Benedikt Geburtstag

REUTERS/Tony Gentile

Joseph Ratzinger wird 90: Federico Lombardi über Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger wird 90: Federico Lombardi über Benedikt XVI. | „Griff nach den Sternen“: Die afghanische Ex-Pilotin Latifa Nabizada | Abt im Zwielicht: Millionenbetrug in „UFO-Tempel“? | Solo für Judas: Kirchen als Theaterräume

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
09.04.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 11.04.2017, 10.35 Uhr, ORF III

Joseph Ratzinger wird 90: Federico Lombardi über Benedikt XVI.

Vier Jahres ist es her, dass Joseph Ratzinger Kirchengeschichte geschrieben hat: Am 28. Februar 2013 hat er als Papst Benedikt XVI., Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, abgedankt.

Der Rücktritt eines amtierenden Papstes – erst einmal in der Geschichte gab es einen ähnlichen Fall - galt bis dahin als singuläres Ereignis, das sich wohl nicht wiederholen würde.

Auf Benedikt XVI. folgte Papst Franziskus, der mit seinem Vorgänger - der nun am 16. April seinen 90. Geburtstag feiert - in freundlichem und herzlichem Kontakt steht. Das bestätigt im Interview mit der „Orientierung“ auch der langjährige Leiter des vatikanischen Presseamtes, der Jesuit Federico Lombardi.

Dieser hat auch heute noch viel Kontakt mit Benedikt XVI., der weiterhin im Vatikan – im Kloster Mater Ecclesiae - lebt.

Bericht: Christoph Riedl-Daser, Länge: 4 Minuten

„Griff nach den Sternen“: Die afghanische Ex-Pilotin Latifa Nabizada

„Obwohl ich als Frauenbeauftragte für die afghanische Regierung gearbeitet habe, habe ich es nicht geschafft, meine eigenen Rechte zuhause durchzusetzen. Ich musste meinen Mann fragen, ob ich mich ausruhen oder einkaufen gehen darf“, erzählt Latifa Nabizada.

Die 45-jährige Afghanin – die ihren muslimischen Glauben, ohne Kopftuch, auch hier in Österreich praktiziert - war in den 1990er-Jahren zusammen mit ihrer Schwester eine der ersten afghanischen Militärpilotinnen.

2015 hat sie Afghanistan verlassen und lebt seither in Wien als Stipendiatin der Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren. Der Hintergrund: Latifa Nabizada hat 2014 gemeinsam mit der deutschen Journalistin Andrea-Claudia Hofmann das Buch „Greif nach den Sternen, Schwester“ geschrieben, in dem sie Frauen in Afghanistan ermutigt, für ihre Rechte zu kämpfen.

Bericht: Zoran Dobric, Länge: 7 Minuten

Abt im Zwielicht: Millionenbetrug in „UFO-Tempel“?

Es ist eine der größten buddhistischen Tempelanlagen der Welt – unübersehbar: ein „UFO-Tempel“ - die sich in einem nördlichen Vorort der thailändischen Hauptstadt Bangkok befindet: Wat Dhammakaya.

Der Anspruch der gleichnamigen buddhistischen Bewegung: Durch Esoterik und Meditation das Wissen Buddhas wiederzuentdecken und den dadurch gewonnenen, inneren Frieden nach außen in die Welt zu tragen. Doch wenig friedlich haben sich die vergangenen Monate für den Orden gestaltet.

Denn der ehemalige Abt Luang Por Dhammachayo, der den Orden 1970 gegründet hat und den seine Anhänger messianisch verehren, wird der Veruntreuung von umgerechnet etwa 33 Millionen Euro verdächtigt. Im Mai des vergangenen Jahres wurde ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt. Seither ist der Mönch verschwunden.

Im Februar eskalierte nun der Konflikt, als Militär, Polizei und Ermittlungsbeamte das riesige Tempel-Areal umstellten und mehrere Male nach Dhammachayo durchsuchten – ohne Erfolg. Ein möglicher Kriminalfall, der sich zu einer nationalen Krise entwickeln könnte.

Denn jetzt möchte die Militärjunta den Buddhismus in Thailand generell neu “organisieren”, sprich: kontrollieren. Ziel könnte sogar eine Entmachtung des Sangha sein, des Obersten Rats der Buddhisten in Thailand.

Bericht: Alexander W. Rauscher, Länge: 8 Minuten

Solo für Judas: Kirchen als Theaterräume

Das Schauspielhaus Graz hat in dieser Spielzeit ein ungewöhnliches Stück im Repertoire: „Judas“, ein Text der niederländischen Dramatikerin Lot Vekemans, wird exklusiv als Gastspiel in steirischen Kirchen aufgeführt.

Der Theatermonolog – den Judas spielt Fredrik Jan Hofmann - verleiht dem durch die Jahrhunderte als Verräter Jesu abgestempelten Apostel Menschlichkeit und Tiefe. Seine durchaus zeitgenössisch anmutenden Reflexionen über Glaube und Zweifel oder das Wesen der Dualität sind nicht der Versuch, Schuld wegzuwischen.

Aber die altbekannte Erzählung wird aus ungewohnter Perspektive reflektiert. Zugänge zum Verständnis eines um Wahrheit ringenden Menschen werden eröffnet. Die „Orientierung“ hat eine Aufführung in Graz besucht.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 8 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl