Papst Franziskus steckt einen Zettel in die Klagemauer

APA/ EPA/Osservatore Romano/Handout

Franziskus im Nahen Osten: Starke Gesten, klare Worte

Weitere Themen: „Offen miteinander reden“ - Pfarrgemeinderäte und Bischöfe in Mariazell | Fundamentalismus im Vormarsch? Afrikanische Staaten ringen um Frieden | Diagnose HIV-positiv: Die unterschätzte Gefahr

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 1. Juni 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 1. Juni 2014, 16.30 Uhr, ORF III

Starke Gesten, klare Worte: Nachlese auf den päpstlichen Nahostbesuch

Eigentlich sollte die zweite Auslandsreise des Papstes eine „rein religiöse“ sein. Doch das ist in einer Großregion wie dem Nahen Osten nicht möglich – und war auch wohl nicht ganz so ausnahmslos geplant. Und so verdrängte die „Gebets-Einladung“ von Franziskus an die Präsidenten Shimon Peres und Mahmoud Abbas medial den – ebenfalls bemerkenswerten – Hauptanlass der Reise, nämlich die Begegnung mit dem Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Bartholomaios I. Insgesamt war der Nahostbesuch Franziskus` von starken Gesten geprägt: Das Gebet an der Klagemauer, der Besuch der Holocaustgedenkstätte Jad Vaschem, seine stillen Gebete am israelischen Sperrwall sowie am Denkmal für die Terrorismusopfer in Israel. So wurde aus dem „Pilger Franziskus“ dann letztlich auch ein hochpolitisch agierender Pontifex, der offenkundig auf seine ganz persönliche Art zu einem versöhnten Miteinander beitragen möchte.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 4 Minuten

„Offen miteinander reden“ - Pfarrgemeinderäte und Bischöfe in Mariazell

„Ermutigungen – Spannungsfelder – Zukunftsspuren“, so der Titel eines Kongresses der Pfarrgemeinderäte in Österreich, der von Donnerstag bis Sonntag in Mariazell stattfindet. Rund 500 katholische Pfarrgemeinderäte aus ganz Österreich werden dabei über „neue Formen der Seelsorge und Initiativen von Laien nachdenken“, wie es vorab von den Organisatoren hieß. Bei diesem PGR-Kongress mit dabei sind aber auch fast alle österreichischen Bischöfe. Neben inhaltlichen Inputs, die u.a. vom Theologen Roman Siebenrock kommen werden, soll es in insgesamt 60 Workshops intensiven Erfahrungsaustausch über bereits laufende Aktionen und Initiativen in den Pfarrgemeinden geben. Die „Orientierung“ wird Stimmen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern – von Laien wie von Bischöfen – einfangen und – gemäß dem Veranstaltungstitel – nachfragen, wo es heute innerhalb der römisch-katholischen Kirche „Ermutigung“ gibt und welche „Spannungsfelder“ aktuell auszumachen sind.

Bericht: Christoph Riedl-Daser, Länge: 7 Minuten

Fundamentalismus im Vormarsch? Afrikanische Staaten ringen um Frieden

Bombenanschläge, Entführungen, Überfälle auf Dörfer: In Nigeria („Boko Haram“), der Zentralafrikanischen Republik und in Kenia häufen sich Nachrichten über Gewalttaten, für die religiöse Extremisten verantwortlich gemacht werden. In Dar es Salaam, der großen Hafenstadt Tansanias, fanden sich kürzlich Vertreter von Islam und Christentum aus mehreren Ländern des subsaharischen Afrika zusammen, um einerseits nach den vielfältigen Gründen für diese dramatische Entwicklung zu fragen, andererseits auch gemeinsame Strategien zu ihrer Eindämmung zu erörtern. Die große, friedliche Mehrheit von Christen und Muslimen, so der Tenor, dürfe sich nicht auseinander dividieren lassen, sondern sollte sich gemeinsam gegen die gewaltbereiten Extremisten wappnen. Die Tagung, an der auch zahlreiche Vertreter tansanischer Dialog-Organisationen teilnahmen, wurde nicht zuletzt durch die Unterstützung der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung und des Lutherischen Weltbundes möglich gemacht. Tansania selbst gilt als vergleichsweise friedliches Land. Allerdings leben Christen auf der Insel Sansibar, die zu Tansania gehört, nach Anschlägen auf katholische Priester in Angst und Sorge um die Zukunft. Trauriger Höhepunkt der religiös motivierten Gewalt: Ein Geistlicher wurde nach dem Morgengottesdienst vor der Kirche in seinem Auto kaltblütig erschossen.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 8 Minuten

Diagnose HIV-positiv: Die unterschätzte Gefahr

Als größte Benefizveranstaltung zu Gunsten von HIV-infizierten und AIDS-erkrankten Menschen gilt der alljährliche Life Ball in Wien, der in diesem Jahr am 31. Mai über die Bühne gehen wird. Ein Ziel dieses Mega-Events: auf die Gefahren von HIV/AIDS aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für die Krankheit und das Schicksal der Betroffenen zu schärfen. Genau das nämlich, so zeigen es Umfragen, scheint dringend notwendig zu sein: Weil man heute weiß, dass - durch verbesserte Behandlungsmethoden – die Diagnose HIV-positiv keine „tödliche Prognose“ mehr ist, wird vielfach der verantwortungsvolle Umgang mit Sexualität vernachlässigt. Was dabei oft übersehen wird: Eine HIV-Infektion ist zwar behandelbar, nicht aber heilbar und gilt als schwere – lebenslange – chronische Erkrankung. „Vor ein paar Jahren“, weiß auch AIDS-Seelsorger Clemens Kriz, „war die Betroffenheit einfach größer, auch das Interesse – das ist nun verschwunden. Nur: Das Virus gibt`s halt noch immer.“

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 8 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl-Daser