Kardinäle bei Versammlung mit Papst Franziskus

Reuters/Max Rossi

Vatikan: Neue Kardinäle verändern „Balance der Macht“

Weitere Themen: Zentralafrika: Massaker, Flucht, Vertreibung – ein Lokalaugenschein | Ecuador: Katholische Kirche als Teamarbeit | Jung und Alt: Neues Zusammenleben unter dem „Kolping-Dach“

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 23. Februar 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 23. Februar 2014, 15.55 Uhr, ORF III

Vatikan: Neue Kardinäle verändern „Balance der Macht“

Es ist eine arbeitsreiche Woche für Papst Franziskus: In der ersten Wochenhälfte die Zusammenkunft des Kardinalsrats für die Kurienreform – auch C8-Rat genannt – dann, seit Donnerstag, die Vollversammlung des Kardinalskollegiums und am Samstag schließlich das erste Konsistorium von Papst Franziskus mit der Kreierung von 19 neuen Kardinälen. Mit diesen Ernennungen, so deuten es Beobachter, gibt Franziskus dem künftigen Kardinalskollegium ein „weniger europäisches Gesicht“: Von den 16 Purpurträgern, die unter 80 Jahre alt sind und damit bei einer Papstwahl wahlberechtigt wären, stammen allein sechs aus Lateinamerika und Afrika, zwei weitere aus Asien. Wie er das Amtsverständnis von Kardinälen definiert, fasste Franziskus in einem Schreiben an das Kollegium in knappe Worte: Das Amt sei „weder Beförderung, noch Auszeichnung, sondern einfach ein Dienst, der eine Öffnung des Herzens verlangt.“

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 5 Minuten

Zentralafrika: Massaker, Flucht, Vertreibung – ein Lokalaugenschein

„Wir sind Zeugen einer klaren ethno-religiösen Säuberung“, so fasst UNO-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres die dramatische Situation in der Zentralafrikanischen Republik knapp zusammen. Die aktuellen Fakten: Mehr als 700.000 Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, rund 250.000 haben ihre Heimat bereits verlassen, zwei Millionen Menschen sind unterernährt und benötigen dringend Nahrungsmittelhilfe. Die Vorgeschichte im Zeitraffer: Im März des vergangenen Jahres putschte die mehrheitlich muslimische Rebellenorganisation Seleka „ihren Mann“ Michel Djotodia zum ersten muslimischen Präsidenten. Brutal gingen die Seleka-Kämpfer gegen Teile der christlichen Mehrheitsbevölkerung vor. Auf Druck der Nachbarländer musste Djotodia im Jänner zurücktreten. „Christliche Milizen“, die Anti-Balaka, verübten Massaker an Muslimen. Um das Land zu befrieden, ist die neue Präsidentin – Catherine Samba Panza – auf internationale Unterstützung angewiesen: Zu den mehr als 5000 Soldaten der Afrikanischen Union und etwa 1500 Soldaten aus Frankreich sollen bald weitere mehr als 1000 Soldaten aus Europa kommen, um weitere Gräueltaten zu verhindern.

Bericht: Anna M. Kerber, Christoph Riedl, Länge: 5 Minuten

Ecuador: Katholische Kirche als Teamarbeit von Priestern und Laien

Herausforderungen einer lateinamerikanischen Diözese: Die Stadt Guayaquil in Ecuador wächst rasch. Doch in den neuen, vom Zuzug geprägten Vierteln ist oft die Armut zu Hause. Die katholische Kirche ist bemüht, auch dort den Menschen zur Seite zu stehen. Auf dem Land wiederum liegen die Dörfer und kleinen Gemeinden weit verstreut. Die Priester kommen meist nur einmal pro Monat vorbei. Gute Kooperation zwischen Geistlichen und Laien ist da eine Grundvoraussetzung. Die „Orientierung“ hat mit dem Weinviertler Priester und derzeitigen Wiener „Missio“-Direktor Herbert Leuthner gesprochen, der mehr als drei Jahrzehnte im Vikariat Daule (Erzdiözese Guayaquil) im Einsatz war. Sein Fazit: Wenn es einen Priestermangel gibt, dann nicht in Europa, sondern in Lateinamerika. Aber gerade dort lässt sich lernen, was auch in der europäischen Zukunft von Bedeutung sein wird: Nicht nur der Pfarrer, sondern die ganze Gemeinde ist zuständig für Seelsorge, Mission und soziales Handeln.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 9 Minuten

Jung und Alt: Neues Zusammenleben unter dem „Kolping-Dach“

„Wenn mehrere Generationen unter einem Dach wohnen, dann wird das Leben bunt“, so Bewohnerinnen und Bewohner des Kolpinghauses „Gemeinsam leben“ in Wien-Favoriten. Das Angebot: Mehr als 200 Wohnplätze für Menschen in stationärer Pflege, 40 Plätze für selbständiges Wohnen im Alter („Betreutes Wohnen“) und 50 Wohnplätze für Mütter und ihre Kinder („MUKI“). Darüber hinaus ist das „Mehr-Generationen-Haus“ Arbeitsstätte von mehr als 200 Angestellten und Ehrenamtlichen v.a. in den Bereichen Pflege, Therapie und Sozialbetreuung. Dass das Projekt „Gemeinsam leben“ heute – nach zehn Jahren - als „Modell“ gepriesen wird, darf Kolping-Präsidentin Christine Leopold mit Stolz erfüllen. Ein weiteres „Gemeinsam-leben“-Haus ist erst vor rund drei Jahren eröffnet worden. Wohl auch im Sinne des Begründers der weltweiten „Kolping-Familie“, des Kölner Priesters und Sozialreformers Adolph Kolping (1813 – 1865).

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 6 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl