Musliminnen mit Kopftuch

APA/Herbert P. Oczeret

Musliminnen in Österreich: Erstmals „Fatwa“ zum Thema Kopftuch

Musliminnen in Österreich: Erstmals „Fatwa“ zum Thema Kopftuch | Demokratie in der Pfarre: Tag der Wahl in der katholischen Kirche | Seliger Südtiroler: SS-Verweigerer Josef Mayr-Nusser | Suppe für die gute Sache: „Familienfasttag“ der katholischen Frauen

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
12.03.2017, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 14.03.2017, 10.30 Uhr, ORF III

Musliminnen in Österreich: Erstmals „Fatwa“ zum Thema Kopftuch

In Rahmen der Debatte um das Kopftuch und dessen geplantes Verbot für Berufe in sensiblen Bereichen des öffentlichen Dienstes hat sich die Islamische Glaubensgemeinschaft mit einer Fatwa an die Öffentlichkeit gewandt.

Deren „Beratungsrat“ – ein ausschließlich von Männern besetztes Gremium - veröffentlichte erstmals eine Fatwa (ein islamisches Rechtsgutachten) zum Thema „Stellung der Verhüllung im Islam“.

Darin enthalten: das Gebot für Musliminnen, ein Kopftuch zu tragen. Allerdings betont das Gutachten auch, dass es keinen Zwang geben soll. Auch muslimische Frauen, die kein Kopftuch tragen, seien zu akzeptieren. Der federführende Autor der Fatwa – Mufti Mustafa Mullaoglu - hält sich bedeckt, ebenso Ibrahim Olgun, der Präsident der Glaubensgemeinschaft. Er verweist auf seine schriftliche Stellungnahme zum Thema.

Darin wird betont, dass die „Auslegung der Glaubensgrundsätze“ Teil der „inneren Angelegenheiten“ der Glaubensgemeinschaft sei und nicht durch den Staat vorgegeben werden könne. Das Kopftuch sei „Teil der Glaubenspraxis“ und kein „Symbol“.

Die „Orientierung“ hat mit Gözde Taskaya, einer jungen Muslimin, die bewusst kein Kopftuch trägt, gesprochen – ebenso mit dem islamischen Religionspädagogen Ednan Aslan sowie mit der Frauenreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Carla Amina Baghajati.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 6 Minuten

Demokratie in der Pfarre: Tag der Wahl in der katholischen Kirche

Ferdinand Timler ist seit 25 Jahren als Pfarrgemeinderat tätig. Er lebt in Tadten, im burgenländischen Seewinkel. Der Pensionist hat sich in seinem Haus ein Büro eingerichtet, das einer Pfarrkanzlei gleicht. Aktiv im Pfarrgemeinderat ist auch seine Tochter, Bettina Hoffmann. Die 18-jährige Enkeltochter, Sophia Hoffmann, will hingegen nicht in den Pfarrgemeinderat gewählt werden. Sie steht kurz vor der Matura und möchte anschließend studieren.

Ein Team der „Orientierung“ hat die Familie besucht und mit ihr über das gesprochen, was viele engagierte katholische Pfarrmitglieder in diesen Wochen beschäftigt: die bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen. Immerhin rund 4,5 Millionen katholische Christinnen und Christen sind am 19. März dazu aufgerufen, ihre Pfarrgemeinderäte zu wählen.

Rund 20 Prozent - so zeigen es Zahlen aus dem Jahr 2012, als zuletzt gewählt wurde - dürften auch tatsächlich von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Die Pfarrgemeinderäte wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ins Leben gerufen, sie sollen Zeichen der Mitverantwortung der Laien in der römisch-katholischen Kirche sein. Vorsitzender des Pfarrgemeinderates ist allerdings stets der jeweilige Pfarrer.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten

Seliger Südtiroler: SS-Verweigerer Josef Mayr-Nusser

Der Südtiroler Josef Mayr-Nusser wird am kommenden Samstag, 18. März, im Dom von Bozen als Märtyrer der NS-Zeit seliggesprochen. Der Familienvater und engagierte Katholik war 1944 zum deutschen Militärdienst eingezogen worden.

Er wurde der Waffen-SS zugeteilt. Mayr-Nusser weigerte sich, den Eid abzulegen und wurde inhaftiert. Er starb an den Folgen von Krankheit und Hunger in einem Viehwaggon auf dem Weg in das Konzentrationslager Dachau. Ein Team der „Orientierung“ hat sich in Bozen auf Spurensuche begeben, u. a. mit Mayr-Nussers Sohn, Albert Mayr, gesprochen und Einsicht in Manuskripte und Briefe genommen.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 9 Minuten

Suppe für die gute Sache: „Familienfasttag“ der katholischen Frauen

„Der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich gilt es entgegenzuwirken“, das sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim diesjährigen Benefizsuppenessen der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö). Als Veranstaltungsort hatte man den Dachboden des Wiener Stephansdoms gewählt.

Rund 250 Gäste, darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirche, waren gekommen. Mit dem Erlös des Benefizsuppenessen und der Aktion Familienfasttag werden diesmal Projekte in Nepal unterstützt. Partnerorganisation vor Ort ist Nepal Mahila Bishwasi Sangh (NMBS), eine Organisation, die sich v. a. für den Zugang von Frauen zu Rechten, Bildung und Gesundheit einsetzt.

Erschwert wird die Arbeit in Nepal nach wie vor durch die Folgen des Bürgerkriegs in den Jahren 1996 bis 2006 sowie des Erdbebens im Jahr 2015.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 4 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl