Kirche in Kiew

CC by Michele Ursino

Die Rolle der Kirchen im aktuellen Ukraine-Konflikt

Weitere Themen: Warten auf Franziskus: Das Heilige Land vor dem Papstbesuch | Leiden für den Glauben: Märtyrerbischof aus Niederösterreich wird selig | „s`Häferl“ und mehr: 100 Jahre evangelische Stadtdiakonie in Wien

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 11. Mai 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 11. Mai 2014, 16.15 Uhr, ORF III

Ukraine vor der Spaltung? Die Rolle der Kirchen im aktuellen Konflikt

Nach der Entscheidung der prorussischen Separatisten, ein Referendum in der Ostukraine über die Loslösung von Kiew durchzuführen, haben sich in diesem größten Flächenstaat Europas die Spannungen neuerlich verschärft. Damit steigt unter der Bevölkerung auch die Angst vor einem Abgleiten der Region in einen Bürgerkrieg. In der Provinzhauptstadt Donezk betet jeden Tag eine kleine Gruppe von Gläubigen für den Frieden, wobei an diesem Friedensgebet unterschiedliche Religionsgemeinschaften teilnehmen. Doch eine umfassende Kooperation der Kirchen für den Frieden gibt es nicht. Grund dafür sind nicht zuletzt Gegensätze zwischen der Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und den übrigen Religionsgemeinschaften. Dabei geht es nicht nur um nationale Fragen, sondern auch um den Anspruch der russischen Orthodoxie auf die Rolle eines „primus inter pares“, der eine zielführende Zusammenarbeit erschwert.

Bericht: Christian Wehrschütz, Länge: 4 Minuten

Warten auf Franziskus: Das Heilige Land vor dem Papstbesuch

In zwei Wochen wird Papst Franziskus Jordanien, Israel und die Palästinensergebiete besuchen. Als „einfacher Pilger“, wie das auch schon seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. anlässlich ihrer Nahost-Visiten betont haben. Und doch ist klar: Dieser bevorstehende Besuch hat viele Dimensionen. Offizieller Anlass und erklärter Höhepunkt ist die Begegnung mit der Orthodoxie: Gleich drei Mal wird Papst Franziskus mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios zusammentreffen und damit auch an die historische Begegnung von Papst Paul VI. mit Patriarch Athenagoras erinnern, die vor 50 Jahren zu einer bedeutenden Annäherung zwischen katholischer Kirche und Orthodoxie geführt hat. Für die kleine katholische Minderheit soll der Papstbesuch wohl so etwas wie eine Mut-Injektion sein. Und den interreligiösen Dialog sucht Franziskus bei Begegnungen mit Israels Oberrabbinern und dem Großmufti von Jerusalem. Der Papst ist aber auch Staatschef und muss sich im nahostpolitischen Minenfeld vorsichtig bewegen, um weder Israelis noch Palästinenser zu verärgern. Als Lateinamerikaner bringt Franziskus dabei weniger „historischen Ballast“ mit als seine europäischen Vorgänger.

Bericht: Ben Segenreich, Länge: 7 Minuten

Leiden für den Glauben: Märtyrerbischof aus Niederösterreich wird selig

Am 17. Mai wird die römisch-katholische Kirche einen bisher wenig bekannten Bischof mit österreichischen Wurzeln selig sprechen: Anton Durkowitsch (1888-1951). Geboren im niederösterreichischen Bad Deutsch-Altenburg, übersiedelte die Familie schon bald nach Jassy (Iasi) in Rumänien. In der Hauptstadt Bukarest absolvierte Durcovici, so der rumänische Familienname, schon in jungen Jahren das Priesterseminar, studierte fünf Jahre lang in Rom und wurde dort auch zum Priester geweiht. Als Professor am Priesterseminar in Bukarest und Generalvikar des dortigen Erzbischofs war Anton Durcovici dann u.a. tätig. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahmen in Rumänien die Kommunisten die Macht. Auch die kleine katholische Minderheit im Land war Repressionen ausgesetzt. Als Durcovici, von Papst Pius XII. im Jahr 1947 zum Bischof von Iasi ernannt, Kritik an den Herrschenden übte, wurde er festgenommen. Zweieinhalb Jahre später, im Dezember 1951, starb er an den Folgen der Haft. Im „Orientierung“-Bericht kommen Zeitzeugen von damals zu Wort – und der heutige Pfarrer von Bad Deutsch-Altenburg: Pavel Balint. Er stammt aus jenem Teil Rumäniens, in dem auch der Märtyrerbischof wirkte, und hält die Erinnerung an den neuen Seligen in dessen Geburtsort in Niederösterreich hoch.

Bericht: Klaus Ther; Länge: 7 Minuten

„s`Häferl“ und mehr: 100 Jahre evangelische Stadtdiakonie in Wien

„Sehen. Erkennen. Handeln" – so lautet der Titel der aktuellen Festschrift anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums der evangelischen Stadtdiakonie Wien. 1914 wurde die Stadtdiakonie als Wiener Evangelische Stadtmission gegründet. Einer der Gründerväter war ihr späterer Generalsekretär Hans Jaquemar. Sein Enkel Christian Jaquemar sagt heute über seinen Großvater, ihm sei „das Christentum der Tat“ ein besonderes Anliegen gewesen. Die „Amtskirche“ damals habe „zu wenig getan.“ In den Augen von Bischof Michael Bünker hat die Stadtdiakonie Wien in den vergangenen 100 Jahren ein wichtiges Stück „sozialer Verantwortung“ übernommen. Und Claudia Röthy, Geschäftsführerin der Stadtdiakonie Wien, ist „stolz darauf, dass viele Facetten der ursprünglichen Ideen der Gründerväter bis heute gelebt werden“. Ein „Orientierung“-Team hat Christian Jaquemar, Vizeobmann der Stadt-Diakonie Linz, auf seinem jüngsten Wien-Besuch – quasi auf den Spuren seines Großvaters - begleitet: in „s`Häferl“, eine Tagesstätte für Haftentlassene und Freigänger, wo täglich etwa 250 Portionen Essen zubereitet und serviert werden, und in das Evangelische Sozialzentrum in der Großen Neugasse. Dort werden Beratungsgespräche und Sachspenden angeboten.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 7 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Günter Kaindlstorfer