Donau und Brücke in Bratislava

ARGE Die Donau - Straße der Kaiser und Könige

Ostbischöfe reagieren auf Schönborn-Kritik

„Rational vorgehen“: Ostbischöfe reagieren auf Schönborn-Kritik | Bischofswechsel in Linz: Was erwartet „den Neuen“? | „Erlösung im Hier und Jetzt“ – Die Himmlische Kirche Christi in Benin | Neues Papstbuch präsentiert: „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
17.01.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 19.01.2016, 10.30 Uhr, ORF III

„Rational vorgehen“: Ostbischöfe reagieren auf Schönborn-Kritik

Ein Dezember-Interview mit Kardinal Christoph Schönborn im prominenten slowakischen Wochenmagazin „Tyzden“ über den Umgang mit Flüchtlingen in den mittel- und osteuropäischen Reformstaaten Tschechien, Slowakei und Ungarn, in dem der Wiener Erzbischof auch die Ortskirchen von Kritik nicht ausnimmt („wirklich traurig“, „Ich schäme mich für diese Haltung“), ist offenbar nicht wirkungslos geblieben.

Einerseits signalisiert zumindest ein Teil der Bischöfe „mehr Hilfsbereitschaft“, andererseits verweist man auf die jeweils spezifische Lage im eigenen Land. Von einer „real existierenden Angst vor Flüchtlingen in der slowakischen Bevölkerung“, gegen die man sich einsetzen wolle, spricht der Erzbischof von Bratislava, Stanislaus Zvolenský.

Gegen eine „multikulturelle Gesellschaft“ tritt der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz – in Vertretung des Prager Kardinals Dominik Duka – auf. Duka selbst hatte sich schon zuvor in einem Zeitungsinterview zur Flüchtlingsfrage geäußert: „Mitgefühl und Emotion ohne vernünftiges Verhalten führen in die Hölle.“

Und: Man müsse bei dieser Thematik „rational vorgehen.“ Von Ungarns Kardinal Peter Erdö war keine Stellungnahme zu erhalten. Dafür vom reform-orientierten Bischof der Diözese Vac, Miklos Beer, der offen die restriktive Flüchtlingspolitik der ungarischen Regierung kritisiert.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten

Bischofswechsel in Linz: Was erwartet „den Neuen“?

Am Sonntag, dem 17. Jänner, ist es soweit: Bischof Manfred Scheuer, zuletzt katholischer Oberhirte der Diözese Innsbruck, übernimmt die Leitung der Diözese Linz. Er folgt damit Bischof Ludwig Schwarz nach, der sich mit 75 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.

Scheuer hat in Oberösterreich „Heimvorteil“, ist er doch in Haibach ob der Donau aufgewachsen. Insofern weiß der neue Bischof wohl schon ziemlich genau, was ihn in der Diözese Linz erwartet: sehr lebendige und aktive Pfarrgemeinden, die im Rahmen der Laien-Organisationen der Katholischen Aktion, wie etwa der Katholischen Jungschar, der Katholischen Männer- und der Katholischen Frauenbewegung organisiert sind.

Doch neben diesen, als reformorientiert geltenden Gruppen, gibt es in der Diözese Linz auch Gruppierungen, die sich stark für die Beibehaltung traditioneller Strukturen und Ordnungen stark machen. Dass diese Mischung auch zu heftigen Konflikten führen kann, wurde etwa rund um die Bestellung des als konservativ geltenden Pfarrers Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof deutlich.

Nachdem die Kritik an Wagner immer heftiger geworden war, trat er bereits vor der Weihe seinen Rückzug an. Der scheidende Bischof Ludwig Schwarz sieht im „Orientierung“-Interview derzeit ein gutes Auskommen dieser beiden Gruppen und freut sich darüber, dass nun Manfred Scheuer ihm nachfolgen wird.

Den neuen Bischof erwarten dabei auch schon einige Wünsche und Herausforderungen: Da steht die Entscheidung über die Neugestaltung des Altarraums im Linzer Dom an, das weitere Engagement der Caritas bei der Versorgung von Flüchtlingen, die Erwartungen der Katholischen Aktion und nicht zuletzt auch die bereits fix geplante Teilnahme am Benefizsuppen-Essen der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich.

Bericht: Christoph Riedl-Daser, Länge: 8 Minuten

„Erlösung im Hier und Jetzt“ – Die Himmlische Kirche Christi in Benin

Visionäre in Trance, tanzende, in Weiß gekleidete Gläubige, traditionelle afrikanische Musik und stundenlanges Predigen - ein typischer Gottesdienst der Himmlischen Kirche Christi. Im westafrikanischen Benin entstanden, zählt sie heute zu den autonomen, afrikanischen christlichen Kirchen. Und erfolgreich in der „Mitgliederwerbung“ ist sie obendrein:

Nach der römisch-katholischen Kirche ist die Himmlische Kirche Christi in Benin die zweitgrößte des Landes, im benachbarten Nigeria zählt die Glaubensgemeinschaft bereits mehr als zehn Millionen Anhänger. Dieser Kirche, so beurteilen es Religionswissenschafter, sei es besonders gut gelungen, das Christentum in die afrikanische Kultur zu integrieren.

Und noch ein Erfolgsfaktor sei von großer Bedeutung: „Heilung im Hier und Jetzt“ verheißt die Himmlische Kirche Christi – und zieht sich damit auch die Kritik von katholischer Seite zu.

Bericht: Gundi Lamprecht, Länge: 7 Minuten

Neues Papstbuch präsentiert: „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“

Was ist Barmherzigkeit? Und vor allem, was ist sie für den Papst? Diese Frage war der Ausgangspunkt für ein langes Gespräch, das der italienische Vatikanjournalist Andrea Tornielli mit Papst Franziskus geführt hat.

Herausgekommen ist am Ende ein Buch mit dem Titel: „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“. Jetzt ist es in fünf Sprachen in 86 Ländern erschienen und gibt Einblick in ganz konkrete Lebenserfahrungen des Papstes. Die Präsentation in Rom hat einer übernommen, dem man sich wohl in dieser Rolle nicht erwartet hätte: Oscarpreisträger und Komiker Roberto Benigni. Und er tat dies so, wie man ihn kennt – mit viel Humor.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 3 Minuten

Papst Franziskus hat auch seine erste monatliche Videobotschaft veröffentlicht und darin zum Dialog der Religionen aufgerufen: „Wir dürfen nicht aufhören dafür zu beten, und mit denen zusammenzuarbeiten, die anders denken“.

1. Videobotschaft des Papstes

CTV (YouTube Screenshot)

Franziskus wirbt in seiner ersten Videobotschaft für „einen aufrichtigen Dialog“

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Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl