Christen in Ägypten

ORF/Elisabeth Cargnelli

Ägyptens Christen in Sorge: Was bringt neues Kirchenbaugesetz?

Ägyptens Christen in Sorge: Was bringt neues Kirchenbaugesetz? | Mahlzeit für eine Million: „Mary`s Meals“ sorgt für Essen an Schulen | „Reformation der Gesellschaft“: Neues Oberhaupt der Methodisten | „24 Wochen“: Qualen einer Entscheidung über Leben und Tod

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
18.09.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 20.09.2016, 10.30 Uhr, ORF III

Ägyptens Christen in Sorge: Was bringt neues Kirchenbaugesetz?

Der Bau von Kirchen ist eines der sensibelsten Themen im mehrheitlich muslimischen Ägypten. Und das, obwohl rund zehn Prozent der Bevölkerung – mehr als neun Millionen Menschen – Christen sind.

Kaum eine Genehmigung war in den vergangenen Jahrzehnten schwerer zu erhalten, als die offizielle Zustimmung zum Bau einer Kirche. Nun wurde vor rund zwei Wochen ein neues Gesetz erlassen – es betrifft vor allem die koptisch-orthodoxe Kirche - das den Kirchenbau in Zukunft neu regeln und vereinfachen soll.

Doch Kritiker des Gesetzes merken an, dass sich in Wirklichkeit nicht viel ändern könnte und der Bau von christlichen Gotteshäusern im Land am Nil wohl weiterhin der behördlichen Willkür ausgesetzt sei. Außerdem sei da die „gesellschaftliche Realität“, die die Umsetzung von Gesetzen zunichtemachen könnte.

Der Bau von Kirchen führt in vielen Orten in Ägypten zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen. Deswegen operieren zahlreiche Kirchen – vor allem in ländlichen Regionen - in Privathäusern, und versuchen, möglichst wenig Aufsehen zu erregen.

Unser ORF-Team in Ägypten hat eine solche „illegale“ Kirche besucht - und das in einem Dorf, in dem es in den vergangenen Jahren mehrfach zu Übergriffen radikaler Muslime auf christliche Einrichtungen gekommen ist.

Bericht: Karim El-Gawhary, Länge: 7 Minuten

Mahlzeit für eine Million: „Mary`s Meals“ sorgt für Essen an Schulen

„Mary´s Meals“, so heißt eine weltweit aktive Ernährungsinitiative, die täglich für mehr als eine Million Kinder in armen Ländern der Erde – mit Hilfe von rund 50.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – Schulmahlzeiten bereitstellt.

Die Gründung der Initiative geht auf den Schotten Magnus McFarlane-Barrow zurück, der schon in den 1990er-Jahren Hilfe für die Balkanregion organisierte. Nach einer Hungerkatastrophe im afrikanischen Land Malawi im Jahr 2002 entstand die christlich geprägte Hilfsorganisation „Mary`s Meals“ (Marias Mahlzeiten).

Sie ist seit einigen Jahren auch in Österreich vertreten. Und zu den prominenten Unterstützern zählt ein Mann, der viele Jahre lang als „bester Koch des Landes“ für Aufsehen gesorgt hat: Helmut Österreicher, 1988 „Koch des Jahres“, 2001 „Koch des Jahrzehnts“. Gemeinsam mit seiner Familie besucht er regelmäßig christliche Gebetskreise und sein Engagement für „Mary`s Meals“ ist längst Teil seiner gelebten Glaubenshaltung geworden.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 7 Minuten

„Reformation der Gesellschaft“: Neues Oberhaupt der Methodisten

Er ist verheiratet, Vater von drei Kindern und jetzt auch Superintendent der evangelisch-methodischen Kirche in Österreich: Stefan Schröckenfuchs. Der gebürtige Salzburger lebt seit zehn Jahren in Wien. Besonders wichtig ist ihm das soziale Engagement der Kirchengemeinde.

Als vor einem Jahr der Wiener Westbahnhof zur Drehscheibe für zahlreiche Menschen auf der Flucht wurde, öffnete die Kirche spontan ihre Türen und bot Notschlafstellen an. Der derzeit viel diskutierten „Asyl-Notverordnung“ kann er nichts abgewinnen. Die praktische Hilfe für Menschen in Not ist tief in der Geschichte der Methodisten verankert.

Die evangelisch-methodistische Kirche ist im 18. Jahrhundert aus der Anglikanischen Kirche hervorgegangen. Als bedeutende Persönlichkeit gilt John Wesley, der sich für die sozial schwache Arbeiterschaft einsetzte. „John Wesley hatte nie die Reformation der Kirche im Sinn gehabt, sondern die Reformation der Gesellschaft“, so Schröckenfuchs.

In Österreich zählt die evangelisch-methodistische Kirche 1.500 Mitglieder, weltweit sind es rund zwölf Millionen. Die evangelisch-methodistische Kirche ist im ökumenischen Dialog engagiert und in Österreich seit 1951 staatlich anerkannt. Die Amtseinführung von Superintendent Stefan Schröckenfuchs findet am Sonntag, den 18. September, in der evangelisch-methodistischen Kirche in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus statt. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes wird auch sein Vorgänger Lothar Pöll verabschiedet.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 6 Minuten

„24 Wochen“: Qualen einer Entscheidung über Leben und Tod

Der Film hat bei der diesjährigen Berlinale Furore gemacht: „24 Wochen“, das jüngste Werk der deutschen Regisseurin Anne Zohra Berrached. Er behandelt die Frage der Spätabtreibung, über die sonst wenig gesprochen wird.

Astrid ist eine erfolgreiche Kabarettistin. Mit Markus, ihrem Partner und Manager, erwartet sie ihr zweites Kind. Als eine Untersuchung ergibt, dass bei ihrem Sohn Trisomie 21, das Down-Syndrom, vorliegt, entscheiden sich die beiden gegen eine Abtreibung und freuen sich auf ihr Kind.

Doch dann kommt eine neue Hiobsbotschaft: Ein Herzfehler wird bald nach der Geburt eine Serie von schweren Operationen erforderlich machen, mit ungewissem Ausgang. Markus will das Kind weiterhin, aber Astrid trifft ihre Entscheidung allein. In den Hauptrollen brillieren Julia Jentsch und Bjarne Mädel.

Mit den Schauspielern agieren wirkliche Ärzte vor der Kamera. Das Ergebnis ist ein beklemmend realistischer Film, der viele Fragen stellt. Die „Orientierung“ hat mit Regisseurin Anne Zohra Berrached gesprochen. Ab kommender Woche wird „24 Wochen“ in österreichischen Kinos zu sehen sein.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 6 Minuten

Moderation: Günter Kaindlstorfer
Redaktionsleitung: Norbert Steidl