IS

APA/EPA/WAEL HAMZEH

Wieviel Koran steckt in der Ideologie des IS?

Islam und Gewalt: Wieviel Koran steckt in der Ideologie des IS? | Muslime in Österreich: Angst und Ablehnung nach Attentaten von Paris | Bischof als Flüchtlingskoordinator: Ägidius Zsifkovics im Gespräch | Einer geht, einer kommt: Bischof Manfred Scheuer „übersiedelt“ nach Linz

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
22.11.2015, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 24.11.2015, 10.30 Uhr, ORF III

Islam und Gewalt: Wieviel Koran steckt in der Ideologie des IS?

„Gewalt im Namen des Islam?“ Wieder einmal wird darüber heftig diskutiert. Und Islam-Kenner erinnern daran, dass – wie in anderen heiligen Schriften – auch im Koran Mehrdeutiges zum Themenkreis „Gewalt“ zu finden ist.

Schon mehrfach und ausführlich haben angesehene muslimische Theologen der kruden Koran-Auslegung des sogenannten „Islamischen Staates“ deutlich widersprochen. Doch das Machtwort einer Lehrautorität muss ausbleiben: Der Islam kennt kein verbindliches Lehramt. Und so existieren zahlreiche Schulen und Traditionen nebeneinander – darunter auch radikale „Minderheitenpositionen“ wie die des IS.

Rüdiger Lohlker, Islamwissenschafter in Wien, Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie in Münster und Amena Shakir, Leiterin des Studiengangs für das Lehramt für Islamische Religion in Wien stellen sich im „Orientierung“-Interview der Frage: Welche Theologie und welche Koranauslegung stehen hinter den Gräueltaten des IS?

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 7 Minuten

Im „Orientierung“-Studiogespräch über „Islam und Gewalt“: Ednan Aslan, Professor für islamische Religionspädagogik in Wien

Muslime in Österreich: Angst und Ablehnung nach Attentaten von Paris

Angesichts der jüngsten Anschläge in Paris erheben viele Musliminnen und Muslime ihre Stimme gegen den Terror des sogenannten “Islamischen Staates”. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat die Anschlagsserie “schockiert und entsetzt“ verurteilt.

Die “Orientierung” hat auf dem Brunnenmarkt in Wien-Ottakring, in einer Moschee und einer islamischen Schule nachgefragt: Welche Worte finden Musliminnen und Muslime angesichts der jüngsten Attentate in Paris? Mit welchen Ängsten ringen Jugendliche und mit welchen Maßnahmen versuchen sie, diesen entgegenzutreten? “Wir stimmen gegen den Krieg” lautet etwa die Textzeile eines Liedes, mit dem muslimische Schülerinnen und Schüler bereits vor einem halben Jahr ein Zeichen gegen den ideologischen Missbrauch von Religion gesetzt haben.

Jetzt stehen, auch angesichts wachsender Ressentiments gegenüber Muslimen in Österreich, viele der Teilnehmenden vor neuen Herausforderungen.

Bericht: Sandra Szabo, Klaus Ther; Länge: 6 Minuten

Bischof als Flüchtlingskoordinator: Ägidius Zsifkovics im Gespräch

Als im September und Oktober zehntausende Männer, Frauen und Kinder die Grenze nach Österreich bei Nickelsdorf überquerten, war auch die katholische Kirche gefordert. Neben der direkten Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung und Hygieneartikeln ging es vor allem auch um rasch verfügbare Notunterkünfte.

Rund 700 Betten stellte die Diözese Eisenstadt zur Verfügung, mehr als 200 Quartierplätze wurden für die mittel- und langfristig Betreuung von Asylwerberinnen und –werbern geschaffen. "Diejenigen, die kommen, die den Wunsch haben, sich bei uns zu integrieren, für die haben wir eine offene Tür“, wiederholt der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics seine Losung nun im „Orientierung“-Interview.

Vielleicht hat auch diese Haltung des Bischofs dazu beigetragen, dass er vor kurzem zwei neue Funktionen übernommen hat: Er ist sowohl Flüchtlingskoordinator für die Bischofskonferenz im EU-Raum, als auch Leiter des neuen Referats „Flucht, Migration und Integration" der Österreichischen Bischofskonferenz. Die „Orientierung“ zeigt das Engagement der Diözese Eisenstadt im Flüchtlingsbereich und hat mit Bischof Zsifkovics über seine neue Aufgaben gesprochen.

Bericht: Christoph Riedl-Daser, Länge: 5 Minuten

Einer geht, einer kommt: Bischof Manfred Scheuer „übersiedelt“ nach Linz

Es kam überraschend - und irgendwie wohl doch nicht: Papst Franziskus hat Innsbrucks Oberhirten Manfred Scheuer offiziell zum neuen Diözesanbischof von Linz ernannt. Gleichzeitig hat er den altersbedingten Rückzug des noch amtierenden Linzer Bischofs Ludwig Schwarz angenommen. Scheuer steht künftig der zweitgrößten römisch-katholischen Diözese Österreichs mit 990.000 Katholikinnen und Katholiken vor.

Mit „großer Wehmut“ werde er Tirol den Rücken kehren, betont Scheuer. Wer ihm in der Diözese Innsbruck nachfolgen könnte, ist noch völlig offen. In der Diözese Linz warten große Herausforderungen: Immer wieder kommt es zu „Grabenkämpfen“ zwischen reformorientierten und beharrenden Kräften. Der 60-Jährige, geboren in Haibach in Oberösterreich, war der Wunschkandidat der Diözese Linz. Er gilt als sehr besonnen, ausgleichend, aufgeschlossen, konzilsverbunden, als Intellektueller, der zugleich die persönliche Begegnung mit den Menschen sucht. In die Diözese Linz kehrt er mit Zuversicht zurück: „Ich weiß, die Diözese Linz ist besser als ihr Ruf“.

Der noch amtierende Bischof Ludwig Schwarz stand zehn Jahre lang an der Spitze der Diözese. Wegbegleiter und Gläubige schätzen Schwarz als Brückenbauer, als Bischof der Mitte und des Dialogs, auch als besonnenen Seelsorger. Ihm ging es stets darum, Gemeinsames vor Trennendes zu stellen und sich um das Überbrücken von Gräben zu bemühen. Das gelang nur bedingt.

In seine Amtszeit fiel die Seligsprechung des NS-Wehrdienstverweigerers Franz Jägerstätter – den Seligsprechungsprozess hatte übrigens Bischof Scheuer als Postulator begleitet - aber auch die Aufdeckung von Missbrauchsfällen im Stift Kremsmünster und die missglückte Ernennung des erzkonservativen Pfarrers Gerhard Maria Wagner zum Linzer Weihbischof.

Bericht: Roland Huber, Christoph Sailer; Länge: 4 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser Redaktionsleitung: Norbert Steidl