Palästina

REUTERS/Ammar Awad

Palästina: Hoffnung trotz allem

Zwischen Palästinensern und Israelis scheint eine friedliche Lösung wieder in weite Ferne zu rücken. Meldungen über Gewalttaten reißen nicht ab. Junge Palästinenserinnen und Palästinenser werfen sich mit Messern bewaffnet auf Repräsentanten der israelischen Besatzung.

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
03.01.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 6.01.2016, 10.35 Uhr, ORF III

Palästina: Hoffnung trotz allem

Soldaten schießen ohne Zögern. Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Armee sind an der Tagesordnung. Der nach wie vor ungelöste Nahostkonflikt fordert neue Opfer. Beide Seiten zählen ihre Toten – und wie immer sind es deutlich mehr Palästinenser als Israelis, die der Gewalt zum Opfer fallen.

Von einer neuen „Intifada“ wollen viele noch nicht sprechen, wohl aber von „Habba“, einer kleineren Form des Aufstandes. Denn die große Eruption von Gewalt ist bisher ausgeblieben – vielleicht auch deshalb, weil gewaltfreie Formen des Widerstands an Attraktivität gewonnen haben.

Aber die Emotionen gehen angesichts der Toten hoch. „Begräbnisse ziehen Begräbnisse nach sich“, sagt ein palästinensischer Politiker. Was in Israel als Kampf gegen den Terrorismus gilt, erscheint in palästinensischen Augen als Willkür der Besatzungsmacht.

In den von Israel besetzten Gebieten haben Frustration und Hoffnungslosigkeit ein dramatisches Ausmaß erreicht. Es ist eine Welt der Mauern und Zäune. Im Westjordanland etwa müssen Palästinenserinnen und Palästinenser hilflos zusehen, wie ihr Land von stetig wachsenden israelischen Siedlungen und nur für Siedler befahrbaren Straßen zerrissen wird.

Checkpoints und Straßensperren behindern die Mobilität und lassen die Sehnsucht nach Freiheit und einem Leben in Würde täglich größer werden. Trostlosigkeit und Verlust der Hoffnung kennzeichnen auch die Lage vieler Menschen in Gaza. Das Leben in dem kleinen Küstenstreifen, der massiv unter der Blockadepolitik Israels und Ägyptens zu leiden hat, ist mühsam. Und die Wunden des Krieges vom Sommer 2014 sind noch längst nicht verheilt.

Die palästinensischen Gebiete sind ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Von ihrem Büro in Ramallah aus engagiert sich die Austrian Development Agency (ADA) in Projekten, die für die Menschen konkrete Hilfe bedeuten. So geht zum Beispiel das Pilotprojekt einer Meerwasser-Entsalzungsanlage im extrem wasserarmen Gaza auf österreichische Initiative zurück. Wasserversorgung und Gesundheit sind auch im Westjordanland zentrale ADA-Themen.

Die „Orientierung“ hat sich im Westjordanland und in Gaza umgesehen, ADA-Projekte besucht und Menschen gefunden, die die Hoffnung auf eine bessere Zukunft trotz allem nicht aufgegeben haben. „Hoffnung ist nicht das, was wir denken, sondern das, was wir tun“, sagt der evangelische Pastor und Theologe Mitri Raheb in Betlehem.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 28 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl