Grenzposten

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Tu auf deinen Mund

2004 hat Elias Bierdel mit dem Schiff „Cap Anamur“ 37 afrikanische Flüchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet. Von den italienischen Behörden wurde er zunächst wegen Schlepperei angeklagt und schließlich - fünf Jahre später - freigesprochen.

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FeierAbend, Christi Himmelfahrt, 25.5, 19.52 Uhr, ORF 2

Ein Fall, der international für Schlagzeilen gesorgt hat. Schon damals hat der Menschenrechtsaktivist vor den Auswirkungen der europäischen „Grenzen-dicht-Politik“ gewarnt:

„Es ist schwer jemanden zu wecken, der sich schlafend stellt. Das ist das, was Albert Schweizer einmal die „Schlafkrankheit der Seele“ genannt hat. Wir wissen schon, worum es geht, und wir tun so, als wäre es nicht so. Kinder machen so etwas: bin gar nicht da. Aber wir sollten als Erwachsene mit all den Privilegien, die wir haben, mit all dem Glück, was wir hier leben dürfen, doch in der Lage sein, diese Realitäten anzuschauen, und dann gelassen und vernünftig das tun, wozu wir in der Lage sind. Die Dinge besser zu machen.“

Elias Bierdel thematisiert seitdem die Situation von Menschen auf der Flucht. Der 56-Jährige ist Gründungsmitglied der Organisation „borderline-europe - Menschenrechte ohne Grenzen“ und beschäftigt sich über das Flüchtlings- und Migrationsthema hinaus mit Fragen rund um ein gerechtes Leben für alle. Erst als Erwachsener hat sich Elias Bierdel taufen lassen.

Sein Evangelisch-Sein ist eng verbunden mit dem Leben und der Hingabe des evangelischen Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer für den – genauso wie für Elias Bierdel - ein biblisches Wort Kriterium seines Handelns war: „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“

„Mir geht es darum, das wirklich einzulösen, was in meinem Leben angelegt ist und das möglichst auch nutzbringend zu verwenden. Am Ende für eine Welt, wie ich sie mir auch selbst erwünsche. Also einen Anteil dazu zu leisten, dass es hier vielleicht ein bisschen gerechter, ein bisschen friedlicher, ein bisschen freundlicher zugeht als bevor ich da war.“, sagt Elias Bierdel.

Ein Film von Karoline Thaler
Redaktion: Barbara Krenn