Erwin Kräutler

ORF/Cinevision

Erwin Kräutler – Ein Bischof in gefährlicher Mission

Ein filmisches Porträt des austro-brasilianischen Bischofs Erwin Kräutler, der für seinen langjährigen Kampf gegen den Megastaudamm Belo Monte sogar Morddrohungen in Kauf nimmt.

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ORF

Sendungshinweis

FeierAbend, 29. Mai 2014,
19.52 Uhr, ORF 2

„Es ist ein Anschlag auf Mensch und Natur“, sagt der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler. Er meint damit den Bau des Staudammes Belo Monte, des drittgrößten Wasserkraftwerks der Welt, am Rio Xingu – einem mächtigen Nebenfluss des Amazonas. Der Damm soll bis 2019 fertig sein und dann eine Fläche von 500 Quadratkilometer überfluten. Ein Fünftel des brasilianischen Strombedarfs soll hier produziert werden – die rasant wachsendes Wirtschaft Brasiliens weiter angekurbelt werden.

Das Vorhaben hat einen hohen Preis: ein einzigartiges Ökosystem – zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, die nur im Amazonasgebiet leben, sind bedroht. Außerdem habe der Eingriff in die Natur massive Auswirkungen auf das Weltklima, sagen Experten. Und es werden rund 40.000 Menschen in Mitleidenschaft gezogen. Es ist vorwiegend die indigene Bevölkerung, die entlang des Flusses lebt und nun aus ihren Reservaten an die Ränder der Städte, in die Slums, vertrieben wird.

Erwin Kräutler ist ein Mann der klaren Worte und auch ein Mann der Taten. Er unterstützt sein Volk im Kampf gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes von Anfang an und nimmt dafür viel in Kauf. Der Bischof bekommt Morddrohungen und steht unter Personenschutz, denn im Kampf um Land am Amazonas und für den Umweltschutz macht Brasiliens Mafia nicht Halt vor dem Kirchenmann aus Vorarlberg. Kein Grund jedoch für Erwin Kräutler, nicht weiterhin Missstände, Ausbeutung, Plünderung und Raubbau öffentlich anzuprangern, kompromisslos ein Leben in Würde für alle Menschen zu fordern.

„Ich bin absolut überzeugt davon, dass eine andere Welt als diese kapitalistische Welt, die nur hortet und hortet und andere ausgrenzt, möglich ist!“, sagt der Bischof aus Vorarlberg. Und weiter: „Wenn ich diese Menschen, mein Volk, sehe, dann kann ich nicht die Arme einfach verschränken und sagen: ‚Das ist jetzt einfach so!‘ Wo bleibt denn unser Christentum, wenn ich im Angesicht dieser Menschen einfach sag, das ist nun einmal so?“

Mystik und Widerstand sind für den katholischen Bischof, der von der Befreiungstheologie geprägt ist, untrennbar miteinander verbunden. 2010 wurde er für sein Engagement am Amazonas-Gebiet mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Ein FeierAbend im Zeichen der ORF-Initiative „Mutter Erde“ – Nachhaltigkeit am Beispiel Wasser.

Gestaltung: Barbara Krenn