Friedensdemo in Rodaun

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Glocken gegen Hetze: Kirchen setzen Zeichen „pro Asyl“

Glocken gegen Hetze: Kirchen setzen Zeichen „pro Asyl“ | Bischof Erwin Kräutler: „Abschotten ist unmenschlich“ | Burkina Faso: Miteinander der Religionen für bessere Medizin-Versorgung |

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Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
20.03.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 22.03.2016, 10.35 Uhr, ORF III

Glocken gegen Hetze: Kirchen setzen Zeichen „pro Asyl“

“Nein zum Asylantenheim” – unter diesem Motto versammelten sich laut Polizeiangaben am vergangenen Montag rund 1100 Demonstranten bei einer von der FPÖ organisierten Demonstration gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in Wien Liesing.

Eine Kundgebung, bei der Ängste und Unsicherheit von Menschen im Umgang mit Fremden missbraucht werden, befanden evangelische Pfarrerinnen und katholische Pfarrer im 23. Bezirk und starteten Aktionen gegen die von ihnen geortete „Hetze“.

“Kirche muss dann politisch sein, wenn die Menschenrechte in Frage gestellt werden“, ist die evangelische Pfarrerin Gabriele Lang-Czedik überzeugt. Fast alle Liesinger Kirchengemeinden – evangelisch wie katholisch - beschlossen daher, zeitgleich mit der FP-Demonstration, ein deutliches Zeichen für Toleranz zu setzen und – mit Glockengeläut - zu ökumenischen Friedensgebeten einzuladen.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 5 Minuten

Bischof Erwin Kräutler: „Abschotten ist unmenschlich“

Er ist bekannt für seinen Einsatz für Menschenrechte und den Schutz des Regenwaldes in Brasilien: Erwin Kräutler, Bischof der brasilianischen Diözese Xingu. Anfang April wird der 76-Jährige seinen Bischofsstab weiterreichen. Als „Bischof emeritus“ werde er sich weiterhin für die Rechte der Menschen engagieren, kündigt Kräutler an.

„Habt Mut!“ (Verlag Tyrolia) heißt das jüngste Buch, in dem der Amazonas-Bischof über seine Erlebnisse berichtet, zum Nachdenken und Handeln aufruft. Bei einem Besuch in seiner Heimatgemeinde Koblach in Vorarlberg spricht er – in sehr persönlichen Worten - auch über die aktuelle Flüchtlingssituation. Kräutler erinnert sich an die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges, als er selbst zum Flüchtling wurde.

Angesichts neuer „nationaler Barrieren“ für Flüchtlinge sagt Kräutler: „In erster Linie ist es unmenschlich, wenn wir uns da einfach abschotten“. Gerade jetzt – in der vorösterlichen Fastenzeit – habe man den Auftrag, zu sagen: „Ich strecke Dir die Hand entgegen und öffne mein Herz für Dich.“

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten

Burkina Faso: Miteinander der Religionen für bessere Medizin-Versorgung

Weitgehend friedlich gestaltet sich das Zusammenleben von Muslimen, Christen und Anhängern indigener Religionen im westafrikanischen 19-Millionen-Einwohner-Land Burkina Faso („Land der aufrichtigen Menschen“).

Daran haben auch die religiösen Führer im Land erheblichen Anteil. So bemühen sich etwa der Imam der Stadt Manga und der katholische Bischof der Region gleichermaßen, dringliche Probleme gemeinsam zu lösen: Die weit verbreitete Armut zählt dazu, aber auch der Mangel an medizinischer Versorgung.

Dabei spielt auch die österreichische NGO „Licht für die Welt“ eine wichtige Rolle: Die meisten Hilfsprojekte, die Erhaltung und Führung von Augenspitälern und physiotherapeutischen Zentren, sind mit der Infrastruktur der katholischen Kirche verbunden. Und auch mit traditionellen Heilern, die sich Naturreligionen zugehörig fühlen, sucht man die Zusammenarbeit.

Bericht: Cedomira Schlapper, Länge: 7 Minuten

„Trisomie kann Kunst“ – Welt-Down-Syndrom-Tag 2016

Es ist eine bemerkenswerte Kulturveranstaltung, die die Wiener I DANCE COMPANY nun schon seit einigen Jahren alljährlich im März organisiert: das „Trisomie 21 Festival“, Aufführungen an diversen Spielstätten, bei denen Menschen mit Down-Syndrom auf der Bühne zu sehen sind.

So auch Mathias Gmainer aus Oberösterreich, der im vergangenen Jahr als erster Mensch mit Trisomie 21 erfolgreich die Prüfung für das Schauspieldiplom vor der „Paritätischen Prüfungskommission“ absolviert hat. Als staatlich geprüfter Schauspieler arbeitet er nun regelmäßig in der T21BÜNE, einer Ausbildungsstätte – gegründet vor zwei Jahren von Bea Vavken und Claudia Tenta (die beiden sind auch Gründerinnen der I DANCE COMPANY) – die Menschen mit Behinderung mit Berufen der darstellenden Kunst vertraut macht.

Der Spielplan des Festivals orientiert sich dabei sehr bewusst an einem konkreten Datum: der 21.3. wird – mit Verweis auf das dreifache Vorhandensein des 21. Chromosoms bei Menschen mit Trisomie 21 - seit rund zehn Jahren als Welt-Down-Syndrom-Tag begangen.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 7 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl