Herr Schuh und die Macht

ORF/Langbein und Partner Media

Herr Schuh und die Macht

Franz Schuh, der österreichische Philosoph und Essayist, macht sich im dritten Teil der Reihe „Herr Schuh und…“ auf die Suche nach der Macht. im zweiten Teil folgt der Film: „Gott und Vaterland“ erzählt außergewöhnliche Geschichten von Muslimen im Bundesheer.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 02. Juni 2015
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 03. Juni 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

Franz Schuh, der österreichische Philosoph und Essayist, macht sich im dritten Teil der Reihe „Herr Schuh und…“ auf die Suche nach der Macht. Was bedeutet es, wirtschaftliche Macht zu haben oder politische?

Was bedeutet es, keine Macht zu haben, ohnmächtig zu sein, sich gegen mächtige Apparate zu stellen? Wer sind die Menschen mit Macht, wie gehen sie damit um? Korrumpiert die Macht, macht sie attraktiv, setz(t)en die Menschen ihre Macht gerecht ein?

Franz Schuh spricht mit Willi Hemetsberger, einem der einflussreichsten Investmentbanker Österreichs mit Spitznamen „Der rote Willi“ über die Macht des Geldes. Er trifft den ehemaligen Chef der Raiffeisenbank Christian Konrad und erörtert mit ihm auch die Frage, ob Macht erotisch ist.

Franz Schuh trifft die Chefredakteurin der Gratiszeitung „Heute“, Eva Dichand. Information ist Macht, ist auch Wissen Macht? Den früheren Bundeskanzler Franz Vranitzky befragt Franz Schuh über politische Macht. Er besucht die zweite Vizepräsidentin der Vereinigung der österreichischen Richterinnen und Richter Sabine Matejka und diskutiert mit ihr über Macht und deren Kontrolle.

Von einem jungen Bundesheer-Rekruten erfährt Franz Schuh Interessantes über Sinn und Unsinn von militärischem Gehorsam, und schließlich spricht er mit Helmut Schüller über den Kampf der Pfarrerinitiative gegen alte, erstarrte Kirchenstrukturen.

Ein Film von Florian Gebauer
Erzählt von Franz Schuh

Redaktion: Christoph Guggenberger

Muslime im Bundesheer

ORF/Mischief Films/Joerg Burger

Gott und Vaterland Muslime im Bundesheer

„Gott und Vaterland“ erzählt außergewöhnliche Geschichten von Muslimen im Bundesheer: Die einer emanzipierten Muslima und eines Konvertiten. Zwei vollkommen unterschiedliche Interpretationen eines Glaubens, zwei verschiedene Auffassungen österreichischer Staatsbürger zu sein, zwei unterschiedliche Gründe, dem „Vaterland“ als Soldat oder Soldatin zu dienen.

Zum ersten Mal in Kontakt mit dem islamischen Glauben kam der Burgenländer Michael Cserkits, als er beim Studium an der Theresianischen Militärakademie ein Thema für seine Diplomarbeit suchte. Davor war er 10 Jahre konfessionslos.

Erst die Logik und die Gesetze des Islams konnten ihn überzeugen, sich erneut einer Glaubensrichtung anzuschließen. Anfangs noch befangen hinsichtlich kritischer Reaktionen seiner Mitmenschen, bezeichnet er sich heute stolz als „praktizierender Muslim“. Einerseits stößt er damit auf Skepsis und Unverständnis, andererseits auf Bewunderung. Trotz der 40-tägigen Fastenzeit im Ramadan ist er stets im Dienst als Offizier im Panzerbatallion 33 und passt seinen Glauben dem Beruf an.

So auch die 23-Jährige Melek Yapakci, deren Geschichte auf zweierlei Arten Konfliktpotential in sich birgt. Sie ist die erste und einzige weibliche Muslima im Österreichischen Bundesheer und bildet dort als Unteroffizierin Jäger und Pioniere aus. Melek sieht es nicht als Widerspruch an, ihrem Vaterland zu dienen und gleichzeitig streng gläubig zu sein.

Weder ihr Glaube noch ihr Geschlecht haben sie daran gehindert, ihre Ausbildung zu absolvieren und sich bei ihren Rekruten Respekt zu verschaffen. Ihrer Cousine dient sie nun als Vorbild – diese hat sich entschlossen, selbst in einigen Jahren im Bundesheer zu dienen.

Der Film begleitet Melek und Michael in ihrem Beruf, bei Aktivitäten mit den Heerestruppen, deren Mitglieder zum Teil selbst Muslime sind.

Zur Angelobung der jungen Rekruten am Yppenplatz im 16. Wiener Gemeindebezirk lädt die muslimische Jugend anlässlich des Ramadans zum traditionellen Fastenbrechen ein, bei der die multikulturelle Prägung des Heeres deutlich sichtbar wird.

Diese persönlichen Geschichten werden in Beziehung gesetzt zur über 100-jährigen Geschichte der Muslime in der k.u.k. Armee und später im Bundesheer, beginnend mit der Annexion Bosnien-Herzegowinas und dem Islamgesetz von 1912.

Inwiefern eine Verbindung zwischen Glaube und Vaterland besteht, erfahren die Rekruten bei einer der jährlichen Besuche des Bundesheeres im Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) in Wien. Bei einer Führung von Dr. Christian Ortner, dem Direktor des HGM, wird ihnen die Geschichte dieser sogenannten Bosniaken-Regimenter nähergebracht, die ihren Eifer und ihre Heldenhaftigkeit erst durch die Anerkennung ihrer Religion im Vielvölkerstaat erlangten und somit zum ersten mal vor Bedrohungen ihrer Nachbarn sicher waren.

Der Film stellt einen Kontext zwischen Vergangenheit und der von Integrationsbemühungen, Fundamentalismus und Islamophobie geprägten Gegenwart her. Es wird das kritisch beäugte Thema von einer bislang wenig beachteten Seite beleuchtet – das Bundesheer als Bildnis der österreichischen Gesellschaft und zudem als Spiegel der Integration von Muslimen in Österreich.

„Ein Soldat muss gläubig sein, da er immer mit dem Tod konfrontiert ist.
Welcher Glaube, das ist unwichtig.“ (Kaiser Franz Joseph)

Regie: Georg Misch
Produktion: mischief-films / Ralph Wieser, Georg Misch

Redaktion: Helmut Tatzreiter