Französische Juden

REUTERS/Baz Ratner

Terror in Paris: Französische Juden in Angst

Weitere Themen: Kapellari tritt zurück | Film „Timbuktu“: Erinnerungen an islamistische Schreckensherrschaft | Offene Moschee: Einladung an Homosexuelle und Andersgläubige | „Würde am Ende des Lebens“ – Evangelische Kirche klärt Positionen

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 25. Jänner 2015, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 27. Jänner 2015, 10.35 Uhr, ORF III

Kapellari tritt zurück

Eigentlich hatte der steirische Bischof schon vor vier Jahren seinen altersbedingten Rücktritt im Vatikan angeboten - so wie es das Kirchenrecht vorschreibt. Doch bei den zuständigen Stellen ließ man sich Zeit... Erst jetzt durfte Egon Kapelllari bekanntgeben, dass er sein Amt zurücklegen und in den Ruhestand treten werde. Nachfolger gibt es allerdings noch keinen.

Bericht: Christoph Riedl-Daser/Sandra Szabo, Länge: 6 Minuten

Nach Terror in Paris: Französische Juden in Angst

Nach den Terroranschlägen in Paris wurden die Sicherheitsvorkehrungen in ganz Frankreich drastisch verschärft. „Terroralarm“ heißt die für den Großraum Paris nun geltende höchste Stufe des Antiterror-Sicherheitsplans.

Besonders geschützt werden jüdische Einrichtungen – Schulen und auch Synagogen. Schwer bewaffnete Soldaten bewachen sie Tag und Nacht. Dennoch: Viele Juden leben mit der Angst vor weiteren Anschlägen. Wie versuchen sie, dennoch langsam wieder zu so etwas wie einem „normalen Leben“ zurückzukehren?

Überlegen sie, wie das schon viele vor ihnen getan haben, Frankreich zu verlassen? Und: Haben auch sie das Gefühl, dass die dramatischen Ereignisse Frankreich ein Stück mehr „zusammengeschweißt“ haben?

Bericht: Eva Twaroch, Länge: 5 Minuten

Film „Timbuktu“: Erinnerungen an islamistische Schreckensherrschaft

Der Film „Timbuktu“ von Regisseur Abderrahmane Sissako ist derzeit in österreichischen Kinos zu sehen. Er beschreibt die Situation in der gleichnamigen Stadt im Norden Malis, in der im Zuge einer Rebellion der Tuareg gegen die Zentralregierung 2012 gewaltbereite Islamisten die Herrschaft an sich reißen konnten.

In eindrucksvollen Bildern schildert der Streifen den Zusammenprall einer über Jahrhunderte gewachsenen, vom Islam geprägten Kultur mit einer Herrscherclique, die mit brutalen Methoden ihre Macht zementiert und über Leichen geht, um ihre Vorstellung von Islam und Scharia durchzusetzen.

Das islamistische Regime in Timbuktu konnte sich nicht lange behaupten; derzeit verhandeln Rebellen und Regierung um einen Frieden in der Region. Die „Orientierung“ befragte zwei Kinobesucher, die Land und Leute bestens kennen: Togue Coulibaly von der Vereinigung der Malierinnen und Malier in Österreich und den Afrikanisten Erwin Ebermann.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 6 Minuten

Offene Moschee: Einladung an Homosexuelle und Andersgläubige

Eine Moschee, die ganz explizit Homosexuelle und Andersgläubige zum gemeinsamen Gebet einlädt und in der Frauen von der Kanzel sprechen? Ja, die gibt es: seit September 2014 in Kapstadt in Südafrika. Drohungen hat die Führung der Moschee mehrfach erhalten, auch Anschläge wurden schon verübt. Doch der Gründer, der Islamgelehrte und Imam Taj Hargey, hält an seiner Linie fest: Seine Moschee sei eine Moschee für aufgeschlossene und nicht für verschlossene Gläubige, betont er gegenüber der „Orientierung“.

Er fordert eine Abkehr von den sogenannten Hadithen – also Überlieferungen von Aussprüchen und Handlungen des Propheten – die in muslimischen Predigten traditionellerweise eine große Rolle spielten. Diese Hadithe aber, so der streitbare Imam – er ist auch Professor für Islamwissenschaft an der Universität Oxford – seien heute die Ursache vieler Probleme im Islam.

Seine Antwort: eine Rückbesinnung auf den Koran. Dort finde man die Worte Gottes. Vom verpflichtenden Tragen eines Kopftuches sei da ebenso wenig die Rede wie von der Geschlechtertrennung. Seine Moschee, so Hargey sinngemäß, sehe er als Insel der Toleranz, die er auch gegen massive Widerstände aus den Reihen des muslimischen Klerus bewahren wolle.

Bericht: Dominik von Eisenhart-Rothe, Länge: 6 Minuten

„Würde am Ende des Lebens“ – Evangelische Kirche klärt Positionen

Im Vorfeld der dritten Sitzung der parlamentarischen Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens“ hat sich die evangelische Diakonie erneut dagegen ausgesprochen, das geltende Euthanasieverbot in Verfassungsrang zu heben. In Österreich sind Tötung auf Verlangen und Suizidbeihilfe verboten. Der Schutz der Schwachen sei wichtig, sagte der evangelische Theologe Ulrich Körtner bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, aber er könne sich auch eine Entkriminalisierung der in Österreich mit Strafe bedrohten Suizidbeihilfe im Einzelfall vorstellen. Präsentiert wurde außerdem ein sogenanntes “Argumentarium”, das einen Überblick zur aktuellen rechtlichen Regelung in Österreich bieten will.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 2 Minuten

Sendungsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl-Daser