Gedenkkerzen vor der französischen Botschaft in Berlin

APA/EPA/Kay Nietfeld

Stimmen gegen „Terror im Namen des Islam“

Nach dem blutigen Attentat in Paris – dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“, von Medien als „europäischer 11. September“ bezeichnet – wird einerseits über die Motive der mutmaßlichen Täter, andererseits aber auch über die Folgen für das gesellschaftliche Miteinander in Europa diskutiert.

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 11. Jänner 2015, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 11. Jänner 2015, 13.20 Uhr, ORF III

Anschlag in Paris: Stimmen gegen „Terror im Namen des Islam“

Tenor dabei: Eine Gesellschaft der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Toleranz müsse sich dem Terror mutig entgegenstellen. Und sie dürfe sich nicht provozieren lassen. Denn genau das sei wohl das Ziel der Attentäter:

Mit Gewalt antiislamische Stimmung zu befördern, islamfeindlichen Kräften im Westen Auftrieb zu verschaffen und damit den Boden für die Rekrutierung neuer islamistischer Fanatiker zu bereiten. Ein „Orientierung“-Team hat sich v.a. unter Musliminnen und Muslimen in Österreich umgehört. Eine Stimme unter vielen: „Dieser Anschlag war auch ein Attentat auf den Islam.“

Bericht: Marcus Marschalek, Sandra Szabo, Klaus Ther; Länge: 12 Minuten

Im „Orientierung“-Studiogespräch über die Folgen des Attentats von Paris für das gesellschaftliche Miteinander: der Politologe Farid Hafez, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Politikwissenschaft an der Universität Salzburg und Herausgeber des „Jahrbuchs für Islamophobieforschung“.

„Kein Platz für Fremdenfeindlichkeit“: Kirchenführer warnen vor Pegida

„Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) nennt sich die inhomogene Bewegung, die seit Wochen v.a. in Dresden, aber auch in anderen deutschen Städten tausende Menschen auf die Straßen bringt. Während Pegida-Sprecher auf „berechtigte Ängste“ verweisen, die sich auf diese Weise artikulierten, gehen Kirchenvertreter mit den Pegida-Protesten hart ins Gericht:

„Christen haben auf diesen Kundgebungen nichts zu suchen“, sagte der frühere EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, der gleichzeitig aber auch für den Dialog mit Pegida-Demonstranten plädierte. Und der Kölner Erzbischof Rainer Maria Wölki bekundete: „Solche Retter des Abendlandes` brauchen wir nicht. Unsere Glaubwürdigkeit hängt daran, wie wir uns für eine offene Gesellschaft einsetzen.“

Bericht: Birgit Schwarz, Länge: 3 Minuten

Zwei ungleiche Freunde: Rabbi und Imam werben für Respekt

Sie sind zwei Geistliche aus Österreich: Schlomo Hofmeister, Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und Ramazan Demir, Imam bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft. Außerdem sind sie befreundet – und gemeinsam sind sie vor wenigen Wochen in die Türkei, nach Israel und ins Palästinensergebiet gefahren, um zu signalisieren:

„Wir können miteinander.“ Sie sind besorgt, weil in Österreich – so sagen sie - wegen der Konflikte im Nahen Osten die Judenfeindlichkeit und die Islamfeindlichkeit gestiegen seien. Schuld an diesen Konflikten trage aber nicht die Religion, sondern die Politik.

Bericht: Ben Segenreich, Länge: 6 Minuten

Kampf gegen Sextourismus: Die Mission des irischen Priesters Shay Cullen

„Das größte Problem auf den Philippinen ist das Geschäft mit dem Sex“, so der 71-jährige irische Priester Shay Cullen. Tausende Frauen, junge Mädchen und sogar Kleinkinder werden tagtäglich genötigt, ihre Körper zu verkaufen. Hier zu helfen, war Shay Cullens größtes Anliegen.

So gründete er vor mehr als 40 Jahren PREDA, ein Heim für missbrauchte Kinder. In diesem Zentrum werden seither viele der jungen Opfer erfolgreich therapiert. Ein weiteres Anliegen, das dem Ordensmann am Herzen liegt: die Unterstützung der indigenen Bevölkerungsgruppe der Aeta. Als Kleinbauern wurden sie über Jahrzehnte hinweg ausgebeutet. Shay Cullens Engagement für einen fairen Handel konnte ihre Lebenssituation deutlich verbessern.

Um seine Anliegen publik zu machen und finanzielle Unterstützung für seine Projekte zu lukrieren, reist der Priester aus Irland unermüdlich um die Welt. Auf seiner bislang letzten Europareise hat er auch in Wien haltgemacht.

Bericht: Gundi Lamprecht, Länge: 5 Minuten