Conchita Wurst

APA/Erwin Scheriau

Conchita Wurst: Wie ist das mit der Tapferkeit?

Im fünften Teil der Reihe „Die Wiederkehr der Tugenden“ widmet sich die Sängerin Conchita Wurst am kommenden Sonntag der Tapferkeit. „Ich werde oft in Verbindung mit Tapferkeit und Mut gebracht. Das irritiert mich sehr", sagt sie.

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„Was ich glaube“ am Sonntag, 19. Oktober, 16.55 Uhr, ORF 2

„Ich bin nicht mutig, weil ich das tue, was ich tun will und tun muss um glücklich zu werden!", sagt die österreichischen Songcontest-Siegerin. „Tapfer ist für mich ein Mensch, der sein eigenes Leben riskiert, um ein anderes zu retten.“ Und weiter: „Von außen betrachtet könnte man sagen, dass ich mutig war. Aber ich hatte ja nichts zu verlieren.“

Die Dragqueen, die in Interviews wiederholt erklärte, dass die Darstellung der Conchita Wurst nichts mit Transsexualität zu tun habe, plädiert für mehr Respekt in der Gesellschaft: „Ich habe für mich gemerkt, dass mir Toleranz eigentlich zu wenig ist. Weil Toleranz eigentlich ‚Dulden‘ bedeutet. Und ich will nicht geduldet werden. Ich will respektiert werden für das, was ich bin. Und ich finde diese Akzeptanz und diesen Respekt hat jeder Mensch verdient.“

Die Tapferkeit zählt seit Platon neben der Klugheit, der Gerechtigkeit und der Mäßigung zu den vier Kardinaltugenden. Anders als die drei christlichen oder theologischen Tugenden (Hoffnung, Liebe, Glaube), die – so heißt es im Christentum – als von Gott verliehen gelten, könnten und müssten die vier Kardinaltugenden erworben werden. Die große abendländische Tradition sieht in der Tugend jene Fähigkeit und Tauglichkeit des Menschen, die ein umfassendes Glücken des persönlichen und sozialen Lebens ermöglicht.

Bisweilen klingt der Begriff der „Tugend“ ein wenig verstaubt. Aber hat er in einer Gesellschaft, die vor der Herausforderung das individuell Gute mit dem sozial Gerechten in Einklang zu bringen, seine Aktualität verloren? „Was ich glaube“ fragt nach bei interessanten Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Philosophie und lässt sie im Rahmen der Serie „Die Wiederkehr der Tugend“ über die Aktualität der alten Tugenden nachdenken.

Weitere Folgen:

  • Samstag, 1. November: Robert Pfaller (Philosoph)
    „Wie ist das mit der MÄSSIGUNG?“
  • Sonntag, 9. November: Robert Kleindienst (Schriftsteller)
    „Wie ist das mit der GERECHTIGKEIT?“
  • Sonntag, 16. November: Manfred Spitzer (Hirnforscher)
    „Wie ist das mit der KLUGHEIT?“

Gestaltung und Redaktion: Barbara Krenn