Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Munib Younan, Papst Franziskus und der General Sekretär des Lutherischen Weltkongresses, Martin Junge

APA/AFP/POOL/Andrew Medichini

Worte der Würdigung - Papst und Vertreter des Lutherischen Weltbundes gedenken der Reformation

Worte der Würdigung - Papst und Vertreter des Lutherischen Weltbundes gedenken der Reformation | Langer Weg Ökumene – Gedanken zum evangelisch-katholischen Reformationsgedenken in Lund | „Motivkirche" – eine neue Kunstaktion des Medienkünstlers Richard Kriesche | Gelebte Nächstenliebe – Pater Pedro und die „Müllmenschen“ von Madagaskar

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
06.11.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 08.11.2016, 10.30 Uhr, ORF III

Worte der Würdigung - Papst und Vertreter des Lutherischen Weltbundes gedenken der Reformation

Es war ein historisches Ereignis, das am vergangenen Montag - dem 31. Oktober - im Dom der südschwedischen Stadt Lund stattfand: Erstmals in der Geschichte erinnerte ein katholischer Papst gemeinsam mit lutherischen Christen an die Reformation.

Zum Auftakt des Gedenkens an „500 Jahre Reformation“ fand Papst Franziskus einerseits Worte der Würdigung für den Reformator Martin Luther, andererseits auch Worte des Bedauerns über die „Trennung als Quelle von Leid und Missverständnissen.“

Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, der vor 70 Jahren in Lund gegründet worden ist und dem heute 145 evangelisch-lutherische Kirchen in rund 100 Ländern angehören: „Wir erkennen, dass uns viel mehr vereint als trennt“.

Und in einer gemeinsamen Erklärung von Papst Franziskus und dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, heißt es: „Während die Vergangenheit nicht verändert werden kann, kann das, woran man sich erinnert und wie man sich erinnert, verwandelt werden."

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 8 Minuten

Langer Weg Ökumene – Gedanken zum evangelisch-katholischen Reformationsgedenken in Lund

Der ökumenische Gottesdienst am Reformationstag in Lund, den Papst Franziskus gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Lutherischen Weltbundes gefeiert hat, wurde durchaus unterschiedlich bewertet.

Von einem Meilenstein in Sachen Ökumene sprechen die einen, von schönen Worten, die keine tatsächliche Veränderung bringen würden, die anderen. Die „Orientierung“ hat sich beim Reformationsempfang der evangelischen Kirchen in Österreich umgehört: Wie haben Protestantinnen und Protestanten in Österreich die Begegnung in Lund und die dort verabschiedete gemeinsame Erklärung wahrgenommen? Und welche Erwartungen hat man an das nun beginnenden Jubiläumsjahr anlässlich „500 Jahre Reformation“?

Bericht: Christoph Riedl-Daser , Länge: 5 Minuten

„Motivkirche" – eine neue Kunstaktion des Medienkünstlers Richard Kriesche

„Religion kann in einer globalisierten und kommerzialisierten Welt Haltegriffe der Menschlichkeit bieten, wenn die Kirche ihre Glaubengrundsätze nicht von Marktmechanismen korrumpieren lässt“, meint der Grazer Medienkünstler Richard Kriesche.

In seiner Kunstaktion „Motivkirche“, derzeit in der QL-Galerie der Katholischen Hochschulgemeinde Graz zu sehen, setzt sich Kriesche kritisch mit den Mega-Poster-Werbeplakaten auf dem Renovierungsgerüst der Wiener Votivkirche auseinander: Bibelsätze kontrastieren die Werbebotschaften der Plakate, die der Künstler im Lauf von fünf Jahren aus der immer gleichen Position vor der Kirche fotografiert hat.

Kunst kann Religion in Sachen „Haltegriffe“ kritisch begleiten und unterstützen, so Kriesche, vorausgesetzt der Künstler erschöpfe seine Aussagekraft nicht selbst in Verstrickung mit Marktmechanismen, sondern könne in seinem Streben nach Meisterschaft die eigene Position bewahren, wie etwa Michelangelo Buonarroti, dessen Fresken in originalgroßen Reproduktionen derzeit in der Votivkirche ausgestellt sind.

Bericht: Thomas Bogensberger, Länge: 5 Minuten

Gelebte Nächstenliebe – Pater Pedro und die „Müllmenschen“ von Madagaskar

Als „Garten Eden“ wird Madagaskar in Reiseführern gerne beschrieben. Doch die Lebensumstände sind für wenigsten Einwohner des tropischen Inselstaates tatsächlich paradiesisch: Mehr als drei Viertel der Bevölkerung leben unterhalb der absoluten Armutsgrenze.

Ein Umstand, den Pater Pedro Opeka - gebürtiger Argentinier mit slowenischen Wurzeln - Anfang der 1990er-Jahre ändern wollte. Und so entstand auf Initiative des Lazaristenpaters, rund zehn Kilometer außerhalb der Hauptstadt Antananarivo, das Zentrum Akamasoa, was auf Deutsch „Gute Freunde“ bedeutet.

Auf dem Gelände der Mülldeponie entstanden Siedlungszentren für jene Familien, die umgangssprachlich als „Müllmenschen“ bezeichnet werden. Dank großzügiger Spenden, von denen ein erheblicher Teil aus Österreich kommt, konnten die Projekte von Pater Pedro in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter ausgebaut werden.

Bericht: Mirko Bogataj, Länge: 8 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl