Basilika während eines Gottesdienstes innen

Pfarre Sonntagberg

„Was ein Wort bewirken kann“

Die Liveübertragung einer Messe aus der Wallfahrtsbasilika Sonntagberg. Mit der Gemeinde feierten Abt Petrus Pilsinger und Pfarrer P. Franz Hörmann.

Portrait von Abt Petrus Pilsinger

Gemeinde Sonntagberg

Abt Petrus Pilsinger

Bilder. Gleichnisse. Paradoxien. Die Sprache der Religion ist mit der Sprache der Dichtung näher verwandt als mit der Sprache der Wissenschaft, wie Werner Heisenberg wusste. Was hat die Sprache des Christentums mit unserem Leben zu tun? Was können ihre Worte bewirken? Diesen Fragen ging Petrus Pilsinger, der Abt der Basilika, in diesem Gottesdienst nach.

So ist es mit dem Wort, das meinen Mund verlässt

1. Lesung: Jesaja 55

So spricht der Herr: "Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.

Obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben

2. Lesung: Römer 8

Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.

Ein Teil fiel auf guten Boden und brachte Frucht

Evangelium: Matthäus 13

An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.

Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!

Wo der Geist wirkt, da gehen Herzen auf

Predigt

Liebe Gottesdienstgemeinschaft, liebe Schwester und Brüder im Glauben! „Mein Wort bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe“, so die Lesung. Was will Gottes Wort erreichen und bewirken?

Ein Erstes: Wenn Gott spricht, dann schafft er. Am deutlichsten wird das in der Schöpfung. Gott sprach und es ward! Auf sein Wort hin entstand ein ganzer Kosmos. Und die Kirche lehrt, dass er die Welt aus Liebe zu den Menschen geschaffen hat. Er hat uns die Erde geschenkt, damit wir in ihr wohnen und leben und an ihr Freude haben dürfen. Wie reagiert man auf ein liebevolles Geschenk? Man sagt dafür Danke. Schon den kleinen Kindern bringt man dies in der Regel bei. Dankbarkeit ist die angemessene Reaktion auf das Geschenk der Schöpfung. Nachhaltig liebevoll mit dieser Welt umgehen. Was wurde uns nicht alles zuteil und geschenkt, für das wir eigentlich gar nichts können? In der Dankbarkeit liegt Freude und Segen. Das will uns Gott durch die Schöpfung sagen. Glücklich, wer dankbar sein kann.

Ein Zweites: Gott spricht zu uns durch Jesus Christus. Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt! Obwohl er in die Welt kam, um sie in Liebe zu erlösen, wurde er abgelehnt. Er wurde zurückgestoßen. Doch aller Ablehnung zum Trotz ist er seiner Sendung treu geblieben. Ostern ist die Bestätigung dafür wir, dass seine liebende Hingabe nicht vergeblich ist. Im Gegenteil: Gerade daraus besteht unsere Erlösung: Seit Ostern ist keine Liebesmüh vergeblich.

Keine Liebe umsonst geliebt. Jesus Christus lehrt uns den Sinn unseres Lebens: Dass wir Liebende werden. Das kann mitunter ganz bitter sein. Wir sind in unserem Lieben gelegentlich bis ans Letzte gefordert - kennen Sie das: in der Pflege ihrer Eltern, mit ihren Kindern? Gott sagt uns: Keine Liebe, und sei sie noch so mühsam, ist vergeblich, weil ich mich für dich sogar zu Tode geliebt habe. Du bist in deinem Lieben nicht allein. Glücklich, wem diese Erfahrung geschenkt ist.

Ein Drittes: Gottes Wort ermutigt und schafft Gemeinschaft. Als die Jünger zu Pfingsten im Abendmahl versammelt waren, waren sie zunächst ein ängstliches Häufchen. Verschlossen hatten sie die Türen, eingesperrt hatten sie sich. Als der Heilige Geist auf sie herabkam, begann die Kraft Gottes in ihnen Feuer zu fangen. Da ging ihr Herz auf, da sperrten sie die Türen auf, und sie gingen hinaus, um von Ihrer Glaubens- und Lebenserfahrung mit Jesus Christus zu erzählen. Und interessanter Weise: Alle verstanden sie!

Wo der Geist wirkt, da gehen Herzen auf und Türen, dort entsteht Gemeinschaft, so fremd kann man sich gar nicht sein. Gottes Geist ist die Einladung: Komm nimm teil an der Gemeinschaft. Isoliere dich nicht, sondern pflege die Gemeinschaft der Gläubigen, denn wir brauchen einander. Folge dieser Einladung und du wirst staunen, was sie bewirken kann!

Liebe Gottesdienstgemeinschaft, Gottes Wort ist mächtig: Der Schöpfer beschenkt uns, Jesus Christus gibt sich hin bis zum Letzten und Gottes Geist ermutigt uns und öffnet uns das Herz füreinander. Seine Wirkung dürfen wir erfahren: wir dürfen danken, uns vertrauensvoll hingeben, ohne Angst zu kurz zu kommen, und offenen Herzens füreinander da sein. So trägt Gottes Wort reiche Frucht - die Frucht der Erlösung, die wir jetzt feiern wollen.

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