Tag der Pflicht

ORF/Taskovski Films

Tag der Pflicht

Die Aula ist voll mit plaudernden iranischen Schulmädchen, die violette Gewänder und weiße Hidschabs tragen. Ein Imam erklärt ihnen, dass sie im Alter von neun Jahren das „Alter der Pflicht“ erreicht haben.

Logo von Kreuz & Quer

ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 3. März2015
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 4. März 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 5. März 2015
11.50 Uhr, ORF 2
Nur „Tag der Pflicht“

„kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl-Daser – zeigt um 22.35 Uhr in ORF 2 den in HD produzierten Film „Tag der Pflicht“. Die Aula ist voll mit plaudernden iranischen Schulmädchen, die violette Gewänder und weiße Hidschabs tragen. Ein Imam erklärt ihnen, dass sie im Alter von neun Jahren das „Alter der Pflicht“ erreicht haben. Dies, so sagt er, sei die Zeit, in der die Pubertät beginnt - und diese sei verbunden mit religiösen Regeln.

Um 22.35 folgt der ebenfalls in HD produzierte Film „Generation Grundeinkommen“. Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei. Eine junge Generation von Menschen ist gerade dabei die Gesellschaft einem grundlegenden Wertewandel zu unterziehen. Das permanente Streben nach maximalem Profit, befriedigt sie nicht. Es werden, so sagen sie, Menschen gefördert, die funktionieren, aber nicht mehr sie selbst seien.

Tag der Pflicht

Die Aula ist voll mit plaudernden iranischen Schulmädchen, die violette Gewänder und weiße Hidschabs tragen. Ein Imam erklärt ihnen, dass sie im Alter von neun Jahren das „Alter der Pflicht“ erreicht haben. Dies, so sagt er, sei die Zeit, in der die Pubertät beginnt - und diese sei verbunden mit religiösen Regeln. Ihre sorglosen Tage seien nun vorbei, und von nun an werde sie zudem der Engel an ihrer rechten Schulter und der Teufel an ihrer linken beobachten, um das Gute wie das Schlechte zu wägen.

Der Imam fordert die Mädchen auf, pflichtbewusst und monoton zu wiederholen, wann sie den Hidschab zu tragen hätten und wann nicht. Unter lautem Jubel wird ein Stück einer Torte in Kaaba-Form abgeschnitten. - Die Szenen dieser Feier wurden 2005 aufgenommen. Acht Jahre später trifft Filmemacherin Firouzeh Khosrovani zwei der Kinder, die sie damals gefilmt hatte: die Cousinen Melika und Maryam, die auch beste Freundinnen waren. Wie ist es ihnen seither ergangen?

Im intimen Rahmen ihres Milieus sprechen die beiden Frauen über ihre Vergangenheit und ihre aktuelle Situation - und wie sie ihre Zukunft sehen. Maryam trägt ihren Hidschab mit voller Überzeugung und teilt auch ihre existentiellen Zweifel im Gebet mit Gott. Melika hingegen träumt von ihrer Karriere als Schauspielerin, lackiert ihre Fingernägel und postet „Selfies“ auf Instagram.

Regie: Firouzeh Khosrovani
Redaktion: Christoph Guggenberger
ORF-Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner

Generation Grundeinkommen

ORF/Drahtwarenhandlung/Mike Fried

Generation Grundeinkommen

Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei. Eine Generation von Menschen ist gerade dabei, die Gesellschaft einem grundlegenden Wertewandel zu unterziehen. Das permanente Streben nach maximalem Profit, das bis in die 1990er Jahre ein starker Motor mitteleuropäischer/amerikanischer Gesellschaften war, befriedigt sie nicht länger. Sie setzen stattdessen auf Werte wie Gemeinschaft, Familie oder Gerechtigkeit. Vor allem die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich beunruhigt sie. Ist die Arbeit eines Müllmanns weniger bedeutend als die eines Investmentbankers? Ist Kinderbetreuung von geringerem Wert für die Gesellschaft als das Handeln von FinanzmanagerInnen am globalisierten Markt? Seit der Pleite der Lehmann Brothers und der Finanzkrise 2008/2009 ist der Kapitalismus ihrer Meinung nach am Ende. Das System muss nicht verbessert werden, sie fordern gleich einen radikalen Wandel.

Eine ihrer Ideen: ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“. Das sozialpolitische Finanztransferkonzept gesteht jedem Menschen, egal ob er/sie arbeitet oder nicht, ein Grundeinkommen von beispielsweise 1000.- € zu. Gegenleistung ist keine erforderlich, Bedingungen sind keine daran geknüpft.

Bisher unbezahlte Arbeit, also Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder ehrenamtliche Tätigkeiten, die zu einem Großteil von Frauen geleistet werden, wären endlich halbwegs entlohnt, so die BefürworterInnen. Mitarbeit bei Freiwilligen Feuerwehr, karitative Tätigkeiten, Engagement im Sportverein oder freiwillige Umweltarbeit würde eine höhere Wertschätzung erfahren. Bei Mc-Jobs und schlecht bezahlter Arbeit müssten dadurch die Löhne massiv steigen, weil niemand mehr für einen Hungerlohn arbeiten würde. Der Druck bei Gehaltsverhandlungen mit dem/der ArbeitgeberIn würden wegfallen.

Obwohl das soziale Netz in Österreich sehr eng gestrickt ist, fallen immer wieder Menschen durch. Vor allem AlleinerzieherInnen leben oft in Armut. Sie müssen meist in Teilzeit arbeiten, weil sie den Rest für Kinderbetreuung benötigen. Das Bedingungslose Grundeinkommen könnte zumindest einen Teil der Probleme von so genannten Working Poors lösen und ihre Existenz auf sichere Beine stellen.

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist bis jetzt noch ein Gedankenexperiment, das allerdings immer mehr AnhängerInnen findet. Dieses Gedankenexperiment jedoch könnte in der Schweiz bald Wirklichkeit werden. 126.000 Menschen haben dort für eine verpflichtende Volksabstimmung zum Bedingungslosen Grundeinkommen unterschrieben. Über eine Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens wird 2016 abgestimmt.

Würden die Menschen trotzdem arbeiten und den Wohlstand aufrechterhalten können? Ist die Idee überhaupt finanzierbar? Wo soll das Geld herkommen? Ist das Bedingungslose Grundeinkommen die letzte Chance den Raubtierkapitalismus in die Schranken zu weisen oder bleibt es eine unverwirklichbare Utopie?

Ein Film von Niki Popper und Michael Posset
Redaktion: Barbara Krenn