Peter Matic

ORF/Cinevision/Peter Matic

Das letzte Wort

Burgschauspieler Peter Matic und Bischof Michael Bünker machen sich angesichts der letzten Worten Jesu am Kreuz Gedanken über Gottverlassenheit: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“

Sendungslogo "FeierAbend"

ORF

Sendungshinweis

FeierAbend, 18. April 2014,
20.00 Uhr, ORF 2

Peter Matic ist Burgschauspieler. Seine Stimme ist vor allem durch die Synchronisation des britischen Charakterdarstellers Ben Kingsley aus dem mehrfach oscargekrönten Kinofilm „Ghandi“ bekannt. Das Thema Gewalt und Gewaltlosigkeit beschäftigt ihn seit langem. Der Karfreitag beschäftigt ihn seit langem. Die Gottverlassenheit beschäftigt ihn seit langem. Das verbindet ihn mit Michael Bünker, den Bischof der Evangelischen Kirche A. B.

„Ich bin in die Hand Gottes geschrieben... ", bringt Burgschauspieler Peter Matic sein unerschütterliches Gottvertrauen auf den Punkt: "... und dort geht nichts verloren, in der Hand Gottes.“

Im FeierAbend von Michael Cencig rezitiert Peter Matic die „Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ zur gleichnamigen Musik von Joseph Haydn in der Wiener Annakirche. Seit Jahren verleiht er jeden Karfreitag diesen berühmten Bibelstellen mit seiner unverwechselbaren Stimme Ausdruck:

Im Zentrum steht diesmal das siebente und letzte Wort, das Jesus kurz vor seinem Kreuzestod spricht: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Für Peter Matic bedeutet dieser Satz, „dass ich nicht tiefer fallen kann als in die Hand Gottes. Dieser Gedanke tröstet mich seit nunmehr 77 Jahren. Und so soll es auch bleiben.“

Im Gegensatz zu diesem letzten der sieben Worte beunruhigt Peter Matic das vierte Wort, in dem die Verzweiflung Jesu zum Ausdruck kommt: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Im Gespräch mit dem evangelischen Bischof Michael Bünker geht Matic der Frage nach, wie es sein kann, dass Gott-Sohn sich von Gott-Vater verlassen fühlt. Der evangelische Bischof versucht eine Annäherung an eine Antwort: „Gott ist Mensch geworden. Und zur Erfahrung des Menschseins gehört auch der Zweifel und die Gottverlassenheit.“

Bünker zitiert den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der wegen des aktiven Widerstandes gegen Adolf Hitler hingerichtet wurde: „Gott lässt sich aus der Welt herausdrängen ans Kreuz, Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns.“

Mit seinem feinen Humor vergleicht Peter Matic das Bild des „in Gottes Hand geschrieben Seins“ mit einem Spickzettel: „Wie bei einer Schularbeit, damit man eine Formel nicht vergisst. So bin auch ich in Gottes Hand geschrieben, damit er mich am Ende nicht vergisst.“

Ein Film von Michael Cencig
Redaktion: Barbara Krenn