Demonstranten mit Plakat mit der Aufschrift "Euthanasia: We want a real debate"

APA/EPA/Julien Warnand

Tötung auf Verlangen? „Sterbehilfe für Kinder“ in Belgien

Themen: Tötung auf Verlangen? Belgisches Parlament will „Sterbehilfe für Kinder“ | Amani Abuzahra und die Identität: Ein Frauenportrait | Des Kaisers Synagoge: Jüdisches Leben in Istanbul

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 2. März 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 2. März 2014, 17.20 Uhr, ORF III

Tötung auf Verlangen? Belgisches Parlament will „Sterbehilfe für Kinder“

„Sterbehilfe für Kinder“, darüber hat das belgische Parlament vor rund zwei Wochen abgestimmt. Das Abstimmungsergebnis: eine deutliche Mehrheit für ein Gesetz, das die Tötung von „unheilbar kranken“ Kindern – auf ausdrücklichen Wunsch des Kindes, mit Zustimmung der Eltern und eines Psychologen – möglich macht. Heftige Kritik, vor allem von katholischer Seite, hat dieses Votum hervorgerufen. Eine „Petition gegen Sterbehilfe“ hat innerhalb weniger Wochen mehr als 200.000 Unterzeichner gefunden. Und viele Fragen werden gestellt: Können Kinder überhaupt selbst entscheiden, ob sie sterben wollen? Wann versteht ein Kind, was es bedeutet, tot zu sein? Reinhard Topf, Psychoanalytiker und Psychologe am St. Anna Kinderspital in Wien begleitet seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche mit der Diagnose Krebs. Die „Orientierung“ hat ihn an seiner Arbeitsstelle besucht und ihn gefragt, wie er zur Thematik „Sterbehilfe für Kinder?“ steht. Und auch ein direkt Betroffener kommt zu Wort: der heute 26-jährige Nino Rauch. Er war mit 14 – mit der Diagnose Lymphdrüsenkrebs – im St. Anna Kinderspital. Seine Erfahrungen in diesen Monaten „zwischen Leben und Tod“ hat er in einem kürzlich veröffentlichten Buch – „Leben ohne Ende“ – niedergeschrieben.

Bericht: Katrin Mackowski, Länge: 6 Minuten

Im „Orientierung“-Studiogespräch zum Thema „Sterbehilfe für Kinder?“: Ulrich Körtner, Vorstand des Instituts für Systematische Theologie und Religionswissenschaft an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien.

Amani Abuzahra und die Identität: Ein Frauenportrait

Was ist eine „österreichische Identität“, was ist eine „europäische Identität“, was ist eine „kulturelle Identität“? Und wer hat die Deutungshoheit, das zu bestimmen? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich Amani Abuzahra. Sie ist Philosophin, Forschende, Dozentin, Autorin, Mutter von zwei Kindern, Österreicherin mit palästinensischen Wurzeln, Mitglied des Obersten Rates der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. All das macht sie aus, prägt ihre Identität. Eine Identität, die sich auch immer wieder verändert, neu formt und gestaltet. Ein Portrait anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März.

Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 7 Minuten

Des Kaisers Synagoge: Jüdisches Leben in Istanbul

Eine Synagoge, die zu Ehren des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. gebaut wurde? Die gibt es, seit mehr als hundert Jahren, im Galata-Viertel von Istanbul. Damals lebten noch viele Juden aus dem Habsburgerreich in Istanbul. Doch eine „Minderheit in der Minderheit“ waren sie, die Aschkenasim, auch zu dieser Zeit – denn der Großteil der Juden in Istanbul waren Sepharden, deren Vorfahren schon vor einem halben Jahrtausend aus dem katholischen Spanien an den Bosporus gekommen waren. Aber ob Sepharden oder Aschkenasim: die jüdischen Gemeinden werden kleiner. Und so wird es für die rund 400 aschkenasischen Juden in Istanbul zunehmend schwieriger, das alte Erbe zu bewahren – auch den „Österreichischen Tempel“, wie die Synagoge unweit des Galata-Turms heute noch genannt wird.

Bericht: Christian Schüller, Länge: 8 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl