Irland Katholischer Priester und Protestantischer Minister

REUTERS/Clodagh Kilcoyne

Abschied von Europa: Nordirlands Christen gespalten über Brexit

Abschied von Europa: Nordirlands Christen gespalten über Brexit | Ende einer Odyssee? Afghanischer Flüchtling in der „Warteschleife“ | Politik im Namen Gottes: Freikirchen in Kolumbien

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 30.07.2017, 12.30 Uhr, ORF 2 und 01.08.2017, 09.05 Uhr, ORF III

Abschied von Europa: Nordirlands Christen gespalten über Brexit

Die Grenze zwischen der Provinz Nordirland und Irland, das war bisher einerseits eine Staatsgrenze zwischen dem Vereinigten Königreich und der Republik Irland, andererseits eine „offene Grenze“ zwischen zwei EU-Staaten.

Mit dem Brexit freilich wird sich das ändern, die „grüne Grenze“ scheint gefährdet, und nicht wenige Nordiren sind in Sorge um die dann „EU-lose“ Zukunft. Auch mit Blick auf eine blutige Vergangenheit: Rund 30 Jahre lang war der Nordirlandkonflikt in den Schlagzeilen.

Die Konfliktparteien: Untergrundkämpfer der IRA, die für den Anschluss an Irland eintraten und die britische Armee, die ihr koloniales Erbe schützen wollte. Auch konfessionelle Grenzen spielten dabei eine Rolle: Rund die Hälfte der christlichen Bevölkerung Nordirlands ist protestantisch und mehrheitlich pro-britisch eingestellt, die andere Hälfte katholisch und zu einem erheblichen Teil pro-irisch orientiert.

Erst 1998 kam es zum Friedensschluss. Was diese Gemengelage nun in Anbetracht des Brexit bedeutet? Vor allem in der unmittelbaren Grenzregion zwischen Nordirland und Irland formiert sich Widerstand gegen die möglichen Brexit-Folgen. Bauern etwa fürchten den Ruin und das wirtschaftliche Ausbluten von Grenzgemeinden, sollten nach einem Austritt aus der europäischen Zollunion neue Zölle und Reisebeschränkungen eingeführt werden.

Bericht: Detlef Urban, Länge: 9 Minuten

Ende einer Odyssee? Afghanischer Flüchtling in der „Warteschleife“

„Sie schlugen uns mit Reifenschlüsseln, gingen mit Fäusten und Fußtritten auf uns los. Sie beschimpften uns als „dreckige Afghanen“ und nahmen uns alles, was wir hatten, sogar die Brillen“, schildert der afghanische Flüchtling Noorullah Qureshi dramatische Erlebnisse auf seinem Fluchtweg.

Am schlimmsten, so erzählt er, seien er und seine Fluchtgenossen von Muslimen in mehrheitlich muslimischen Ländern behandelt worden. Nun ist er seit bald zwei Jahren in Österreich. Und so lange wartet er auch bereits auf einen Asylbescheid.

Die wichtigste Unterstützung – eine Rechtsberatung – bekommt er dabei von der Caritas der Erzdiözese Wien. “Wir haben mit Leuten zu tun, die aus äußerster Not zu uns kommen, die wenig bis gar nichts über unser Rechtssystem und schon gar nichts über unser Fremdenrecht wissen“, erzählt Daniel Zipfel, der leitende Jurist der Asylrechtsberatung der Caritas Wien. Und auch er hofft, wie Noorullah Qureshi, auf einen baldigen – positiven – Bescheid.

Reisebeschränkungen eingeführt werden.

Bericht: Zoran Dobric, Länge: 8 Minuten

Politik im Namen Gottes: Freikirchen in Kolumbien

In ganz Lateinamerika finden freikirchliche Gemeinden nun schon seit vielen Jahren starken Zulauf. Vor allem junge Menschen fühlen sich vom Gemeinschaftsgefühl und den Versprechungen von einer „Zukunft in Wohlstand“ angezogen.

In Kolumbien haben mächtige Pastoren das politische Potenzial dieser Bewegung erkannt und nutzen das Massenphänomen für ihre Zwecke: Sie mobilisieren ihre Anhänger, für rechtspopulistische Parteien zu stimmen und sichern sich damit Macht und politischen Einfluss.

Dies wurde besonders beim historischen Referendum im Oktober 2016 deutlich, als Kolumbien über den Friedensvertrag - ausgehandelt zwischen linksgerichteten FARC-Rebellen und der Regierung - abstimmte. Das Nein-Lager gewann knapp.

Die zwei Millionen Stimmen von freikirchlichen Anhängern seien für den Ausgang ausschlaggebend gewesen, sagen Politik-Experten. Rechtspopulisten hatten gemeinsam mit freikirchlichen Pastoren gegen das Abkommen mobilisiert und dabei auch gezielt mit Feindbildern operiert.

Bericht: Caroline Haidacher, Länge: 7 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl