Altarraum der Bregenzer Stadtpfarrkirche St. Gallus mit Chor und Orchester

St. Gallus

„Das hörende Herz - ein Schatz“

Am ersten Sonntag der Bregenzer Festspiele, kam der Gottesdienst aus der katholischen Stadtpfarrkirche der Kulturstadt. Mit der Gemeinde feierten Dekan Paul Solomon, Diözesanbischof Benno Elbs und Nuntius Peter Zurbriggen. Mit Mozarts Krönungsmesse gestalteten Künstlerinnen und Künstler der Festspiele den Gottesdienst mit.

„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz“, ruft das Evangelium ein Gleichnis Jesu in Erinnerung. Um diesen Schatz zu finden, ist das ‚hörende Herz‘ von großer Hilfe, das der junge König Salomon in einem Traum von Gott erbeten hatte, um ein weiser König zu werden. Und eine Vorahnung vom Schatz Himmelreich kann das hörende Herz vielleicht auch in himmlisch anmutender Musik bekommen.

Um Weisheit gebeten

Lesung: 1 Könige

In Gibeon erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: „Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll!“ Salomo antwortete: "Du hast deinem Knecht David, meinem Vater, große Huld erwiesen, denn er lebte vor dir in Treue, in Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen. Du hast ihm diese große Huld bewahrt und ihm einen Sohn geschenkt, der heute auf seinem Thron sitzt. So hast du jetzt, Herr, mein Gott, deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht.

MUSIK

W.A. Mozart: Krönungsmesse

Wenn wir unsre Gaben bringen

Nun danket all und bringet Ehr!

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Orgel: Helmut Binder

Symphonieorchester Vorarlberg

Bregenzer Festspielchor

Solistinnen und Solisten:
Birgit Plankel, Sopran
Verena Gunz, Alt
Norman Reinhardt, Tenor
Wilfried Staber, Bass

Kantor: David Burgstaller

Musikalische Leitung:
Domkapellmeister Benjamin Lack

Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll. Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?" Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach. Daher antwortete ihm Gott: „Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht.“

Der Schatz Himmelreich

Evangelium: Matthäus 13

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie. Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer, sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.

So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

Habt ihr das alles verstanden?" Sie antworteten: „Ja.“ Da sagte er zu ihnen: „Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.“

Auf der Suche nach dem bleibenden Schatz

Predigt von Dekan Solomon

Eure Exzellenzen, liebe Schwestern und Brüder! Wir Menschen sind ständig auf der Suche nach dem, was uns wichtig und wertvoll ist, auf der Suche nach einem erfüllten Leben, nach einem bleibenden Schatz. Das heutige Evangelium weist uns hin auf so einen Schatz und nennt ihn einfach das Reich Gottes. Jesus hat immer wieder in Gleichnissen versucht, seinen Zuhörern zu erklären, was er mit dem Reich Gottes meint. Denn das Reich Gottes ist nichts anderes als Gott, als das Leben mit Gott. Sein Reich ist dort, wo er, wo Gott ist.

Wenn wir im Letzten nach Gott suchen, dann werden wir mit nichts anderem, Vorletztem, zufrieden sein. Diese Erfahrung hat der heilige Augustinus so ausgedrückt: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Gott.“

Gott lässt sich suchen. Gott ist zu finden. Diese Sehnsucht ist vom Schöpfer in uns alle hineingebrannt worden. Und so sind wir Menschen letztendlich ein Leben lang auf der Suche nach Gott, nach seinem Reich, auf der Suche nach einem erfüllten Leben hier auf Erden und nach einem Leben in Fülle im Himmelreich. Das ist unser aller Lebensaufgabe: Gott suchen und ihn finden.

Heuer wird bei den Festspeilen die „Zauberflöte“ von Mozart aufgeführt. In dieser Oper wird der junge Prinz Tamino von der Königin der Nacht beauftragt, ihre Tochter zu befreien. Gemeinsam mit dem Vogelfänger Papageno macht sich Tamino auf den Weg. Sie bekommen beide je ein Werkzeug, ein Hilfsmittel, das ihnen den Auftrag erleichtern soll: eine Flöte mit magischen Kräften und ein verzaubertes Glockenspiel. Was haben wir als Werkzeug, als Hilfsmittel von unserem Schöpfer bekommen, um unsere Lebensaufgabe zu erfüllen?

Gott hat uns ein Herz geschenkt. Wenn die Bibel vom Herzen spricht, dann meint sie all das, was den Menschen zuinnerst ausmacht: seinen Verstand, seinen Willen. Das Herz ist das innerste Wesen des Menschen. Und wie kommt unser Herz in Berührung mit Gott? König Salomo bittet in der heutigen Lesung um ein „hörendes Herz“. Er findet einen notwendigen Schatz für sein Leben. Auch die Menschen in den Gleichnissen des Evangeliums hatten hörende Herzen. Darum fanden sie den Schatz und die Perle. Sie fanden Freude und Sinn für ihr Leben. Auch wir brauchen ein hörendes Herz. Deshalb machen wir uns, liebe Mitfeiernde das Gebet des Königs Salomo zu Eigen: Herr, gib uns ein hörendes Herz.

Wir brauchen ein hörendes Herz damit wir wirklich auf das hören können, was uns unsere Familienangehörige, Freunde, Kranke, Benachteiligte, unsere Mitmenschen sagen wollen und so in ihnen und in ihren Stimmen Gott erkennen.

Ich wünsche uns ein hörendes Herz, wenn wir durch die Veränderungen in der Gesellschaft und Kirche herausgefordert werden, weil Gott auch in den Zeichen der Zeit zu uns spricht. Wir brauchen ein hörendes Herz damit wir in der Stille oder in einem festlichen Gottesdienst wie heute, dem anwesenden Gott begegnen und erfahren können.

Liebe Mitchristen! Möge Gott uns allen ein hörendes Herz schenken, damit wir ihn entdecken, den bleibenden Schatz, der unser Leben erfüllen kann.

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