Mädchen mit buntem Kopftuch

ORF/BBC/Jon Stapleton

Angeschossen: Malala, das Mädchen aus Pakistan

kreuz und quer erzählt die Geschichte der jungen Malala aus Pakistan, die international für Frauenrechte eintritt, obwohl sie erst vor zwei Jahren von den Taliban in den Kopf geschossen wurde. Anschließend: „Boko Haram: Gottes Krieger - Gottes Feinde“.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 29. April 2014
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 30. April 2014
um 20.15 Uhr, ORF III

Am 9. Oktober 2012 wurde die damals 15-jährige Malala Yousafzai auf ihrem Weg zur Schule von einem Taliban-Attentäter in den Kopf geschossen. Das pakistanische Mädchen hatte sich offen gegen die Taliban gestellt und für die Bildung junger Frauen in Pakistan eingesetzt. Nun erzählt sie erstmals selbst ihre Geschichte.

Die Dokumentation „Angeschossen – Malala, das Mädchen aus Pakistan“, die im Rahmen von „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – am 29. April und diesmal erst ab 23.10 Uhr zu sehen ist, zeigt eine beeindruckende junge Frau, die trotz der furchtbaren Erlebnisse ihren Mut und ihre tiefe Überzeugung nicht verloren hat, die entschlossen weiterkämpft und sich weltweit engagiert: für Kinderrechte und Frauenrechte, gegen Terrorismus, Kriege und blutige Konflikte. Und, natürlich, für das Recht auf Bildung – für jeden Menschen.

Um 23.40 Uhr folgt die ORF-Dokumentation „Boko Haram: Gottes Krieger – Gottes Feinde“ über die islamistische Terrororganisation Boko Haram in Nigeria. Die Massenentführung von Hunderten Mädchen in der Stadt Chibok hat Nigeria in diesen Tagen wieder weltweit in die Schlagzeilen gebracht. Verantwortlich für dieses Verbrechen ist – wie für unzählige Terroranschläge – die islamistische Gruppe „Boko Haram“. Ihr Name ist Programm – übersetzt bedeutet er so viel wie „Westliche Bildung verboten“.

Ähnlich wie die Taliban in Afghanistan und Pakistan lehnt auch Boko Haram Schulbildung für Mädchen strikt ab. In dem islamischen Gottesstaat, den die Sekte mit rücksichtsloser Gewalt errichten will, soll Mädchen und Frauen ein engumgrenzter häuslicher Bereich zugewiesen werden. Der brutale Kampf von Boko Haram für diese Ideale hat in Nigeria seit seinem Beginn 2002 Schätzungen zufolge mehr als 10.000 Tote gefordert.

„Angeschossen – Malala, das Mädchen aus Pakistan“

Die Reporterin Mishal Husain hat Malala in Birmingham getroffen, wo sie derzeit mit ihrer Familie lebt. Und sie macht sich auch in Malalas Heimat, dem Swat-Tal im Norden Pakistans, auf eine beklemmende Spurensuche. In Gesprächen und eindrücklichen Bildern rekonstruiert der Film die Ereignisse, die schließlich zu dem Attentat auf das junge Mädchen führten: Malala war gerade elf Jahre alt, als die Taliban das Tal besetzten. Sie begingen unzählige Gräueltaten und erließen schließlich auch ein Schulverbot für Mädchen.

Doch Malala ging nicht nur weiter zur Schule. Sie erklärte sich auch bereit, für den britischen Nachrichtensender BBC einen Blog über ihr Leben unter den Taliban zu schreiben. Und sie trat für ihre Überzeugung im pakistanischen Fernsehen auf. Ein Live-Interview mit Pakistans bekanntestem Nachrichtenreporter machte sie in ihrer Heimat zum Star – und für die Taliban zum Hassobjekt. Das Attentat sollte Malala endgültig zum Schweigen bringen. Doch sie überlebte und wurde zum weltweiten Symbol für den Kampf gegen Intoleranz und Extremismus. Heute spricht Malala vor den Vereinten Nationen. Sie trifft Menschen wie Barack Obama, Queen Elizabeth II oder den Weltbank-Chef Jim Yong Kim und wirbt nachdrücklich um Unterstützung für ihr Anliegen.

Ein Film von Alicia Arce (deutsche Fassung: Sabine Aßmann)

Frau mit schwarzen Gesichtsschleier und Brille

ORF/Kubelfilm

Aisha Wakil, die selbst ernannte „Mutter der Boko Haram“

„Boko Haram: Gottes Krieger – Gottes Feinde“

Peter Kullmann und Magdalena Maier machten sich in Nigeria auf die Suche nach dem Ursprung dieses Konflikts. Ihre Spurensuche im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas, dessen Einwohner je zur Hälfte Christen und Muslime sind, war äußerst heikel, gehören doch Anschläge – etwa auf Kirchen und Moscheen – inzwischen zur Tagesordnung. Im Zentrum des eindringlichen Porträts eines von Gewalt bestimmten Landes steht Boko Haram.

Ausgangspunkt ist die Stadt Jos im Teilstaat Plateau. Dort nahmen die Kämpfe vor gut zehn Jahren ihren Anfang, als eine christliche Frau während des muslimischen Freitagsgebets eine Straße mit betenden Muslimen querte. „Binnen Minuten war hier Krieg“, erinnert sie sich an die folgende Jagd auf sie und die Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen. Spätestens seitdem ist die Stadt geteilt, die Religionen definieren die Trennungslinie. Mehrfach kommen Journalisten, christliche Geistliche oder Imame zu Wort und begeben sich Kullmann und Maier in prekäre Situationen, um die Interviews zu führen. Der Inlandsgeheimdienst Nigerias wird zum unsichtbaren Begleiter, bis die Dreharbeiten nur noch unter Schutz des Militärs fortgesetzt werden können. Ein zwiespältiges Unterfangen, gibt es doch etliche Vorwürfe, dass die Uniformierten selbst für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich seien. Unter diesen Umständen treffen sie auch die Anwältin Aisha Wakil, die sich selbst als „Mutter der Boko Haram“ bezeichnet. „Diese Leute sind nicht so niederträchtig, wie man glaubt“, versucht sie die Sektenmitglieder zu verteidigen. „Vielleicht sind sie ein bisschen zu emotional.“

Es sind verstörende Erzählungen, die „Gottes Krieger – Gottes Feinde“ in gut 50 Minuten liefert. „Hier bekriegen sich alle“, fasst es ein Imam zusammen. In Maiduguri, dem Geburtsort der Sekte, kommt es schließlich zu einem Treffen mit zwei Mitgliedern der Boko Haram. „Wärst du unser Feind, müssten wir dich umbringen. Dann hätten wir dich längst getötet“, erklärt einer der jungen Männer. „Wer unseren Glauben angreift, den wird unser Glaube vernichten.“ Sie übergeben dem Filmteam zusätzlich Videomaterial, das Exekutionen von Muslimen durch Polizisten und einen Angriff der Christen belegen soll. Bildmaterial, das ob des expliziten Inhalts nur ausschnittsweise gezeigt wird.

Ein Film von Peter Kullmann und Magdalena Maier