Vera

ORF/Hofpower

„Fleischlos die Welt retten“ und „Die Akte Klima“

Vera Russwurm macht sich auf die Suche nach den Beweg- und Hintergründen für den Trend zum Fleischverzicht. Dabei nimmt sie die fleischlose Lebensform und ihre Auswüchse auch kritisch unter die Lupe.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 24. November 2015
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 25. November 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – zeigt die Dokumentation „Fleischlos die Welt retten – Vera goes Veggie“, in der sich Vera Russwurm auf die Suche nach den Beweg- und Hintergründen für den Trend zum Fleischverzicht macht. Dabei nimmt sie die fleischlose Lebensform und ihre Auswüchse auch kritisch unter die Lupe.

Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Paris macht um 23.40 Uhr Ulrich Eichelmanns Dokumentation „Die Akte Klima“ deutlich, wie Megaprojekte im Namen des Klimaschutzes den Lebensraum von Mensch und Tier vernichten und – paradoxerweise – auch Treibhausgase in enormen Mengen produzieren und somit die globale Erwärmung weiter vorantreiben. Der Film lässt jene zu Wort kommen, die vom Klimaschutzboom profitieren, und jene, die ihn verteidigen – und er zeigt drastische Folgen der zurzeit umgesetzten internationalen Klimapolitik.

Anlässlich der UN-Klimakonferenz stehen am Mittwoch, dem 25. November, ab 22.30 Uhr auch das „Weltjournal“ und „WELTjournal +“ im Zeichen der dramatischen Folgen des Klimawandels. Am Dienstag, dem 1. Dezember, zeigt ORF 2 um 20.15 Uhr Waltraud Paschingers mehrfach ausgezeichnete „Universum“-Dokumentation „5 Grad plus“. Aktuelle Berichterstattung in TV, Radio und Internet sowie Beiträge in den ORF-Magazinen „heute konkret“, „Report“, „Eco“ und „Orientierung“ ergänzen das Programm.

„Fleischlos die Welt retten – Vera goes Veggie“

Es ist einer der gesellschaftlichen Megatrends unserer Zeit: Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan, und auch viele Fleischesser versuchen, den Konsum tierischer Produkte zumindest zeitweise zu reduzieren. Antworten auf ihre Fragen nach den Beweggründen dafür findet die überzeugte Fleischesserin Vera Russwurm, die schon im Vorjahr erfolgreich für „kreuz und quer“ in Sachen „Essen retten“ unterwegs war, bei sehr unterschiedlichen Menschen: zum Beispiel bei der Schauspielerin Ulrike Beimpold, die im Film erstmals über ihre Motive spricht, auf Fleisch zu verzichten. Aber auch beim stärksten Mann Deutschlands oder bei einem tierliebenden Landwirt, der seine Schweine verwöhnt – damit ihr Fleisch später auch wirklich gut schmeckt.

Vera Russwurm erkundet in der Doku außerdem, welche problematischen Inhaltsstoffe in manchen Fleischersatzprodukten enthalten sind, und hört aus berufenem Munde, dass Insekten knusprig und – im Gegensatz zu Fleisch – CO2-neutral sind. Außerdem berichtet die TV-Talkerin über den hohen Energieverbrauch, der bis zur verkaufsfertigen Herstellung von einem Kilogramm Fleisch anfällt, und thematisiert, wie gesund fleischlose Ernährung tatsächlich ist.

Ein Film von Christian Kugler

Intakter Wasserwald

ORF/Ulrich Eichelmann

„Die Akte Klima“

Megastaudämme im Amazonas, Palmölplantagen, die den Wald der letzten Orang-Utans zerstören, Atomkraftwerke und Monokulturen: Der Kampf gegen den Klimawandel soll unsere Erde retten. Doch er löst den größten Schub an Naturzerstörung aus, den die Erde in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat. Enorme Summen fließen in Staudämme, Atomkraftwerke oder Monokulturen für Biosprit und Biogas.

„Saubere Energie“ der Wasserkraft als Treibhausfabrik: Am Fluss Xingu im Amazonasgebiet soll der drittgrößte Staudamm der Welt entstehen: Belo Monte. Die Kayapo-Indianer müssten aus ihren Dörfern abgesiedelt werden – nach offiziellen Angaben etwa 200.000 Menschen. Sie sind bereit, mit Pfeil und Bogen gegen den Staudamm anzukämpfen.

Bischof Erwin Kräutler, Träger des Alternativen Nobelpreises, unterstützt ihren Widerstand gegen das Projekt. Er führt durch sein Einsatzgebiet und spricht dabei über die dramatischen Folgen des Staudamms für Natur und Menschen: Der Lebensraum seltener Tierarten – jener einer der größten Schildkrötenkolonien der Welt, von „rosa Delfinen“, Aras und Affen – wird zerstört werden.

Dabei ist abzusehen, dass das Belo-Monte-Projekt – im Namen des Klimaschutzes errichtet – wie eine gigantische Treibhausfabrik wirken wird: Durch die großflächige Überflutung des Regenwaldes wird organische Materie ohne Sauerstoff mittels Mikroorganismen zersetzt. Dadurch entsteht Methan, ein hochwirksames Treibhausgas, das in der Atmosphäre einen sogar noch stärkeren Treibhauseffekt bewirkt als Kohlendioxid.

Vertreibung von Menschen und Vernichtung von Kulturgütern: Das Ilisu-Staudammprojekt im Südosten der Türkei – schon im Bau – wird dem Tigrisdelta das Wasser abgraben. 50.000 bis 80.000 Menschen sollen allein in der Türkei abgesiedelt werden, die kulturhistorisch bedeutsame Stadt Hasankeyf wird in den Fluten versinken. Doch auch die Auswirkungen im Irak sind fatal: Die Austrocknung ganzer Regionen, die bisher fruchtbare Feuchtgebiete sind, ist sicher – ebenso die Absiedelung der dortigen Bevölkerung.

Biodiesel und -gas und die Folgen für die Umwelt: In Indonesien werden jährlich zwei Millionen Hektar Urwald gerodet und zu Palmölplantagen umgewandelt, um Biosprit zu gewinnen. Dabei wird mehr CO2 freigesetzt, als durch die Beimischung zum Kraftstoff eingespart wird. Leidtragende sind unter anderem die Orang-Utans. Sie verlieren durch die Rodungen ihren Lebensraum und werden auf den Plantagen als Schädlinge bekämpft. Jedes Jahr werden in Borneo etwa 3.000 Orang-Utans getötet, die meisten in Palmölplantagen.

Immer mehr Monokulturen auch in Europa: Der Hunger nach nachwachsenden Rohstoffen führt auch in Europa und den USA zu gravierenden Folgen für die Artenvielfalt. Allein 2008 wurden in Deutschland 300.000 Hektar zusätzlich umgepflügt, um Energiepflanzen, meistens Mais, anzubauen. Ein enormer Rückgang der Artenvielfalt ist die Folge, zudem eine Verschmutzung der Flüsse und eine Monotonisierung der Landschaft. Infolge des hohen Dünge- und Pestizideinsatzes ist zudem der Nutzen für die Einsparung der Klimagase äußerst fraglich: Um ein Megawatt – das entspricht ungefähr der Leistung eines Windrades – aus Biogas zu erzeugen, müssen 350 Hektar Mais angebaut werden.

Ein Film von Ulrich Eichelmann