Herr Schuh

ORF/Langbein & Partner

Herr Schuh und die Hoffnung und Station 18i - Über Leben

„Seit jeher hat die Hoffnung Menschen bewegt, es mit Schwierigkeiten aufzunehmen, erschienen sie auch noch so unüberwindlich.“ - Auf der Suche nach Hoffnung. Sowie konkrete Schicksale von Menschen mit ihren Lebensgeschichten zwischen Krankheit und Heilung.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 19. Jänner 2016
um 23.35 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 20. Jänner 2016
um 20.15 Uhr, ORF III

Essayist Franz Schuh und Filmemacher Florian Gebauer machen sich in „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – im vierten Teil der Reihe „Herr Schuh und …“ auf die Suche nach Hoffnung.

Um konkrete Schicksale von Menschen mit ihren Lebensgeschichten zwischen Krankheit und Heilung, Angst und Hoffnung geht es danach in der Dokumentation „Station 18i – Über Leben“ (23.10 Uhr), für die Regisseur Jonny Roth die Atmosphäre der Krankenhauswelt am Wiener AKH einfängt und die Größe und Anonymität des Hauses den Lebensgeschichten von Patienten der Station 18i gegenüberstellt. In dieser Station im „Roten Bettenhaus“ finden Menschen Aufnahme, die an Leukämie leiden.

Herr Schuh

ORF/Langbein & Partner

„Herr Schuh und die Hoffnung“

Hoffnung ist etwas zutiefst Menschliches. Die syrische Flüchtlingsfamilie Rahmooni hofft auf ein Leben in Frieden in Österreich. Die Anthropologin Traude Pillai Vetschera ist nach einem Unfall querschnittgelähmt. Aber sie schöpfte Hoffnung und bereiste über viele Jahre Indien.

„Die Hoffnung macht uns unter Umständen zu Helden: Aus lauter Hoffnung ertragen wir die größten Leiden oder Schmerzen, in der Hoffnung, sie würden einmal noch vergehen“, sinniert Franz Schuh. „Die Hoffnung ist das größte Übel, sogar das allergrößte Übel, weil die Hoffnung einen leiden lässt, viel länger leiden lässt, als wenn sie nicht da wäre,“ entgegnet der Philosoph Ernst Bloch.

Gibt es einen biologischen Ort, an dem die Hoffnung entsteht? „Im Stirnhirn“, erklärt Neurobiologe Joachim Bauer. „Das ist der Ort der Hoffnung. Wenn im präfrontalen Kortex Zuversicht entsteht, haben selbst Schwerkranke eine bessere Aussicht auf Genesung.“

Aber die Hoffnung hat auch mächtige Gegenkräfte: die Verzweiflung und die Enttäuschung. Sofern Rationalität menschenmöglich ist, ist der Zweifel etwas Vernünftiges. Der Himmel, so Immanuel Kant, hat den Menschen als Gegengewicht zu den vielen Mühseligkeiten des Lebens dreierlei gegeben: Den Schlaf, das Lachen und die Hoffnung.

Ein Film von Florian Gebauer, erzählt von Franz Schuh

AKH Station 18i

ORF/Metafilm/Julia Jenewein

„Station 18i – Über Leben“

Das Wiener AKH gilt mit 26 Kliniken, 21 Intensivstationen, 51 Operationssälen und ca. 100.000 stationär betreuten Personen jährlich als eines der größten Krankenhäuser Europas: unüberschaubar lange Gänge, verwirrend viele Schilder und Wegweiser, Bettentürme mit rund 20 Stockwerken und reihenweise Aufzüge, die groß genug sind, um Krankenbetten zu transportieren.

Während „draußen“, in der „normalen Welt“, gesellschaftliche Ideale wie Fitness, Leistung und Erfolg großgeschrieben werden, sind die Patienten von 18i mit ihrer lebensbedrohenden Krankheit konfrontiert, mit Erschöpfung und Schmerzen – und mit der Ohnmacht, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.

Plötzlich erfahren zu müssen, an Leukämie erkrankt zu sein, bedeutete für sie einen Bruch im Leben – und in der Folge ein Wechselbad der Emotionen zwischen der Annahme dieser Situation und dem Kampf gegen die Krankheit. Das Ringen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, auch zwischen Glaube und Unglaube im religiösen Sinn zeigt jedoch, dass Menschen gerade in solchen Grenzsituationen zu ihrer wahren Größe wachsen können. Es ist möglich, zu neuer und tieferer Gelassenheit zu finden – und zu einer Neuordnung der Prioritäten im Leben. Mit diesem neuen Blick auf das Leben kann auch Humor wieder seinen Platz haben.

„kreuz und quer“ begleitet drei Protagonisten ein Stück auf ihrem Weg zur erhofften Heilung und lässt sie ausführlich zu Wort kommen. Im Stil einer Reportage werden Situationen innerhalb des AKH gezeigt, mit denen Regisseur Jonny Roth und sein Kameramann Robert Neumüller versuchen, sich der Lebensrealität der Betroffenen anzunähern – und die körperlichen, psychischen und sozialen Folgen der Krankheit zu verdeutlichen. Die sehr persönlichen Geschichten werden mit Aussagen des betreuenden Arztes ergänzt, der die medizinische Perspektive einbringt.

Der klinische Seelsorger Arno Preis wiederum hat nicht nur lange Erfahrung in der Begleitung erkrankter Menschen, sondern ist auch ein Kenner des „Systems Krankenhaus“ und weiß um dessen Eigenarten, Vorteile, aber auch um die problematischen Aspekte, die dieses professionalisierte System mitunter haben kann.

Ein Film von Jonny Roth