Manila Vorbereitungen

REUTERS/Stefano Rellandini

Messe mit Millionen: Papst Franziskus in Manila

Weitere Themen: Philippinen im Umbruch: Herausforderungen für die katholische Kirche | Exit-Strategien für Dschihadisten? Wege aus der Radikalisierung | „Überfluss an Zeitmangel“ – Kardinal Schönborn wird 70

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 18. Jänner 2015, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 18. Jänner 2015, 13.25 Uhr, ORF III

Messe mit Millionen Menschen: Papst Franziskus in Manila

Gemeinsam mit mehren Millionen Gläubigen wird Papst Franziskus am kommenden Sonntag im Rizal-Park der philippinischen Hauptstadt Manila Gottesdienst feiern. Die Messe gilt als Höhepunkt der mehrtägigen Philippinen-Reise und gleichsam Abschluss der Asien-Visite, die den Pontifex zuerst nach Sri Lanka und anschließend auf die Philippinen geführt hat. Der Papst befindet sich dabei auf den Spuren von Johannes Paul II., der den asiatischen Inselstaat gleich zweimal – 1981 und 1995 – besucht hat. Der Papst aus Polen feierte damals – vor 20 Jahren – mit rund vier Millionen Menschen einen Gottesdienst in Manila.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 2 Minuten

Den Papst-Gottesdienst aus Manila überträgt der ORF von 8.00 bis 11.00 Uhr in ORF 2. Zu Gast bei Moderator Christoph Riedl-Daser: der Pastoraltheologe und Religionssoziologe Paul M. Zulehner.

Philippinen im Umbruch: Herausforderungen für die katholische Kirche

Groß war die Begeisterung am Donnerstag, als Papst Franziskus auf den Philippinen eintraf: Hunderttausende Menschen säumten die Straßen, im ganzen Land läuteten die Kirchenglocken. Etwa 80 Millionen der rund 100 Millionen Einwohner des südostasiatischen Inselstaats gehören der katholischen Kirche an.

Ein „koloniales Erbe“, das an die mehr als 300 Jahre währende spanische Herrschaft erinnert. Die Macht der katholischen Kirche ist auch heute groß, wenn auch nicht ungebrochen: Eine „starre Haltung“ in Fragen der Scheidung, der Abtreibung und der Empfängnisverhütung werfen Kritiker der Kirche vor, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder ihren Einfluss auf politische Entscheidungen geltend gemacht hat. So gehören die Philippinen heute zu den wenigen Ländern der Erde, in denen die Ehescheidung immer noch verboten ist, auch Schwangerschaftsabbruch ist streng untersagt – selbst bei Gefahr für das Leben der Mutter.

An der Lebensrealität vieler Katholikinnen und Katholiken geht das vorbei. Immer mehr Menschen finden die Einstellung „ihrer Kirche“ zu Themen wie Scheidung und Empfängnisverhütung „unzeitgemäß“. Sie verweisen auf dringlich zu lösende Probleme im Land: Mehr als 30 Millionen Menschen müssen von weniger als umgerechnet 1,50 Euro pro Tag das Auslangen finden, Hunderttausende verdingen sich als Hilfskräfte im Ausland, um ihre armen Familien zu Hause unterstützen zu können. – Ein ORF-Team hat die Papst-Visite begleitet, aber auch katholische Familien in einem kleinen Dorf besucht, in dem die großen Schwierigkeiten des Landes im ganz alltäglichen Leben deutlich werden.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 9 Minuten

Exit-Strategien für Dschihadisten? Wege aus der Radikalisierung

Der Anteil von vorwiegend jungen Menschen aus Österreich, die sich entscheiden, nach Syrien bzw. in den Irak zu reisen, um dort – wie sie meinen – „den Islam zu verteidigen“, ist überdurchschnittlich hoch. Nach den Attentaten von Paris ist die Sensibilität und das Interesse von Politik und Öffentlichkeit gegenüber dem Thema Radikalisierung weiter gewachsen.

Allein polizeiliche Maßnahmen und eine „Deradikalisierungshotline“ werden, das scheint auch allen bewusst zu sein, das Problem nicht lösen. Die Soziologin Edit Schlaffer etwa arbeitet im Rahmen von internationalen Projekten der NGO „Frauen ohne Grenzen“ u.a. mit Müttern von Terroristen.

Dabei versucht sie, durch Kontakte mit betroffenen Familien eine „Exit-Strategie“ für Dschihadisten zu entwickeln. Direkt mit österreichischen Jugendlichen, die vom Abgleiten in den Terror bedroht sich, arbeitet der islamische Religionspädagoge Moussa Al-Hassan Diaw. Er ist für das „Netzwerk sozialer Zusammenhalt“ tätig und versucht vor allem, im Gespräch mit Jugendlichen die „Rattenfänger-Methoden“ von radikalen Islamisten zu thematisieren, aber auch Fehlinterpretationen des Koran zu dekonstruieren.

Bericht: Klaus Ther, Mitarbeit: Sandra Szabo; Länge: 7 Minuten

„Überfluss an Zeitmangel“ – Kardinal Schönborn wird 70

Er fühle sich auch mit bald 70 Jahren durchaus in der Lage, seinen Dienst mit Freude zu tun, so der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn im „Orientierung“-Interview anlässlich seines 70. Geburtstags am 22. Jänner.

Der Gedanke an eine Pension, die laut Kirchenrecht frühestens ab dem 75. Lebensjahr vorgesehen ist, ist noch weit weg. Seinen dichten Terminkalender und den Zeitdruck bringt Schönborn mit der Aussage, er habe einen „Überfluss an Zeitmangel“ auf den Punkt.

Dass mit 70 Jahren der Großteil der Österreicherinnen und Österreicher schon einige Jahre in Pension ist und dadurch das Pensionssystem immer schwieriger zu finanzieren ist, sieht Schönborn kritisch und merkt an, dass das ein Problem sei, „dem wir uns stellen müssen“.

Im „Orientierung“-Interview spricht Kardinal Schönborn auch über die Anschläge von Paris und deren Folgen. Er mache sich Sorgen, „dass die sozialen Spannungen in Europa größer werden“. Das Zeichen des Kölner Kardinals Woelki, während einer islamfeindlichen Pegida-Demonstration das Licht des Kölner Doms auszuschalten, findet Schönborn „sehr beachtlich“.

Gestaltung: Christoph Riedl-Daser, Länge: 6 Minuten

Sendungsleitung: Norbert Steidl Moderation: Christoph Riedl-Daser