Bettany Hughes auf einem Boot vor einer grünen Küste

ORF/BBC/Emily Davis

Göttliche Frauen: Dienerinnen der Götter

Die britische Historikerin Bettany Hughes spürt in der zweiten Folge ihres Dreiteiles „Göttliche Frauen“ antiken Priesterinnen in Griechenland nach. Anschließend: „Babys auf Vorrat“ - über die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für ein Kind gekommen ist.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 22. Juli 2014
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 23. Juli 2014
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 24. Juli 2014
11.50 Uhr, ORF 2 (nur „Göttliche Frauen - Dienerinnen der Götter“)

In der zweiten Folge des Dreiteilers „Göttliche Frauen“, die „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – am 22. Juli zeigt, setzt Bettany Hughes ihre Spurensuche nach der verborgenen Geschichte der Frauen in den Religionen fort und betritt eine Welt, in der Frauen – so die Überlieferung – direkt mit den Göttern kommuniziert haben sollen. Die Historikerin nimmt diesmal auf ihrer Zeitreise Frauen in den Blick, die als Priesterinnen der Götter fungierten. Sie taucht ein in die griechische Antike und lässt die sinnliche Welt der Aphrodite-Verehrung aufleben. Auf ihrer Reise besucht Hughes auch Lesbos, die Heimat der antiken Dichterin Sappho, die einstmals die Rolle einer Priesterin innegehabt haben könnte und deren Gedichtfragmente sich häufig hymnisch an die Liebesgöttin richten.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Kind? Eine Frage, die sich viele Frauen stellen. Sie wünschen sich zwar Kinder, doch nicht gleich. Ausbildung, Beruf und Karriere haben Vorrang, oder sie haben noch nicht den richtigen Partner gefunden, um Nachwuchs in die Welt zu setzen. Bis vor kurzem hatten Frauen nur begrenzt Zeit für diese Entscheidung, denn ihre Fruchtbarkeit endet meist Mitte 40. Die niederländische Filmemacherin Marieke Schellart wählte einen – derzeit in Europa noch recht ungewöhnlichen – Weg, um dem Ticken der biologischen Uhr zu entgehen: Sie ließ sich Eizellen entnehmen und für eine künftige Verwendung tiefgefrieren. In ihrem Dokumentarfilm „Babys auf Vorrat“ schildert sie um 23.20 Uhr ihre Gründe für diese medizinisch längst machbare, doch ethisch höchst umstrittene Methode.

„Göttliche Frauen: Dienerinnen der Götter“

Seit jeher haben Männer und Frauen das Bedürfnis verspürt, dem Diesseits und dem Jenseits einen Sinn zu geben. In der Beziehung zum Göttlichen haben Frauen immer schon eine zentrale Rolle gespielt – selbst in den Religionen, die patriarchal geprägt bzw. dominiert sind. Doch dieser Teil der Geschichte wurde im Laufe der Zeit oft zum Verschwinden gebracht – bis heute wird die zentrale Rolle von Frauen oft verschwiegen. Welche Rolle spielten und spielen Frauen nun im Laufe der Geschichte in den verschiedenen Religionen? Welche Rolle spielten sie beim Entstehen sogenannter institutionalisierter Religionen? Dieser Frage geht die preisgekrönte Historikerin Bettany Hughes in dem Dreiteiler „Göttliche Frauen“ nach.

In vielen Stationen zeigt Bettany Hughes eine Welt, in der Priesterinnen hohes Ansehen genossen. Erst das Christentum ändert dieses Bild. Doch die Anfänge der neuen Religion sind weitaus weniger männlich dominiert, als es heute den Anschein haben mag. Bettany Hughes reist zurück in die ersten, wichtigen Jahrhunderte des neuen Glaubens und spürt dem Einfluss und der Rolle der Frauen im frühen Christentum nach. Sie zeigt etwa, dass römische Bürgerinnen dank ihres unabhängigen rechtlichen Status in der Lage waren, das Christentum entscheidend zu fördern. Ihre finanziellen Zuwendungen waren ein wichtiger Bestandteil der christlichen Erfolgsgeschichte. Erst Augustinus sollte das christliche Frauenbild nachhaltig negativ prägen.

Ein Film von Bettany Hughes

„Babys auf Vorrat“

Bis zu welchem Lebensalter kann eine Frau auf natürlichem Weg schwanger werden? Diese Frage stellt sich die junge niederländische Filmemacherin Marieke Schellart in ihrem Dokumentarfilm „Babys auf Vorrat“. Selbst knapp über 35, fürchtet sie, dass ihre Fruchtbarkeit schon bald nachlassen wird, denn nach dem 35. Lebensjahr – noch lange vor den Wechseljahren – sinkt die Reproduktionsfähigkeit bei vielen Frauen. Marieke Schellart wünscht sich Kinder, doch ohne fixen Partner will sie sich nicht auf Nachwuchs einlassen. Bis jetzt hat sie den „Mann fürs Leben“ noch nicht gefunden. Und wenn er irgendwann auftauchen sollte, ist sie vielleicht schon zu alt für Kinder. Also beschließt sie, nach Alternativen zu suchen. Durch Zufall entdeckt sie einen Wissenschaftsbericht über die Möglichkeit, sich Eizellen entnehmen und tiefgefrieren zu lassen. Diesem Bericht zufolge sollte es möglich sein, Eizellen über Jahre hinweg zu konservieren. Nach dem Auftauen könnten sie künstlich befruchtet und in den Uterus der Mutter implantiert werden. Dadurch wäre es auch für Frauen im fortgeschrittenen Alter noch möglich, ein genetisch eigenes Kind zur Welt zu bringen. Damit verbunden sind allerding äußerst aufwendige medizinische Behandlungen und sehr hohe Kosten. Und es besteht auch das Risiko, dass die Eizellen durch das Einfrieren befruchtungsunfähig werden und die ganze Prozedur zwar teuer, aber vergeblich gewesen ist. Auch ethisch ist diese Methode äußerst fragwürdig. In Österreich ist sie gänzlich verboten, in den Niederlanden wird sie auch nur dann genehmigt, wenn eine Frau sich einer Chemotherapie unterziehen muss und dadurch ihre Reproduktionsfähigkeit verlieren würde. In den Vereinigten Staaten hingegen wurde die Methode mittlerweile legalisiert, ebenso in Belgien. Wie sie zu einer Entscheidung kommt, dokumentiert Marieke Schellart auf sehr persönliche Weise mit der Kamera.

Ein Film von Marieke Schellart
Deutsche Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner