Wiener Rathaus vom Burgtheater aus im Morgenlicht

Wien Tourismus

„Große Bühne für die Reformation“

Die evangelischen Kirchen Österreichs luden zur Feier des 500-Jahr-Reformationsjubiläums auf den Wiener Rathausplatz. Das Fest zur Eröffnung übertrug der ORF live. Bischof Michael Bünker, Karl Markovics, Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee und viele andere feierten mit Tausenden Gläubigen.

1517 veröffentlichte der Mönch Martin Luther 95 Thesen zur Reformation und löste damit eine weltweite Bewegung aus, die bis in die heutigen Tage reicht. Die drei evangelischen Kirchen in Österreich, die Kirche A.B., die Kirche H.B. und die Evangelisch-Methodistische Kirche luden zu einem gemeinsamen Fest mit den Themen Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden. Welche Position vertreten Evangelische angesichts des Klimawandels, in der Frage der sozialen Gerechtigkeit, der Migration? Welche Forderungen ergeben sich daraus für Politik und Gesellschaft? Und für die Kirchen selbst?

Paul Chaim Eisenberg und Michael Bünker

ORF

Bischof Michael Bünker

„Reformation bewegt,“ meinte Bischof Bünker, „die Freiheit eines Christenmenschen, von der Luther geschrieben hat, heißt, Verantwortung zu übernehmen. Nicht wegzuschauen, nicht untätig zu bleiben, nicht ängstlich das Bestehende zu verteidigen, sondern nach Wegen in die Zukunft zu suchen. Und bei alledem immer mit sich selbst anzufangen.“ Bünker und die beiden Landessuperintenden Thomas Hennefeld und Stefan Schröckenfuchs begingen das Jubiläum mit Tausenden Gästen. So gab es Botschaften der Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee oder auch das Kabarett „Luther 2.0 hoch 17“ mit Oliver Hochkofler und Imo Trojan. Sowie das sogenannte Reformobil, ein Jugend- und Kinderprojekt der evangelischen Kirchen und der „Diakonie eine Welt“, bei dem es um Reformation, Nachhaltigkeit und Zukunft geht, um eine Art ökologische Reformation. Idee und Konzept dazu stammen von Till und Santo Krappmann.

Durch die Eröffnung führte Christoph Riedl-Daser, die Bibeltexte sprach Susanne Rossouw-McGuinness.

MUSIK

Georg Friedrich Händel:
Hallelujah

Johannes Matthias Michel:
Ein’ feste Burg ist unser Gott

Improvisation Sound of Heaven

Johann Sebastian Bach:
Jesus bleibet meine Freude

Wal-Gesang Gloria! Gloria!

Felix Mendelssohn Bartholdy:
Verleih uns Frieden gnädiglich!

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Vereinigte Evangelische Bläserchöre
Leitung: Johannes Matthias Michel

Franz Schmidt Kammerorchester
Leitung: Nicolas Radulescu

Evangelische Chöre
aus ganz Österreich

Grazer Chor Walgesang

Bläserformation Blechhauf’n

Orgel-LKW:
Gordon Safari
Martin Ernst Lehmann

Musikalische Leitung:
Landeskantor Matthias Krampe

Mit Weisheit hast du sie alle gemacht

Psalm 104

Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes. Du machst dir die Winde zu Boten und lodernde Feuer zu deinen Dienern. Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.

Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und Brot das Menschenherz stärkt.

Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, an seine Arbeit bis zum Abend. Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, will meinem Gott spielen, solange ich da bin.

Gerechtigkeit und Friede küssen sich

Psalm 85

Erweise uns, Herr, deine Huld und gewähre uns dein Heil! Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue, Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor, Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern

Micha 4

Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge, er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen die Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: "Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung, aus Jerusalem kommt das Wort des Herrn. Er spricht Recht im Streit vieler Völker, er weist mächtige Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg.

Evangelisch in Österreich

Derzeit gibt es etwa 289000 Christinnen und Christen Augsburgischen Bekenntnisses, rund 13150 Helvetischen Bekenntnisses sowie an die 1500 evangelische Methodisten in Österreich. Insgesamt 3,4% der Bevölkerung. Die Anfänge evangelischen Christentums hier reichen bis ins Jahr 1522 zurück, als Paul Speratus die erste evangelische Predigt im Wiener Stephansdom hielt. Heute leben die meisten Evangelischen im Burgenland, in Kärnten und in Oberösterreich. Evangelische Kirchen haben eine presbyterial-synodalen Kirchenverfassung, Pfarrerinnen, Pfarrer und Gemeindeglieder arbeiten gleichberechtigt zusammen. Alle Personen, die eine Gemeinde bilden, entscheiden ihre Angelegenheiten auf demokratischem Weg und wählen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die anderen Verantwortlichen für die Gemeinde.

Aktuelles in den Evangelischen Kirchen

www.evang.at

Kontakt

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Ungargasse 9
1030 Wien
Österreich

gottesdienst@orf.at

Moderation

Christoph Riedl-Daser

Redaktion und Bildregie

Thomas Bogensberger