Flammen

ORF

„Das Licht Gottes“

Zur Feier des Weihnachtsfestes übertrug der ORF am Heiligen Abend die Christvesper aus der evangelischen Kirche im Kärntner Bad Kleinkirchheim. Dabei gab es auf einer eigenen Tonspur einen Audioguide für Menschen mit Sehbehinderung.

In einem symbolischen Spiel reichen Kinder das Feuer der Hoffnung weiter. Das Licht der Kerze Hoffnung entzündet drei andere Kerzen, deren Flammen ausgegangen sind. Sie stehen für Friede, Glaube und Liebe - immer wieder gefährdet. Die Hoffnung hingegen ist nicht erloschen, weiß Pfarrer Uwe Träger. Das feiern Christen mit Weihnachten: In Jesus Christus kommt das Licht Gottes auf die Welt. Friede, Glaube und Liebe bekommen neue Hoffnung. Für Menschen mit Sehbehinderung wurde die Vesper von Johannes Karner und Marco Uschmann audiokommentiert.

Die Klårheit des Herrn håt um se uma gleichtet

Weihnachtsgeschichte: Lukas 2
nach Kärntner Mundart von Gerhard Pleschberger

Es wår åbar darsebm, dås oa Gebot von Kaiser Augustus ausgången is, dås die gånze Welt gezöhlt werd. Und de Zählung wår die ållererste und is gschechn, wia dar Quirinius Ståtthålter in Syrien wår. Und oa niadar is zu der degn Volkszählung gången, oa niadar in sei Stådt.

Musik

Es wird scho glei dumpa

Bethlehem

O du fröhliche

Tua a Liachtle ånzündn

Stille Nacht

Tochter Zion

Heiligste Nacht

In dulci jubilo

Bläser der
Trachtenkapelle Bad Kleinkirchheim

Volksliedchor Bad Kleinkirchheim

Orgel: Peter Zeiner

Då håt sich a dar Josef aus Galiläa, aus dar Stådt Nazareth aufgmåcht in dås jydische Lånd zur Stådt von David, dede Betlehem hoaßt, weil er ausn Haus und Gschlecht von David wår, damit er gezöhlt werd, mit dar Maria, sein vertrautn, schwångarn Weib.

Und wia se durt wårn, is die Zeit der Geburt khömm, und sie håt ihrn erstn Suhn geborn und håt´n in Windln gwicklt und in oa Fuatterkrippm glegt, weil in dar Herberg koa Plåtz mehr wår.

Und es seind Hirtn in der Gegnd aufn Feld gwesn, de bei dar Nåcht auf senre Viechar gschaugg håmp. Und dar Engl des Herrn is zu sen getretn und die Klårheit des Herrn håt um se uma gleichtet, und se håmp oa große Ångst khåt.

Un dar Engel håt zu sen gsågg: „Fyrchtets enk nit! Siehe, i verkynd enk oa groaße Freid, de ålln Volk widerfåhrn wird. Weil enk is heint dar Heiland geborn, welcher is Christus, dar Herr, in dar Stådt Davids. Und ös werds findn dås Kind in Windln gwickelt und in oaner Krippn liegn.“

Und aufoamål wår bei den oan Engl die gånze Menge der himmlischen Heerschårn, de håmp Gott globt und gsågg: „Ehre sei Gott in dar Heah und Friede auf Erdn bei den Menschn seines Wohlgefållns.“

Und wia die Engl von sen zan Himml aufgfåhrn send, håmp die Hirtn untereinånder gredt: „Låt´s uns hiatz nåch Betlehem geahn und die Gschicht ånschaugn, de då gschechn is, von der uns dar Herr håt darzöhln låssn.“

Und eilends send se auf Betlehem glåfn und håmp boade gfundn, Maria und Josef, dazua dås Kindl in dar Krippn liegn. Und wia se´s gsegn khåt håmp, håmp se ybråll davon darzöhlt, wås sen dar Engl ybar dås Kind gsågg håt. Und ålle, de die Nåchricht vernommen håmp, håmp sich gwundert ybar dås, wås die Hirtn gredt håmp.

Maria åber, håt si ålle Wort mitn gånzn Herzn gmirkt. Und die Hirtn seind wieder umgekehrt und håmp Gott gepriesn und globt fyr ålls, wås se gheart und gsechn håmp.

Das große Aber Hoffnung

Predigt

Am Heiligen Abend feiern wir die Geburt des Gotteskindes Jesus, geboren aus der Liebe Gottes. Das bedeutet: Licht und Hoffnung scheinen in der Finsternis. Die Weihnachtsgeschichte blendet gerade nicht aus, was es an Finsternis und Dunkelheiten in unserer Welt gibt. Der Ort der Geburt Jesu war nicht romantisch. Dieser war nicht frisch geputzt, war nicht mit Rosen geschmückt und roch nicht nach angenehmen Düften – Stallgeruch eben!Viele Ängste hatten wohl Maria und Josef um ihr Leben und um das von Jesus. Gott kommt also in eine Wirklichkeit, die nicht glänzt und poliert ist, sondern in eine Wirklichkeit mit Ecken und Kanten und mit Fragen und Zweifeln.

