Die Kinder des Holocaust

ORF/SND Film

Die Kinder des Holocaust

Die britische Regisseurin Zane Whittingham hat die Schicksale von Ruth, Martin, Trude, Heinz, Arek und Suzanne filmisch aufbereitet. Aber wie bebildert man Flucht, Heimatlosigkeit und Mord?

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 27. Jänner 2015
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 28. Jänner 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 29. Jänner 2015
11.50 Uhr, ORF 2
Nur „Die Kinder des Holocaust“

„kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – zeigt im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz den in HD produzierten Film „Die Kinder des Holocaust“ von Zane Whittingham, in dem sechs Augenzeugen berichten, wie sie die Gräuel des Naziterrors überlebten.

Um 23.25 Uhr folgt unter dem Titel „Bestie Mensch – Wie dünn ist das Eis der Zivilisation?“ eine „kreuz und quer“-Diskussion mit der Filmemacherin Ruth Beckermann, der Psychiaterin Adelheid Kastner und dem Theologen Wolfgang Treitler unter der Leitung von Michael Hofer.

„Die Kinder des Holocaust“

Die britische Regisseurin Zane Whittingham hat die Schicksale von Ruth, Martin, Trude, Heinz, Arek und Suzanne filmisch aufbereitet. Aber wie bebildert man Flucht, Heimatlosigkeit und Mord? Whittingham entschied sich für eine ungewöhnliche Lösung: Was die sechs Zeitzeugen ihr erzählten, wurde in Zeichentrickfilmen animiert. Die Zeichner von „Fettle Animation“ konzentrierten sich dabei auf eine intensive Symbolsprache der Bilder.

Mit Feingefühl wird unter anderem Areks Geschichte erzählt. Er wurde in Polen geboren und überlebte zwischen seinem elften und 16. Lebensjahr verschiedene Ghettos und Konzentrationslager. Die Zeichentrickbilder werden von der Stimme des heute 85-Jährigen untermalt. In Live-Interviewmitschnitten bekommen die Zeichentrickfiguren ihr menschliches Angesicht. In seiner neuen Heimat England spricht Arek so wie viele der Protagonistinnen und Protagonisten der Dokumentation an Schulen und Universitäten über seiner Kindheit oder dem, was davon übrig geblieben ist.

Trude hat noch Fotografien aus ihrer Schulzeit in Bratislava vor 1938. Eine glückliche Zeit, in der die Nazis noch keine eineinhalb Millionen Kinder umgebracht hatten. Wenn Trude sich heute die Fotografien ansieht, sagt sie: „Und ich schau in die Gesichter, ohne zu wissen, wer überlebt hat und wer nicht. Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich überlebt habe“.

Alle sechs Augenzeugen haben in England eine neue Heimat gefunden. Sie erzählen, wie sie dort heimisch wurden und was diese traumatischen Erlebnisse für ihren weiteren Lebenslauf bedeuteten.

Ein Film von Zane Whittingham
Redaktion: Christoph Guggenberger

„kreuz und quer“-Diskussion: „Bestie Mensch – Wie dünn ist das Eis der Zivilisation?“

„Der Mensch ist nicht gut, jedenfalls nicht nur gut, das Eis der Zivilisation ist dünn“, meinte der deutsche Historiker Joachim Fest. Ohne nennenswerten Widerstand wurde das Menschheitsverbrechen des millionenfachen Mordes – vor allem an Juden – unter der Nazi-Herrschaft möglich. Der Zivilisationsbruch durch den Holocaust machte deutlich, zu welcher systematischen Grausamkeit der Mensch fähig ist.

Was sind die Mechanismen, die Ausgrenzung und „Entmenschlichung“ von Bevölkerungsgruppen bis hin zu ihrer Vernichtung möglich machen? Was stärkt dagegen den Widerstand gegen Manipulation, uniformierende Kollektivierung und Ausgrenzung anderer?

Eine Diskussion zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – mit Filmemacherin Ruth Beckermann, Psychiaterin Adelheid Kastner und Theologen Wolfgang Treitler unter der Leitung von Michael Hofer.

Redaktion: Helmut Tatzreiter