Präsentation der Beratungsstelle Extremismus und Deradikaliserungs-Hotline

APA/Helmut Fohringer

„Extremismus-Hotline“ - Hilfe für IS-Propaganda-Opfer

Weitere Themen: Alltag mit „Pflegefall“: Sorgenvolle Blicke in die Zukunft | Serbisch-orthodoxer Bischof: „Nicht Knecht einer Nationalität“ | Ideologische Kehrtwende? Chinas KP-Granden „entdecken“ Konfuzius | „Brot für die Welt“ – Evangelische Hilfsaktion gegen Mangelernährung

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 7. Dezember 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

„Extremismus-Hotline“ – Beratung und Hilfe für Opfer von IS-Propaganda

Anfang dieser Woche präsentierten gleich vier Ministerinnen und Minister unter der Führung des Familienministeriums eine „Beratungsstelle Extremismus“ und eine Hotline (0800 202044), an die sich Angehörige von gefährdeten Jugendlichen wenden können, die in den Wirkungskreis von Extremisten – z.B. von radikalen Islamisten - geraten sind.

Die Hotline möchte Anonymität garantieren. Nur bei „Gefahr im Verzug“ soll die Exekutive eingeschaltet werden. Anlässlich einer groß angelegten Polizeirazzia sind ja erst kürzlich mehrere Personen festgenommen worden, die im Verdacht stehen, als „Hassprediger“ Jugendliche für den „Dschihad“ in Syrien und im Irak angeworben zu haben.

Etwa 160 Österreicherinnen und Österreich haben sich bisher nach Syrien aufgemacht. 60 von ihnen sind wieder zurückgekehrt, etwa 30 fanden den Tod, das Schicksal der Restlichen ist unklar. Die Hotline soll helfen, gefährdete Jugendliche bereits im Vorfeld anzusprechen und aufzuklären. Die „Orientierung“ hat mit der Leiterin der Hotline, Verena Fabris und mit dem Islamwissenschafter Ednan Aslan gesprochen.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 5 Minuten

Alltag mit „Pflegefall“: Sorgenvolle Blicke in die Zukunft

„Ich bin so froh, dass ich glücklich verheiratet bin, obwohl mein Mann am Anfang auch zu kämpfen hatte mit der Pflege“, so beschreibt Eva Kohut ihre derzeitige Lebenssituation. Die 58- jährige ehemalige Kindergärtnerin ist schon mit 19 Jahren an Multiple Sklerose erkrankt.

Vor einem Jahr hat sich die Krankheit so gravierend verschlechtert, dass sie jetzt Tag und Nacht auf fremde Hilfe angewiesen ist. Ihr Mann Horst Kohut aber kann – mit 74 – die schwere Arbeit kaum noch alleine leisten. Und so kommt seit Mai zweimal pro Woche eine mobile Hauskrankenpflegerin der Caritas, um dem Ehepaar zur Seite zu stehen.

In Pflegestufe 4 ist Eva Kohut eingestuft worden. Das bedeutet: 664 Euro erhält sie monatlich. Entsprechend ihrem gemeinsamen Pensionsbudget werden dem Ehepaar Kohut pro Stunde 28 Euro für die so genannte Bezugspflege verrechnet. Das sind - bei nur acht Pflegestunden im Monat – rund 225 Euro an monatlichen Pflegekosten.

Darüber hinaus benötigt Eva Kohut auch diverse Hilfsmittel, Medikamente und wöchentlich Akupressur und Physiotherapie. Der Blick in die Zukunft bereitet beiden Sorgen. Denn noch leistet – Tag und Nacht - der 74-jährige Ehemann Horst den Dauerbereitschaftsdienst für seine kranke Frau. Aber wie lange das noch möglich ist, das weiß niemand.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 6 Minuten

Serbisch-orthodoxer Bischof: „Nicht Knecht einer Nationalität“

Im Mai wurde er gewählt, im Juli hat er in Wien sein Amt angetreten: Andrej Ćilerdžić, der erste serbisch-orthodoxe Bischof der neu gegründeten Diözese Österreich-Schweiz, zu der auch Italien und Malta gehören. Bischof Andrej, wie er genannt wird, ist gebürtiger Deutscher. Nach seiner Schulzeit in Düsseldorf lebte er ein Jahr lang in der Mönchsrepublik Athos.

Dort entschied er sich, auch selbst Mönch zu werden. Der 53-Jährige, der sechs Sprachen spricht, ist im interreligiösen Dialog engagiert. Besonders die Kontakte zu Judentum und Islam sind ihm wichtig. In Österreich leben Schätzungen zufolge an die 200.000 serbisch-orthodoxe Christen und deren neuer Bischof sieht sich als Vermittler zwischen Kulturen und Konfessionen. „Ein Bischof ist nicht Knecht einer Nationalität“, sagt Ćilerdžić.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 6 Minuten

Ideologische Kehrtwende? Chinas KP-Granden „entdecken“ Konfuzius

Jahrzehnte der kommunistischen Irrwege und des folgenden Turbokapitalismus haben das traditionelle Werte- und Moralsystem in China zerstört. Viele suchen nach Spiritualität und besinnen sich auf die große chinesische Tradition. Auch die kommunistische Partei, die nur mehr dem Namen nach sozialistisch ist, sucht nach Legitimation und nach einem neuen ideologischen Fundament. Und dabei macht die rote Elite beachtliche Spagate: Von Staatsgründer Mao Tse-Tung noch als Sinnbild reaktionär-feudaler Vergangenheit verteufelt, erlebt der große chinesische Moralphilosoph Konfuzius eine regelrechte Renaissance.

Maos autoritär regierende Erben können den Theorien des Konfuzius neuerdings viel abgewinnen. Ob Disziplin und Hierarchie oder der Triumph des Kollektivs über das Individuum: Der Entwurf des Philosophen einer harmonischen Gesellschaft hat es den KP-Granden angetan.

Bericht: Jörg Winter, Länge: 8 Minuten

„Brot für die Welt“ – Evangelische Hilfsaktion gegen Mangelernährung

Am vergangenen Wochenende wurde – mit einem Gottesdienst in Wien - die 56. „Brot-für-die- Welt“-Spendenaktion gestartet, eine Aktion unter dem Motto „Satt ist nicht genug“, die von den Evangelischen Kirchen in Österreich und Deutschland getragen wird. Unterstützt werden damit Hilfsprojekte im Bereich Entwicklungszusammenarbeit rund um den Globus.

Eines der Projekte möchte die Mangelernährung in Ruanda bekämpfen. Dort hat sich in den vergangenen 50 Jahren die Bevölkerungszahl auf 12 Millionen Menschen verdoppelt. Durch Bürgerkrieg und Flüchtlingsbewegungen ist viel Wissen über landwirtschaftlichen Anbau verloren gegangen. Die Folge: Mangelernährung, vor allem unter Kindern. „Brot für die Welt“ unterstützt nun mit Hilfe von lokalen Partnerorganisationen in Ruanda und Spendengeld aus Österreich Schulungen für Kleinbauern und den Ankauf von Saatgut und Nutztieren.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 2 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl-Daser