Vier Kerzen. Eine hat ein Herz, die zweite ein Kreuz, die dritte eine Taube, die vierte aber umgibt ein Stacheldraht.

epd/M. Uschmann

Von Herz bis Stacheldraht

Und eine solche Welt haben wir auch heute an diesem Heiligen Abend. Deswegen haben die Kinder hier in der Kirche die erloschenen Kerzen Frieden, Glaube und Liebe gezeigt. Frieden auf Erden haben wir leider nicht. Immer wieder entstehen Kriege und bewaffnete Konflikte, jedes Jahr. Frieden und Freiheit im eigenen Land zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Daher haben wir unseren demokratischen Politikern zu danken, weil sie mit viel Engagement Frieden und Freiheit in Österreich sichern konnten.

Gerade die Weihnachtsfeiertage sind stark mit Emotionen aufgeladen. Die Erwartungen an dieses Fest sind besonders hoch. Oft reichen Kleinigkeiten, um eine schöne Situation kippen zu lassen. Menschen streiten dann, beschimpfen sich und werden wütend und zornig. Der Glaube an Gott nimmt vor allem in Mitteleuropa deutlich ab. Spekulationen an Börsen, Handy und Internet sind wichtiger geworden als Gott und Religion. Und es gibt genug Menschen, die wegen ihres Glaubens an Gott verfolgt, diskriminiert und ausgelacht werden. Aber der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern auch vom Wort Gottes. Die Liebe wird oft von einem gnadenlosen Egoismus geschlagen. Egoismus kann rücksichtslos sein, wenn der eigene Vorteil auf Kosten anderer Menschen gesucht und gefunden wird.

Pfarrer Uwe Träger vor dem Altar

ORF

Pfarrer Uwe Träger

Aber wir sind sicherlich nicht alle rücksichtslos. Denn viele Menschen wissen, dass ohne Rücksicht auf den anderen, ohne Solidarität zu den anderen unsere Gemeinschaft und Gesellschaft zusammenbrechen würde. Trotz allem gibt es das große Aber, das große Aber des Heiligen Abends – die Kerze Hoffnung. Diese brennt, muss auch brennen und darf nicht verlöschen. Um die Kerze Hoffnung ist hier Stacheldraht. Er symbolisiert die bösen und dunklen Mächte, die sich immer wieder still und heimlich in unsere Welt und in unser Leben einschleichen und einnisten und Macht über uns gewinnen wollen. Aber durch den Stacheldraht hindurch leuchtet die Kerze Hoffnung. Weil Gott in Jesus Mensch wurde, lebt und flammt die Hoffnung immer wieder auf. Weil eben Frieden, Glaube und Liebe das letzte Wort für die Welt haben, wurden diese drei Kerzen an der Kerze Hoffnung wieder angezündet. Das ist die Botschaft, die in der Krippe von Bethlehem liegt. Deshalb leuchtet der Weihnachtsstern hell und klar über das göttliche Kind.

Die Kerze Hoffnung brennt. Die Weihnachtsgeschichte ist eine Hoffnungsgeschichte auf eine bessere Welt. Gott wird in Jesus Mensch und ist mitten unter uns und uns ganz nah. Nur in dem Kind Jesus ist die blühende Hoffnung und der zuversichtliche Glaube, dass die wertschätzende Liebe und der edle Friede Gottes die Welt durchdringen und zum Guten verwandeln werden. Jesus ist dadurch der große Hoffnungsträger für die Welt. Und Christinnen und Christen sind deswegen auch Hoffnungsträger für eine bessere Welt, indem sie sich mit Wort und Tat für ein gutes und friedliches Miteinander von Menschen einsetzen.

Ein solcher Hoffnungsträger verbindet Menschen: durch Frieden, indem er einem anderen Menschen verzeiht und ihm sagt: „Friede sei mit Dir.“, oder indem er nach einem Streit auf den Menschen zugeht, ihm die Hand reicht und ihm ein Lächeln schenkt. Durch Glauben, indem er von der Liebe Gottes erzählt ohne den Glauben von anderen Menschen zu verletzen. Durch Liebe, indem er andere Menschen mit Wohlwollen und Wertschätzung begegnet und das Leben dieser durch das Verschenken von Zeit, Lebenserfahrungen und persönlichen Fähigkeiten stärkt und fördert und durch Hoffnung, indem er einen kranken Menschen besucht, zuhört und aufrichtet oder Geld an hilfebedürftige Menschen spendet. Jesus ist das göttliche Kind und Licht und Hoffnung für die Welt. Im Stall von Bethlehem brannte bereits das Licht der Hoffnung. Dieses brennt auch heute in aller Welt – für dich und mich. Aber auch durch dich und mich!

Evangelische Kirche Bad Kleinkirchheim außen im Schnee

Pfarre Wiedweg

Evang. Kirche Bad Kleinkirchheim

Aktuelles in der Gemeinde

www.evang-kaernten.at

Kontakt

Evangelische Pfarrgemeinde
Wiedweg/ Bad Kleinkirchheim
Wiedweg 12
9564 Patergassen
Österreich

gottesdienst@orf.at

Kommentar mit Audiodeskription

Johannes Karner
Marco Uschmann

Redaktion und Bildregie

Thomas Bogensberger