Pfarren helfen Flüchtlingen

APA/EPA/FRANK RUMPENHORST

„Auf der Flucht….“ – katholische Pfarren helfen

„Auf der Flucht….“ – Wie katholische Pfarren in Österreich helfen | „Es wird unser Leben verändern“ – Schönborn zum Thema Flüchtlinge | Abtreibung und Piusbrüder: Neue Töne aus dem Vatikan? | „Brückenbauer und Mann des Dialogs“ – Ein Nachruf auf Paul Weiland

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 6. September 2015, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 8. September 2015, 10.30 Uhr, ORF III

„Auf der Flucht….“ – Wie katholische Pfarren in Österreich helfen

Angesichts tausender Flüchtlinge, die in europäischen Ländern Schutz suchen, ist auch in vielen Pfarren Österreichs die sommerliche Suche nach Unterkünften verstärkt worden. In der Diözese Eisenstadt etwa leben derzeit rund 50 Flüchtlinge in kirchlichen Häusern, bis zum Jahresende sollen es 200 sein.

Um dafür notwendige bauliche Maßnahmen zu ermöglichen, hat die Diözese ein Sonderbudget bereitgestellt. Ein Beispiel ist Bad Sauerbrunn: Dort wurde im alten Pfarrhaus eine Wohnung adaptiert, finanziell unterstützt von kirchlicher Seite, der Gemeinde und mithilfe von privaten Spenden.

Ehrenamtlich engagieren sich auch viele Freiwillige: Die muslimische Familie, die aus Syrien geflüchtet ist, erhält zum Beispiel Deutschunterricht und hat binnen kurzer Zeit auch Freundschaften geknüpft. Ehemals Fremde sind auch in Vorarlberg zu Nachbarn geworden: In Batschuns hat die christliche Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft“ ihr Mutterhaus bereits im Dezember 2013 für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung gestellt und in Blons ist der Benediktinerpater Christoph Müller aus dem alten Pfarrhaus ausgezogen – eine syrische Flüchtlingsfamilie hat dort Zuflucht gefunden.

Neue Quartiere für Menschen zu finden, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind, das ist auch eine der Aufgaben der diözesanen Koordinatoren für Flüchtlingsunterbringung. Eine Reportage zeigt an Beispielen im Burgenland und in Vorarlberg Formen der kirchlichen Hilfsbereitschaft und vor welchen Herausforderungen die Verantwortlichen dabei stehen.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 8 Minuten

„Es wird unser Leben verändern“ – Schönborn zum Thema Flüchtlinge

„Man konnte ahnen, dass es zu großen Migrationen kommen wird. Jetzt ist es Realität. Und es wird unser Leben verändern.

Der schreckliche Tod auf der A4 hat uns bewusst gemacht, dass wir keinen anderen Weg haben, als gemeinsam uns dieser Realität zu stellen“, so Kardinal Christoph Schönborn in seiner Predigt am vergangenen Montag bei einem Gedenkgottesdienst für die 71 toten Männer, Frauen und Kinder in einem Schlepper-Lkw auf der Ostautobahn (A4) bei Parndorf.

Im „Orientierung“-Interview mit Christoph Riedl-Daser spricht Kardinal Schönborn über seine Einschätzung der aktuellen Situation angesichts tausender Flüchtlinge, die nach Europa kommen. Er berichtet von den Versuchen der katholischen Kirche, Quartiere für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen und macht klar, was er von Hass- und Hetzpostings hält, die zu diesem Thema in den sozialen Medien kursieren.

Gestaltung: Christoph Riedl-Daser, Länge: 8 Minuten

Abtreibung und Piusbrüder: Neue Töne aus dem Vatikan?

Mit zwei Entscheidungen hat Papst Franziskus Anfang der Woche aufhorchen lassen: Im Blick auf des bevorstehende „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ (8. Dezember 2015 bis 20. November 2016) verfügte er, in diesem Jubiläumsjahr könnten alle Priester auch im Fall von Abtreibungen die Absolution erteilen.

Und: Während des Heiligen Jahres sollen Katholiken das Beichtsakrament auch bei Priestern der Piusbruderschaft gültig empfangen können. Grundsätzliches, so der Vatikan, werde sich dadurch allerdings nichts ändern: Die Abtreibung bleibt in den Augen der römisch-katholischen Kirche eine „schwere Sünde“, die automatisch eine Exkommunikation nach sich zieht.

Allerdings: War die Absolution – in diesem Fall das „Lossprechen von der Sünde der Abtreibung“ – bisher Bischöfen und extra beauftragten Geistlichen vorbehalten, so kann diesen Akt nun jeder Priester vollziehen. Was in Deutschland und Österreich gar nichts ändern wird, weil hier schon vor längerer Zeit – in Abstimmung mit dem Vatikan - genau diese Entscheidung getroffen worden ist.

Was es mit dem Zugehen auf die Piusbruderschaft auf sich hat, wird sich noch weisen. Denn in begleitenden Worten schreibt Papst Franziskus, er hoffe auf eine baldige Einigung mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft Sankt Pius X. (FSSPX), die 1970 vom später exkommunizierten Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet wurde und bis heute wesentliche Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnt.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 4 Minuten

„Brückenbauer und Mann des Dialogs“ – Ein Nachruf auf Paul Weiland

"Der Tod von Paul Weiland ist ein riesiger Verlust für die Evangelische Kirche in Niederösterreich, für die Gesamtkirche und weit darüber hinaus“, so der evangelische Bischof Michael Bünker in einer ersten Reaktion nach dem Bekanntwerden des Ablebens des niederösterreichischen Superintendenten am 16. August.

Reaktionen auf den plötzlichen Tod Weilands – er starb im Alter von 65 Jahren an Herzversagen - der vielen als „Brückenbauer“ und „Mann des Dialogs“ galt, kamen aber auch aus den Reihen der Politik und der katholischen Kirche, wo der Superintendent als „Motor der Ökumene“ und „visionärer und ideenreicher Gesprächspartner“ weithin geschätzt war.

Weiland stand fast 17 Jahre an der Spitze der Evangelischen Kirche in Niederösterreich. Als Superintendent gehörte er der Synode A.B. und der Generalsynode der Evangelischen Kirche in Österreich an.

Paul Weiland war bis zuletzt Obmann des Evangelischen Presseverbandes und des Evangelischen Bundes in Österreich, Präsident der Österreichischen Bibelgesellschaft, Mitglied in zahlreichen kirchlichen Gremien und Einrichtungen und im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 6 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl