zwischen vier und sechs Stunden dauert der Aufstieg. Rund 9.000 Stufen müssen die Pilger, die nachts unterwegs sind, um zum Sonnenaufgang am Ziel zu sein, überwinden. Für den österreichischen Autor Christoph Ransmayr war es nach fast 20 Jahren der zweite Versuch, den Berg im zentralen Hochland Sri Lankas zu besteigen.

Die Fülle an mythischen Gründungslegenden veranlasst ihn, sich intensiver mit dem Berg auseinanderzusetzen, und so begegnet er, über die vielen Menschen, die mit dem Berg verbunden sind, einem schier endlosen Schatz an Geschichten. In seinem Buch „Atlas eines ängstlichen Mannes“ berichtet eine Geschichte von seinen Erlebnissen und Eindrücken am Adam’s Peak.

Ein Film von Robert Neumüller