Polen vor Papstbesuch

REUTERS/Max Rossi

Polen vor dem Papstbesuch: Angst vor „offenen Worten“ beim Weltjugendtag?

Polen vor dem Papstbesuch: Angst vor „offenen Worten“ beim Weltjugendtag? | „Es muss sich etwas ändern“: Gedanken zur Reformation bei der Sommerakademie Kremsmünster | Leben in Dankbarkeit: Zum 90. Geburtstag des Benediktinerpaters David Steindl-Rast | Heiratssachen in Beirut: „Liebe halal“ – ein Film über Erotik im muslimischen Alltag

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
17.07.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 19.07.2016, 10.30 Uhr, ORF III

Polen vor dem Papstbesuch: Angst vor „offenen Worten“ beim Weltjugendtag?

In rund zwei Wochen wird Papst Franziskus zu seinem ersten Besuch in Polen eintreffen. Der Anlass: der XXXI. katholische Weltjugendtag, der diesmal in Krakau stattfinden wird.

Dort war Karol Wojtyla, der spätere Papst Johannes Paul II., als Priester, Bischof und Kardinal tätig. Und elf Jahre nach seinem Tod ist sein Vermächtnis in Krakau auch heute noch fast überall präsent. Die Botschaften von Papst Franziskus hingegen kommen bei vielen polnischen Katholiken nicht gut an.

Eine weltoffene, barmherzige Kirche, die sich auch für Menschen auf der Flucht engagiert – das ist vielen Polen fremd. Politisch rechte, nationalistische Tendenzen prägen nicht nur den aktuellen Stil der polnischen Regierung, sondern werden auch unter zahlreichen Würdenträgern der katholischen Kirche in Polen immer deutlicher.

Ob das auch beim bevorstehenden Weltjugendtag in Krakau zu offenen Auseinandersetzungen führen wird? „Jein“, mutmaßen Beobachter im Vorfeld der Visite. Ein Großteil der Papst-Skeptiker in den Reihen des polnischen Klerus sei wohl zu feige, um offen Widerspruch zu üben. Man werde eher danach trachten, diese Tage einfach „durchzustehen und auszusitzen.“

Bericht: Martin Motylewicz, Länge: 7 Minuten

„Es muss sich etwas ändern“: Gedanken zur Reformation bei der Sommerakademie Kremsmünster

An „500 Jahre Reformation“ wird im kommenden Jahr – 2017 – erinnert. Und bereits im Vorfeld des evangelischen Gedenkjahres beschäftigen sich zahlreiche Veranstaltungen mit dem Thema. So auch die diesjährige Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster in Oberösterreich.

Dort wird dieser Tage unter dem Titel „Es muss sich etwas ändern“ über Anstöße der Reformation debattiert. Fast 500 Jahre nachdem Martin Luther seine 95 Thesen publik gemacht hat, stellen sich heute Fragen nach reformatorischen Kräften in Kirchen und Gesellschaft neu. Im Interview mit der „Orientierung“ erläutern u.a. Kurienkardinal Kurt Koch und der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, welche Perspektiven sich im Rückblick auf bedeutsame Epochen der Geschichte entwickeln lassen.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 8 Minuten

Leben in Dankbarkeit: Zum 90. Geburtstag des Benediktinerpaters David Steindl-Rast

„Beten, arbeiten und studieren“ – das sind die Ordensregeln der Benediktiner, die der Austro-Amerikaner David Steindl-Rast seit vielen Jahrzehnten versucht, kreativ und zeitgemäß umzusetzen. Er war einer von wenigen Katholiken, die schon kurz nach dem II. Vatikanischen Konzil den intensiven Kontakt zum Buddhismus suchten. Der Mönch ließ sich später selbst zum Zen-Meister ausbilden.

Immer wieder kommt David Steindl-Rast aus den USA, wo er seit vielen Jahren lebt, zu Meditationstagen nach Österreich – wie etwa ins „Haus der Stille“ in Dienten am Hochkönig im Bundesland Salzburg, das er selbst mitbegründet hat. Auch das Gespräch mit der Wissenschaft liegt dem gebürtigen Wiener am Herzen. So pflegt David Steindl-Rast den Dialog mit dem österreichischen Physiker Herbert Pietschmann.

Dankbarkeit, Neugierde und Achtsamkeit – das sind Kategorien, die im Leben des Benediktiner-Mönchs eine große Rolle spielen. Am 12. Juli hat David-Steindl Rast seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 7 Minuten

Heiratssachen in Beirut: „Liebe halal“ – ein Film über Erotik im muslimischen Alltag

Demnächst kommt eine ungewöhnliche Komödie in österreichische Kinos. „Liebe halal“, ein Film des libanesischen Regisseurs Assad Fouladkar, beschäftigt sich mit dem Kampf der Geschlechter im muslimischen Teil der libanesischen Gesellschaft. Was ist im Bereich der erotischen Liebe „halal“, erlaubt? Und was verboten? Wo sind die Schlupflöcher?

Eine Frau sucht eine Braut für ihren Mann, ein von Eifersucht geplagter Hitzkopf lässt sich zum dritten Mal von seiner Frau scheiden – und möchte sie gleich wieder heiraten. Eine geschiedene Frau wiederum macht ihrer Jugendliebe, einem verheirateten Mann, Avancen. Doch der lässt sich nur auf eine „Ehe auf Zeit“ ein. Von Prüderie ist weit und breit keine Spur. Bei allem, was dem außenstehenden Betrachter merkwürdig erscheinen mag: Das Schmunzeln über die Figuren auf ihrer Suche nach dem kleinen Glück überwindet spielend Religions- und Kulturgrenzen.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 5 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl