Die Legionäre Christi

ORF/Lagardere

„Die Legionäre Christi – Ein Skandal im Vatikan“

Die „Legionäre Christi“ ist eine römisch-katholische Kongregation päpstlichen Rechts. In der Geschichte dieses Ordens gibt es auch sehr düstere Kapitel. In „Wir sind Pfarre“ geht es um Menschen, die sich als gläubige Katholikinnen und Katholiken in ihrer Pfarre ehrenamtlich engagieren.

Logo von Kreuz & Quer

ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 16. Juni 2015
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 17. Juni 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

Die „Legionäre Christi“, eine römisch-katholische Kongregation päpstlichen Rechts, wurde im Jahr 1941 von einem mexikanischen Priester namens Marcial Maciel gründet und erlebte rasch eine Blütezeit.

Dass es in der Geschichte dieses Orden auch sehr düstere Kapitel gibt, zeigt „kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl-Daser in der HD-Dokumentation „Die Legionäre Christi – Ein Skandal im Vatikan“ von Bernard Nicolas und Linda Salas Vega.

Um 23.25 Uhr geht die HD-Dokumentation „Wir sind Pfarre“ folgenden Fragen nach: Wie geht es Menschen, die sich als gläubige Katholikinnen und Katholiken in ihrer Pfarre ehrenamtlich engagieren und dazu beitragen, dass die Kirche als Gemeinschaft erfahren werden kann? Was bedeutet ihnen der Glaube? Was ist ihnen wichtig und was bewegt sie?

„Die Legionäre Christi – Ein Skandal im Vatikan“

Der Orden war hauptsächlich in der Kinder- und Jugendseelsorge tätig. Ein wichtiges Anliegen war auch die Ausbildung des Priesternachwuchses. Da der Orden sehr konservativ und streng papsttreu war, genoss er im Vatikan höchste Wertschätzung. Und das, obwohl es schon wenige Jahre nach der Gründung zu unschönen Gerüchten über den Orden und seinen Gründer kam.

Von sexuellem Missbrauch von minderjährigen Priesterseminaristen war die Rede und von äußerst autoritären Führungsstrukturen. Angeblich existierten auch schon seit vielen Jahren Beschwerdebriefe über Marcial Maciel in den Vatikanischen Archiven, doch die Anklagen von ehemaligen Opfern wurden als Verleumdung abgetan.

Bernard Nicolas und Linda Salas Verga haben acht ehemalige Opfer von Marcial Maciel vor die Kamera gebeten. Was sie berichten, ist erschütternd. Schon als junge Seminaristen mussten sie Maciel sexuell zu Diensten sein. Sie wurden kontrolliert und bevormundet, praktisch aller Freiheit beraubt.

Über das im Seminar Erlittene durften sie nicht reden, denn als Mitglieder des Ordens waren sie an ein Schweigegelübde gebunden, das ihnen strengstens untersagte, den Ordensgründer zu kritisieren oder gar anzuklagen.

1997 veröffentlichten ehemalige Legionäre Christi ein Buch, in dem sie über die sektenähnlichen Zustände im Orden und über den sexuellen Missbrauch durch Pater Marcial berichteten. Daraufhin ordnete zwar Kardinal Ratzinger, der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, eine Apostolische Visitation an. Doch sie wurde nie zu Ende geführt und 2002 erfolglos eingestellt.

Kurz vor dem Tod Papst Johannes Pauls II., der ein großer Anhänger Marcial Maciels war, wurden neuerliche Untersuchungen aufgenommen. Unter dem neuen Papst Benedikt XVI, dem einstigen Kardinal Ratzinger, verfügte die Glaubenskongregation, dass sich der Gründer der Legionäre Christi aus der Öffentlichkeit zurückziehen solle, dann würde man in Anbetracht seines schlechten Gesundheitszustandes auf ein kirchliches Strafverfahren verzichten. 2008 verstarb Marcial Maciel in den Vereinigten Staaten. Erst dann wurde das ganze Ausmaß seiner Sexualstraftaten bekannt.

Der Vatikan hat mittlerweile die Verbrechen des Ordensgründers offiziell verurteilt und den Legionären Christi einen rigorosen Reformkurs aufgetragen. Doch das alles heilt nicht die Wunden jener Menschen, denen von Pater Marcial Maciel Gewalt angetan wurde.

Ein Film von Bernard Nicolas und Linda Salas Vega, deutsche Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner

Wir sind Pfarre

ORF/Tausend Rosen Film

„Wir sind Pfarre“

Debatten über die Kirche werden heute – für die Öffentlichkeit wahrnehmbar – vor allem über die Medien ausgetragen und haben seit der Wahl von Papst Franziskus neue Nahrung erhalten: Reformforderungen und Prinzipientreue prallen immer wieder aufeinander.

Das Wort von der „Kirchenkrise“ gehört bereits zum festen Wortschatz in dieser Diskussion. Ohne die vielen „Ehrenamtlichen“ wäre das Leben der Pfarren in Österreich nicht aufrecht zu erhalten. Menschen aus der Gemeinde, die sich unentgeltlich als Arbeitskräfte zur Verfügung stellen, sind heute die „Säulen der Pfarre“:

Véronique Smolka ist Mutter von fünf Kindern, trotzdem findet sie Zeit, in ihrer Pfarre St. Rochus in Wien die religiöse Frühbildung der Kleinkinder zu übernehmen. Ihr Ehrenamt sieht sie als „Dienst für den Herrn“. Für Michaela Richter aus Wien ist das ehrenamtliche Engagement hingegen die ganz konkrete Möglichkeit, aus ihrer Sicht notwendige Reformen der Kirche von innen heraus voranzutreiben: Sie studierte Theologie und mit „Glaubenszeugnissen“ – der Laienpredigt bei der Messfeier – setzt sie mit Einverständnis ihres Pfarrers eine Forderung der Pfarrer-Initiative in die Tat um.

Es sind auch Pensionisten wie Hedwig Leblhuber, die sich mit Eifer in allen möglichen Bereichen engagieren: Als Mesnerin in Sankt Marien in Oberösterrreich macht sie seit 21 Jahren die Messwäsche und organisiert den Blumenschmuck.

Verheiratete Priester kann sie sich gut vorstellen, aber Frauen als Priesterinnen? Das lehnt sie ab. Günther Schneider wiederum sorgt in der Herz-Jesu-Pfarre Ternitz in Niederösterreich durch seine Musikbegleitung im Gottesdienst dafür, „dass die Post abgeht“ – und er engagiert sich auch sozial.

So unterschiedlich die Motivationen hinter den Ehrenamtlichen sind: Sie alle tragen dazu bei, dass es in Österreich noch funktionierende Pfarrgemeinschaften gibt. Die Dokumentation begleitet einige von ihnen in ihrem Pfarralltag und beantwortet die grundlegende Frage: Was macht eine Pfarre heute aus? Dabei wird beleuchtet, wie die ehrenamtlich engagierten Kirchenmitglieder die aktuellen Probleme der Institution Kirche im Allgemeinen und ganz konkret in ihrer Pfarre sehen. Wie stellen sie sich die Zukunft vor?

Ein Film von Julia Wallnöfer