Diskriminierung von Behinderten: Diskussion über „eugenische Indikation“

dpa-Zentralbild/Peter Endig

Diskussion über „eugenische Indikation“

Diskriminierung von Behinderten: Diskussion über „eugenische Indikation“ | Tradition der Grausamkeit: Genitalverstümmelung in Ägypten | „Himmlischer Wahnsinn“: 500 Jahre Teresa von Avila | US-Trend: „Sonntagsmesse ohne Gott“

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 22. März 2015, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 24. März 2015, 10.30 Uhr, ORF III

Diskriminierung von Behinderten: Diskussion über „eugenische Indikation“

Seit längerer Zeit hat man in der breiten Öffentlichkeit nicht mehr darüber gesprochen, nun ist – vor wenigen Wochen – eine Diskussion über das brisante Thema entbrannt:

Werden in Österreich, wie das die UN-Behindertenkonvention sagt, Menschen mit Behinderung – und zwar schon vor der Geburt - diskriminiert? Ja, meinen Parteien wie etwa ÖVP und FPÖ, aber auch Behindertenanwalt Erwin Buchinger – ehemals SPÖ-Sozialminister – der mit Blick auf die „Spätabtreibungsregelung“ („eugenische Indikation“) in Österreich von einer „schreienden Ungerechtigkeit und Diskriminierung“ spricht.

Tatsächlich besagt § 97 des StGB, dass der Abbruch einer Schwangerschaft bis unmittelbar vor der Geburt straffrei ist, wenn – so der Text – „eine ernste Gefahr besteht, dass das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt“ sein werde.

Genau dieser Paragraph müsse fallen, fordert auch die katholische Kirche – und die Aktion Leben. Sie hat vor einem Jahr die Initiative „Fakten helfen“ gestartet, um auch in Österreich statistisch verlässliche Zahlen über die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche – wie in Deutschland üblich – zu erheben. Denn bislang ist man in diesem Punkt auf Schätzungen – 30.000 bis 60.000 (das wäre eine der höchsten Schwangerschaftsabbruchraten in ganz Europa) – angewiesen.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 9 Minuten

Tradition der Grausamkeit: Genitalverstümmelung in Ägypten

Eigentlich ist sie staatlich verboten – und dennoch grausame Tradition in Ägypten: die weibliche Genitalverstümmlung – oft auch als „Beschneidung“ bezeichnet – von der im Land am Nil mehr als 80 Prozent der Mädchen und Frauen betroffen sind.

Wohl mehr als 90 Prozent sind es in einigen ländlichen Regionen, so auch im Niltal im südlichen Oberägypten, drei Autostunden von Kairo entfernt. Dort haben sich muslimische und christliche Frauen zusammengefunden – gegen die Widerstände von Dorfscheichs, Predigern und Schuldirektoren – um über die grausame Tradition aufzuklären und gegen sie anzukämpfen.

Kleine Erfolge können sie dabei schon verbuchen – nicht zuletzt durch engagierte Theaterauftritte, die sich mit den dramatischen Folgen der Genitalverstümmlung beschäftigen.

Bericht: Karim El-Gawhary, Länge: 5 Minuten

„Himmlischer Wahnsinn“: 500 Jahre Teresa von Avila

An „500 Jahre Teresa von Avila“ erinnert Spanien – rund um den 28. März – kommende Woche. Spanien gedenkt dabei einer seiner Nationalheiligen – und die christliche Welt einer der größten Mystikerinnen, Ordensgründerinnen („Unbeschuhte Karmelitinnen“) und – seit 1970 – ersten Kirchenlehrerin.

Ihre Gedichte gelten heute als Höhepunkte der spanischen Mystik. Ihre Beschreibung tranceähnlicher Zustände und Visionen während des intensiven Gebets – vom „himmlischen Wahnsinn“ schrieb sie - sorgen seit Jahrzehnten für wissenschaftliche Diskussionen. Und auch die Zahl der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt deutet darauf hin, dass die am 28. März 1515 geborene Enkelin eines konvertierten Juden noch in unseren Tagen als literarische und spirituelle Figur für viele Menschen von Bedeutung ist.

Anlass für ein „Orientierung“-Team, eine Gruppe von in Klausur lebenden Karmelitinnen in einem Kloster im spanischen Valladolid zu besuchen und dort nach „Spuren der Teresa von Avila“ zu suchen.

Bericht: Josef Manola, Länge: 6 Minuten

US-Trend: „Sonntagsmesse ohne Gott“

Sonntags in die Kirche gehen, das steht für viele junge US-Amerikaner schon lange nicht mehr auf dem Wochenendprogramm. Immer weniger Menschen unter 30 bezeichnen sich selbst als religiös. Doch am Sonntag zusammenkommen, um gemeinsam zu singen, zu meditieren und Gutes zu tun – damit haben sie kein Problem.

Und so werden in den USA, aber auch in Großbritannien und Australien, so genannte „Atheisten-Kirchen“ immer populärer. Eine dieser „Kirchen ohne Gott“ ist die „Sunday Assembly“, übersetzt „Sonntagsversammlung“, gegründet im Jahr 2013 von zwei britischen Komikern und mittlerweile in mehr als hundert Städten weltweit etabliert.

Ein „Orientierung“-Team hat die „Sunday Assembly“ in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington DC besucht.

Bericht: Verena Gleitsmann, Länge: 5 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl-Daser