Embryo

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40 Jahre Fristenregelung: Wann beginnt das Leben

Weitere Themen: „Wann beginnt das Leben“ – Antworten aus Sicht der Religionen | Diaspora-Erfahrung: Aus dem Alltag evangelischer Religionslehrerinnen | „Volksmusik-Pfarrer“ Brei: Unruhe in der Pfarre nach „traurigem Abgang“

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 19.01.2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 19.01.2014, 17.40 Uhr, ORF III

40 Jahre Fristenregelung: „Offene Wunde in der Geschichte der Republik?“

Es war kein Geringerer als Kardinal Franz König, der in einer Aufsehen erregenden Rede die Fristenregelung in Österreich als „offene Wunde in der Geschichte der Zweiten Republik“ bezeichnete. Die Gesetzwerdung dieser Regelung geht auf den 23. Jänner 1974 zurück. Damals machte ein so genannter Beharrungsbeschluss des Nationalrats – mit den Stimmen der SPÖ-Mehrheit – den Weg für die Abschaffung des umstrittenen Paragraphen 144 frei. Dieser Paragraph stellte den Schwangerschaftsabbruch unter Strafe. Mit der Strafrechtsreform war es Frauen ab dem 1.1.1975 möglich, eine Abtreibung innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate straffrei vornehmen zu lassen. Das führte, schon im Vorfeld der Gesetzesänderung, zu einem heftigen Konflikt mit der katholischen Kirche. Die „Orientierung“ hat u.a. mit Zeitzeugen von damals gesprochen: mit Irmtraut Karlsson von der SPÖ, die schon früh dem „Aktionskomitee“ zur Abschaffung des Paragraphen 144 angehörte – und Marga Hubinek von der ÖVP, die damals als Zweite Nationalratspräsidentin an der Strafrechtsreform mitwirkte. Eine wesentliche Rolle in diesen Auseinandersetzungen in den frühen 1970er-Jahren spielte auch die „Aktion Leben“, die sich seither für die damals ebenfalls beschlossenen „flankierenden Maßnahmen“ zur Unterstützung werdender Mütter einsetzt.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 7 Minuten

„Wann beginnt das Leben“ – Antworten aus Sicht der Religionen

Auf die Frage, wann genau das menschliche Leben beginnt, geben Religionsgemeinschaften teils recht unterschiedliche Antworten. Selbst innerhalb des Christentums gibt es in Einzelbereichen dieses Themenkomplexes verschiedene Ansichten. Klar ist die Haltung des römisch-katholischen Lehramts, das den Beginn des menschlichen Lebens mit der Verschmelzung von Samen- und Eizelle festmacht, während im Islam etwa dem Embryo erst nach mindestens 40 Tagen – manche Quellen sprechen auch von bis zu 120 Tagen - „ein Engel die Seele einhaucht.“ Und im jüdischen Talmud findet sich der Hinweis, die befruchtete Eizelle sei bis zum 40. Tag „bloß Wasser.“

Bericht: Christoph Riedl, Länge: 6 Minuten

Diaspora-Erfahrung: Aus dem Alltag evangelischer Religionslehrerinnen

Die evangelische Kirche in Österreich ist eine Minderheitenkirche: 4,7 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind evangelisch. Diese Diaspora-Situation prägt auch den Religionsunterricht: Die Lerngruppen sind klein. Oft werden Schülerinnen und Schüler aus mehreren Schulstufen, manchmal sogar aus verschiedenen Schulen, zu einer Lerngruppe zusammengefasst. So ist es durchaus üblich, dass eine Lehrerin an mehreren Schulen unterrichtet. Silvia Lattinger zum Beispiel ist für den evangelischen Religionsunterricht an 28 Schulen zuständig. Unterricht hält sie an 15 Standorten im südlichen Niederösterreich. Das neue Lehrerdienstrecht, das eine Erhöhung der Unterrichtsstunden vorsieht, stellt evangelische Kirche und Religionslehrerinnen und –lehrer vor besondere Probleme.

Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 6 Minuten

„Volksmusik-Pfarrer“ Brei: Unruhe in der Pfarre nach „traurigem Abgang“

„Gemütlich, leutselig und fromm“, so wird Franz Brei von seinen Anhängern beschrieben. Doch nun gären – schon seit Monaten – Streit und Zwietracht rund um Pfarrer Franz Brei. Weithin bekannt wurde er als „singender Pfarrer“ beim internationalen Grand Prix der Volksmusik und durch seine CDs. Wenig Wohlklang, zumindest was das örtliche Miteinander betrifft, brachten neue Glocken, deren Anschaffung Pfarrer Brei 2012 für die Gemeinde Unterlamm organisierte. Am oftmaligen lautstarken Läuten nahmen Bewohner Anstoß. Bischöflichen Bitten um „Mäßigung“ wollte der Pfarrer nicht entsprechen. Zunehmender Streit war die Folge, der mittlerweile auch Anwaltskanzleien beschäftigt. Im Dezember schließlich verließ Pfarrer Brei – „mit großer Traurigkeit, aber ohne persönliche Verbitterung“ - seinen Pfarrverband Hatzendorf, Breitenfeld und Unterlamm in der Steiermark. Und seit seinem Abgang bleiben nun auch die vielen Wallfahrer fern, die noch vor nicht allzu langer Zeit zur Lourdes-Grotte – und zu Pfarrer Brei - pilgerten. Ein Grund mehr, warum sich viele Pfarrmitglieder „ihren singenden Pfarrer“ zurückwünschen.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 7 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl