Beutel mit Blut

APA/dpa/Patrick Seeger

Böses Blut? Blutspende-Aktion von Muslimen abgelehnt

Weitere Themen: Mutiges Bekenntnis: Gedenken an NS-Regimekritiker Pfarrer Poranzl | Verbotene Abtreibung: Geplantes Gesetz spaltet spanische Gesellschaft | „Ökumene-Chef“ Lothar Pöll: Österreich ist Musterland der Ökumene

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 16. Februar 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 16. Februar 2014, 15.15 Uhr, ORF III

Böses Blut? Rotes Kreuz lehnt Blutspende-Aktion von Muslimen ab

Für heftige Irritationen und „böses Blut“ hat die Ablehnung einer geplante Blutspende-Aktion der Islamischen Religionsgemeinde Linz durch das Oberösterreichische Rote Kreuz gesorgt: Menschen muslimischer Herkunft kämen – mit Blick auf „Risiko-Länder“ wie etwa die Türkei - wegen eines erhöhten Hepatitis-B-Risikos für eine Blutspende aus medizinischen Gründen nicht infrage, erklärte man Vertretern der oberösterreichischen Muslime. Die wiederum argumentieren, dass viele muslimische Familien seit zwei oder drei Generationen in Österreich leben und ein pauschaler Ausschluss von Blutspenden diskriminierend sei. Beim Roten Kreuz spricht man jetzt von einem Missverständnis, bedauert die Verärgerung – und hat sich öffentlich entschuldigt.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 5 Minuten

Mutiges Bekenntnis: Gedenken an NS-Regimekritiker Pfarrer Poranzl

Mehr als 100 oberösterreichische Priester und Ordensleute waren in der NS-Zeit über längere Zeit inhaftiert, 16 Priester der Diözese Linz kamen als NS-Opfer zu Tode. Unter ihnen: der Pfarrer der Gemeinde Arbing, Alois Poranzl. Die Geheimpolizei der Nationalsozialisten hatte den Priester Mitte Dezember 1943 u.a. wegen abfälliger Äußerungen über den Hitlergruß in Haft genommen. Etwa einen Monat darauf beantragte der Verteidiger – wegen Poranzls angeschlagener Gesundheit – die Haftentlassung. Vergebens: Pfarrer Alois Poranzl starb am 17. Februar 1944 aufgrund fehlender medizinischer Betreuung im Gefängnis. In seiner Heimatgemeinde Arbing im Mühlviertel wird die Erinnerung an den mutigen Geistlichen hochgehalten. Ein Grund dafür: Der Priester hatte nicht nur immer wieder deutliche Worte gegen das NS-Regime gefunden, sondern auch die Tante des heutigen Bürgermeisters vor der Deportation in die Tötungsanstalt Hartheim und damit vor dem sicheren Tod bewahrt. Im „Orientierung“-Interview: der Kirchenhistoriker Helmut Wagner, Zeitzeugen und der Bürgermeister von Arbing.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 7 Minuten

Verbotene Abtreibung: Geplantes Gesetz spaltet spanische Gesellschaft

Kurz vor Weihnachten hat Spaniens konservative Regierung ihre Vorstellungen von einem neuen Abtreibungsgesetz präsentiert: Abtreibungen sollen in Zukunft nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein – nach einer Vergewaltigung und bei Gefahr für das Leben der Mutter. Noch ist ein von der sozialistischen Vorgängerregierung im Jahr 2010 verabschiedetes Gesetz gültig, das als eines der liberalsten in Europa gilt: Es erlaubt Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche, unter besonderen Umständen sogar bis zur 22. Woche, und Minderjährige können ohne Zustimmung ihrer Eltern abtreiben. Das soll sich mit dem neuen Gesetz – das von der katholischen Kirche ausdrücklich gutgeheißen wird, andererseits auf heftigen Widerstand in weiten Teilen der Bevölkerung trifft – nun bald ändern.

Bericht: Josef Manola, Länge: 6 Minuten

„Ökumene-Chef“ Lothar Pöll: Österreich ist Musterland der Ökumene

Das Projekt „Sozialwort 10+“ solle im Zentrum stehen, ansonsten wolle er viele kleine Schritte zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den Kirchen setzen, so Lothar Pöll, Superintendent der evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich und seit Jahresbeginn auch neuer Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich. Einer dieser möglichen Schritte könnte auch darin bestehen, so Pöll, Ideen aus der Tradition seiner eigenen Kirche – Stichwort: Gastmitgliedschaft – in den ökumenischen Diskurs einzubringen.

Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 7 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl