Eine Frau sitzt vor einem Kreuz

REUTERS/Cathal McNaughton

Irland: Verschwiegenes Grauen in katholischen Heimen?

Weitere Themen: Unrecht nicht fortsetzen: Tochter von NS-Architekt Speer will „zurückgeben“ | Architektur trifft Theologie: Schülerinnen planen Kapelle | „Public Value in Höchstform“ - ORF-Medienarchiv Christentum präsentiert

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 15. Juni 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 15. Juni 2014, 16.10 Uhr, ORF III

Irland: Verschwiegenes Grauen in katholischen Mutter-Kind-Heimen?

Ledige Mütter und ihre Kinder wurden im katholischen Irland bis Mitte des 20. Jahrhunderts wie Aussätzige behandelt: Stigmatisiert, ausgegrenzt und von ihren eigenen Familien in katholische Heime abgeschoben, die von Nonnen geführt wurden. Dort mussten sie unbezahlte Schwerstarbeit in Wäschereien verrichten. Ihre Kinder mussten sie zur Adoption freigeben. Viele von ihnen landeten in Waisenhäusern. Unmenschlich, grausam muss der Umgang mit diesen ungewollten Kindern dort gewesen sein – vernachlässigt und medizinisch schlecht versorgt überlebten, so schätzt man heute, in einigen dieser Heime nur etwa 50 Prozent. Ein Massengrab im Westen Irlands, in dem die Überreste von 800 toten Heimkindern und Babys vermutet werden, zwingt die katholische Kirche nun, auch dieses düstere Kapitel ihrer Vergangenheit neu aufzurollen. Die irische Regierung hat eine umfassende unabhängige Untersuchung angekündigt. Die katholische Kirche verspricht, diese in vollem Umfang zu unterstützen. Irland setzt damit einen langwierigen Aufarbeitungsprozess in Gang - ein spätes Schuldeingeständnis von Kirche, Staat und Gesellschaft gleichermaßen.

Bericht: Bettina Prendergast; Länge: 8 Minuten

Unrecht nicht fortsetzen: Tochter von NS-Architekt Speer will „zurückgeben“

Als „Hitlers Architekt“ und NS-Rüstungsminister ist er heute noch ein Begriff: Albert Speer. Bei den Nürnberger Prozessen bekannte er sich „schuldig“, wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Vor 20 Jahren hat seine älteste Tochter Hilde, heute 78, gemeinsam mit anderen „Täterkindern“ eine Stiftung mit dem Namen „zurückgeben“ gegründet. Ihr Ziel: jüdisches Leben in Deutschland zu fördern. Das Geld stammt zu einem großen Teil aus dem Verkauf von Erbstücken – z.B. Bildern und anderen Kunstgegenständen - deren genaue Herkunft nicht mehr geklärt werden konnte. Das Unrecht, das diesen Gegenständen anhaftete, so die Speer-Tochter Hilde Schramm sinngemäß, sollte keine Fortsetzung finden: „Ich wollte den Erlös dieser Bilder nicht für private Zwecke nutzen, sondern ich wollte dazu beitragen, eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu ermöglichen.“ – Ein „Orientierung“-Team hat Hilde Schramm und andere Verantwortliche sowie Geförderte der Stiftung „zurückgeben“ in Berlin getroffen.

Bericht: Sarah Stroß; Länge: 7 Minuten

Architektur trifft Theologie: Schülerinnen planen Kapelle

Was braucht eine Kapelle? Welche Funktionen soll sie erfüllen und welche theologische Botschaft soll sie zum Ausdruck bringen? Mit diesen Fragen haben sich vier Schülerinnen der HTL-Mödling in ihrer Diplomarbeit, die sie zur Matura verfasst haben, beschäftigt – theoretisch und praktisch. Die vier Schülerinnen haben die Schulkapelle der HTL neu geplant: Strukturierung des Raums, Lichtgestaltung, Farbgebung, Materialien, Form und Positionierung von Kreuz und Altar, Bestuhlung – all das galt es zu bedenken. Herausgekommen ist ein Entwurf, der die alte, dunkle und kalte Kapelle zu einem hellen, wohnlichen, kommunikativen und flexiblen Raum macht.

Bericht: Maria Katharina Moser; Länge: 6 Minuten

„Public Value in Höchstform“ - ORF-Medienarchiv Christentum präsentiert

Seit dem vergangenen Dienstag ist das neue ORF-Medienarchiv Christentum online. Damit sind rund 250 TV-Beiträge - weitere kommen laufend hinzu - in der ORF-TVthek als Videos-on-Demand abrufbar. Die Themenvielfalt reicht von „Christen und Gesellschaft“ über „Heiße Eisen“ bis hin zu „Ökumene und Dialog“. Ausgewählt wurden Beiträge zu allen in Österreich anerkannten christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Präsentiert wurde das neue Archiv im Rahmen des Medienempfangs der Erzdiözese Wien. Die „Orientierung“ hat die Gelegenheit genützt und bei der Präsentation im Erzbischöflichen Palais in der Wiener Innenstadt mit Journalistinnen und Journalisten darüber gesprochen, wie sie „Kirche“ in der Öffentlichkeit wahrnehmen.

Bericht: Marcus Marschalek; Länge: 4 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl-Daser