Frauen Beschneidung

ORF/Haugtussa Films

Verstümmelt - Wie sich Frauen gegen Beschneidung wehren und Wenn Priester Frauen lieben

Weibliche Beschneidung, besser gesagt: Genitalverstümmelung, ist eine Tradition, die in etlichen Ländern Afrikas, Asiens und gelegentlich auch in Europa, Amerika und Australien praktiziert wird.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 07. März 2017
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 08. März 2017
um 20.15 Uhr, ORF III

In Somalia zum Beispiel, einem Staat am Horn von Afrika, sind rund 98 Prozent aller Frauen beschnitten. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März zeigt „kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl-Daser – um 22.35 Uhr in ORF 2 den Dokumentarfilm „Verstümmelt – Wie sich Frauen gegen Beschneidung wehren“ der norwegischen Filmemacherin Hilde Haug.

Der Film stellt eine junge somalischstämmige Norwegerin vor, die ein Verbot der weiblichen Beschneidung erreichen will. Um 23.25 Uhr folgt Helmut Manningers Dokumentation „Wenn Priester Frauen lieben“.

Frauen Beschneidung

ORF/Haugtussa Films

„Verstümmelt – Wie sich Frauen gegen Beschneidung wehren“

Die weibliche Beschneidung ist eine jahrtausendalte Tradition, die die Jungfräulichkeit eines Mädchens bis zur Eheschließung sicherstellen sollte. Dabei gibt es sehr unterschiedliche Formen. Zu den grausamsten gehört die sogenannte pharaonische Beschneidung, bei der Klitoris und kleine Schamlippen vollständig entfernt werden.

Anschließend wird die Wundfläche zusammengenäht und nur eine kleine Öffnung bleibt, damit Urin und Menstruationsblut abfließen können. Eine Verstümmelung mit meist gravierenden Folgen. Viele der jungen Mädchen sterben nach dem Eingriff an einer Wundinfektion oder sie verbluten. Wenn solche Frauen dann heiraten, ist der sexuelle Verkehr mit dem Ehemann äußerst schmerzhaft, ebenso die Geburt eines Kindes.

Im Allgemeinen wird behauptet, die Beschneidung von Frauen sei im Islam vorgeschrieben. Doch diese Vorschrift lässt sich nicht im Koran finden. Vielmehr scheint die Genitalverstümmelung ein Instrument einer männerdominierten Gesellschaft zu sein, um Frauen zu unterdrücken und Macht über sie auszuüben.

Hilde Haug präsentiert in ihrem Dokumentarfilm drei Frauen: die 15-jährige Farhia, eine somalischstämmige Norwegerin, die nicht beschnitten worden ist, weil ihr ihre Mutter die damit verbundenen Schmerzen und Probleme ersparen wollte. Farhia begibt sich in ihr Herkunftsland Somalia, weil sie mehr über die Tradition der Beschneidung erfahren will.

Die 29-jährige Sadia, eine Somalierin, die ebenfalls in Norwegen lebt, ist beschnitten und sie hat sich nicht dagegen gewehrt, sondern es sogar als Ehre empfunden. Heute weiß sie es besser und würde nie im Leben ihre kleine Tochter beschneiden lassen. Und schließlich die 21-jährige Sirham, eine in England lebende Somalierin: Sie erinnert sich an ihre Beschneidung als überaus traumatische, schmerzliche Erfahrung.

Und dennoch kann sie sich vorstellen, ihre Töchter beschneiden zu lassen. Damit sie in ihrer Gesellschaft und Kultur akzeptiert werden. Doch Hilde Haug zeigt auch, dass sich in Somalia NGOs und internationale Organisationen gegen die Genitalverstümmelung engagieren. Sogar eine Zirkus- und Theatergruppe von jungen Männern betreibt Aufklärungsarbeit, um zu erreichen, dass irgendwann die grausame Tradition der weiblichen Beschneidung verboten sein wird.

Ein Dokumentarfilm von Hilde Haug (deutsche Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner)

Max Tödtling; Nora Musenbichler

ORF/Gloria Film

„Wenn Priester Frauen lieben“

... oder umgekehrt: wenn Frauen Priester lieben. Liebesbeziehungen wie diese können schwerwiegende Folgen haben, gleichgültig, ob sie offen oder verdeckt gelebt werden. „Wie oft haben wir gehört: ,Die Hure, die uns unseren Priester weggenommen hat!‘“, sagt Anni Chocholka, die vor gut 40 Jahren den katholischen Priester Hans Chocholka geheiratet hat. Bis heute leidet er darunter, dass er seit der Eheschließung sein Amt nicht mehr ausüben darf.

Ein Spaziergang Hand in Hand durch den Park, der für jedes „normale“ Paar selbstverständlich ist, war für Nora Musenbichler eine weit entfernte Utopie. 15 Jahre lang – und somit länger als manch legitimierte Ehen – führte sie eine verdeckte Liebesbeziehung mit Max Tödtling, der bis vor Kurzem Pfarrer und Dechant von Leoben-Donawitz war.

Nur die Familien waren eingeweiht. Es fiel ihnen nicht leicht, dieses Geheimnis mitzutragen – und manchmal „mitlügen“ zu müssen. Jetzt ist das Versteckspiel vorbei – Max entschloss sich, auch öffentlich zu seiner Partnerin zu stehen. Nora und Max wollen heiraten. Dazu braucht es noch die sogenannte Laisierung – eine Zeit des Wartens auf die Erlaubnis aus Rom.

Als die gebürtige Amerikanerin Colleen ihren zukünftigen Mann kennenlernt, ist er Buchhändler. Danach studiert Gerhard Höberth evangelische Theologie und wird evangelisch-lutherischer Pastor. Jahre später konvertiert er und tritt in die römisch-katholische Kirche über. Obwohl er Frau und vier Kinder hat, wird er schließlich ganz offiziell im Wiener Stephansdom zum katholischen Priester geweiht.

Denn aufgrund seiner Konversion bekam er eine Art Ausnahmegenehmigung aus dem Vatikan: Die kirchenrechtliche Weihebedingung, zölibatär zu leben, gilt für ihn nicht. Wobei Höberth wichtig ist, dass er nicht von sich aus darauf gedrängt hat, zum Priester geweiht zu werden. Es sei ein Angebot gewesen, das er dankbar angenommen habe.

Als Verheirateter auch Priester sein: Warum darf er, was andere nicht dürfen? Eine einmalige Ausnahme? Oder will Kardinal Christoph Schönborn, der sich im Vatikan sehr für die Weihe Höberths eingesetzt hat, einen Versuchsballon steigen lassen? Ob die Gläubigen mit einem verheirateten römisch-katholischen Priester ein Problem haben?

Verheiratete Priester feiern Gottesdienste und spenden Sakramente. Sie trauen junge Paare und taufen Kinder und Enkelkinder. Und sie tun es mit oder ohne Erlaubnis „von oben“. Eine römisch-katholische Realität. Wenn Priester Frauen lieben – und umgekehrt: eine „kreuz und quer“-Doku über verheiratete Priester und deren Frauen.

Ein Film von Helmut Manninger