Kirche in khristlichem Flüchtlingslager

REUTERS/Pascal Rossignol

Fälle häufen sich: Attacken gegen Christen in deutschen Flüchtlingsheimen

Fälle häufen sich: Attacken gegen Christen in deutschen Flüchtlingsheimen | Ende der Eiszeit: Papst trifft Großimam aus Kairo | Suche nach Sinn: Tibetischer Buddhismus wird in China immer populärer | Fußball und Religion: „Knockin‘ on heaven’ s TOR”

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
29.05.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 31.05.2016, 10.00 Uhr, ORF III

Fälle häufen sich: Attacken gegen Christen in deutschen Flüchtlingsheimen

Mohammadi, Milad und Mohsen sind aus dem Iran geflüchtet, weil sie Christen geworden sind, und Konvertiten drohen im Iran harte Strafen. In Deutschland, so hatten sie gehofft, könnten sie ihren Glauben frei ausüben.

Doch es ist anders gekommen: Immer öfter drangsalieren muslimische Gruppen Andersgläubige in Flüchtlingsheimen. Viele Fälle von Diskriminierung bis hin zur Körperverletzung bleiben im Dunkeln, weil Wachdienste und Betreiber von Unterkünften die Dinge verharmlosen oder unter den Teppich kehren würden, beklagt Pfarrer Gottfried Martens von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeitskirche in Berlin.

Seine Gemeinde ist in wenigen Jahren auf mehr als 1.200 Gläubige angewachsen. Die meisten der neuen Christen kommen aus Afghanistan und dem Iran. Jeden Monat hat er an die 50 Taufen, bei denen die Täuflinge nicht nur dem Teufel, sondern auch dem Propheten Mohammed und dem Islam widersagen.

Pfarrer Martens selbst hat – nach eigenen Angaben – mehr als 150 Fälle religiöser Diskriminierung dokumentiert, doch die Dunkelziffer liege deutlich höher, schätzt Martens. „Wenn wir darüber nicht offen sprechen, fliegen uns die Dinge um die Ohren, und wir spielen den Flüchtlingsfeinden von AfD und Pegida in die Hände“, sagt Martens.

Bericht: Detlef Urban, Länge: 8 Minuten

Ende der Eiszeit: Papst trifft Großimam aus Kairo

Jahrelang waren die Beziehungen zwischen dem Vatikan und der bedeutenden sunnitischen Al-Azhar-Universität in Kairo auf Eis gelegt. Jetzt stehen die Zeichen wieder auf Tauwetter. Gemeinsam werde man sich für den Frieden und gegen den Terrorismus einsetzen.

So lautet die Botschaft nach dem Besuch des Großimams der renommierten ägyptischen Hochschule, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, bei Papst Franziskus am vergangenen Montag. Der 1998 begonnene Austausch zwischen dem Vatikan und der für den sunnitischen Islam bedeutenden Universität brach 2011 ab.

Der Anlass dafür war die Forderung von Papst Benedikt XVI. nach mehr Schutz der koptischen Christen. Sie waren in Ägypten immer wieder Terror und Verfolgung ausgesetzt.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 4 Minuten

Suche nach Sinn: Tibetischer Buddhismus wird in China immer populärer

Das offizielle China betrachtet den tibetischen Dalai Lama (Tenzin Gyatso) auch weiterhin als Staatsfeind. Doch gleichzeitig begeistern sich immer mehr Chinesen für den Tibetischen Buddhismus. Belege dafür sind tibetische Zentren in der mittelchinesischen Provinz Sichuan. Die Larung-Gar-Akademie nahe der Stadt Seda etwa gilt als größte buddhistische Schule der Welt.

Rund 10.000 Mönche, Nonnen und Studierenden sind auf einer Seehöhe von mehr als 4000 Metern mit dem wachsendem Andrang von chinesischen Besuchern konfrontiert. Gläubige aus den boomenden Millionenstädten Chinas scheuen keine Mühe, um im weit entfernten tibetischen Hochland den Rat buddhistischer Meister einzuholen.

Tibetische Traditionen, wie die Himmelsbestattung der Toten oder Pilgerreisen über tausende Kilometer, faszinieren die Touristen. Das Spannungsverhältnis zwischen politischen Tabus rund um Tibet und dem buddhistischen Revival verschärft sich durch die verstärkte Suche der chinesischen Mittelschicht nach ethischen und religiösen Werten.

Bericht: Raimund Löw, Länge: 9 Minuten

Fußball und Religion: „Knockin‘ on heaven’ s TOR”

In wenigen Wochen, am 10. Juni, beginnt die Fußball-EM in Frankreich. Als „begleitende Einstimmung“ dazu lädt das Diözesanmuseum Graz schon jetzt zu einer Schau der besonderen Art: „Knockin‘ on heaven’s TOR. Fußball und Religion“.

Die Beziehungsgeschichte zwischen Fußball und Religion wird dabei – mit Augenzwinkern – thematisiert. Vom „heiligen Rasen“ ist die Rede, von „Kabinenpredigten“, von „Fußballgöttern“, von „Fußballwundern“ und von der „Religion Fußball“.

Die Ausstellung in Graz widmet sich aber auch „Reliquien der Fußballgeschichte“, zieht Parallelen zwischen dem Ablauf von Gottesdiensten und der Dramaturgie von Fußballspielen („Gesänge“, „Einzug“, „Schlusssegen“) und möchte damit, „zwischen Abseits und Jenseits“, ein Stück weit nachdenklich machen.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 5 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl