Christin Röllich im Freibad

ORF/unafilm

„Perfekt schön“ und „Gebt mir mein Gesicht zurück“

Die unentwegte Suche nach Perfektion in der westlichen Wohlstandsgesellschaft auf der einen und regenerative Eingriffe nach Säureanschlägen in Pakistan auf der anderen Seite - zwei unterschiedliche Zugänge zur plastischen Chirurgie, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Logo von Kreuz & Quer

ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 14. Jänner 2014
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 15. Jänner 2014
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 16. Jänner 2014
um 11.50 Uhr, ORF 2
(nur „Perfekt schön“)

Wann fühlt sich ein Mensch perfekt schön? Dieser Frage geht die deutsche Filmemacherin Carolin Schmitz in „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – am 14. Jänner 2014 in der Dokumentation „Perfekt schön“ nach und stellt Menschen vor, die bereits einen oder mehrere kosmetische Eingriffe hinter sich haben und sich aller Voraussicht nach noch weiteren Schönheitsoperationen unterziehen werden.

Frauen mit verbrannten, verätzen, bis zur Unkenntlichkeit entstellten Gesichtern: Sie sind Opfer von Säureanschlägen, die von eifersüchtigen Ehemännern und abgewiesenen Liebhabern, also von Männern, die sich in ihrer Ehre verletzt fühlen, durchgeführt worden sind. Wie solchen schwer misshandelten Frauen geholfen werden kann, zeigt um 23.20 Uhr die „kreuz und quer“-Dokumentation „Gebt mir mein Gesicht zurück“ von Sharmeen Obaid Chinoy und Daniel Junge (deutsche Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner).

„Perfekt schön“

Es sind ganz alltägliche Menschen, die das Bedürfnis haben, ihr Äußeres zu verändern, um ihrem selbstgewählten Schönheitsideal zu entsprechen: Die Autohändlerin, die nicht nur Wert auf schnittige Autos legt, wird sich demnächst ihren Busen verschönern lassen. Der Friedhofsgärtner, der bereits seine eigene Grabstätte errichtet hat, will faltenlos durchs Leben gehen. Die einst sehr füllige Dame will nach einer radikalen Gewichtsreduktion durch chirurgische Eingriffe wieder einen straffen Körper erlangen. Der plastische Chirurg, der sich regelmäßig selbst Botox injiziert, um mit seinem makellosen Aussehen Eigenwerbung für sein Metier zu machen. Die Betreiberin einer Internet-Plattform für Brustverschönerungen, die sich auch selbst unters Messer gelegt hat, um ihren Wunschbusen zu erhalten. Sie alle suchen Perfektion.

Freimütig erzählen sie vor der Kamera über ihre Beweggründe, sich operativ „verschönern“ zu lassen. Carolin Schmidt hat damit sehr persönliche Porträts ihrer Protagonisten geschaffen. Sie wertet nicht, sie gibt kein Urteil ab über Sinn oder Unsinn von ästhetischen Eingriffen, sondern lässt die Betroffenen selber über ihre Wünsche und Erwartungen reflektieren.

Ein Film von Carolin Schmitz; ORF-Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner

Frau mit Schleier und vernarbtem Gesicht

ORF/neuzeitmedia/Asad Faruqi

„Gebt mir mein Gesicht zurück“

Dr. Mohammad Jawad, ein aus Pakistan stammender plastischer Chirurg, gilt in London als renommierter Schönheitsexperte. Als Dr. Jawad von den entsetzlichen Gräueltaten an jungen Frauen in Pakistan hört, entschließt er sich, seine Erfahrungen als plastischer Chirurg zu nutzen, um den Opfern von Säureanschlägen in seinem Heimatland zu helfen.

In einer Spezialklinik in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad setzt er neueste medizinische Methoden ein, um die vernarbten und entstellten Gesichter zumindest so weit wieder zu rekonstruieren, dass die Frauen ein einigermaßen normales Leben führen können. Die im Jahr 2012 mit dem Oscar für den besten Kurzdokumentarfilm ausgezeichnete Produktion vermittelt auch einen guten Einblick in eine weitgehend von Männern dominierte Welt, in der noch viel getan werden muss, damit Frauen selbstbestimmt in Würde und gleichberechtigt leben können.

Ein Film von Sharmeen Obaid Chinoy und Daniel Junge