Blick Richtung Altar in weihnachtlich geschmückter Kirche mit vielen Menschen in den Bänken

epd Marco Uschmann

Evangelische Christvesper

Die traditionelle Christvesper am Heiligen Abend kam heuer aus dem oberösterreichischen Bad Goisern. Rund um das Evangelium der Geburt Jesu sang die Gemeinde die festlichen Weihnachtslieder und führten Kinder ein Weihnachtsspiel auf. Mit ihnen feierte Pfarrer Günter Scheutz.

„Was hat sich Gott dabei gedacht, in einem ärmlichen Stall als Mensch geboren zu werden?“ Diese Frage diskutierten zwei Engel. Und wenn ‚der Chef‘ jetzt selbst zu den Menschen kommt, welche Aufgabe sollen dann die Engel noch erfüllen? Zu den Hirten werden sie geschickt, himmlische Lieder werden sie singen, und schließlich bekommt auch der begriffstützige Engel eine Antwort auf die Frage ‚Warum der Stall?‘ - sie führt in die Mitte der christlichen Weihnachtsbotschaft.

Und alle, vor die es kam, wunderten sich

Lesung: Lukas 2

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

MUSIK

Auf d’Weihnacht zua

Es ist ein Ros entsprungen

Ehre sei Gott

Stille Nacht

Hiaz schaug, wia’s obaschneibt!

Äpfel, Nüsse, süße Sachen

Oh du fröhliche

Für’s Kindl

Bläserquartett Bad Goisern

Orgel und musikalische Leitung: Diözesankantorin
Franziska Leuschner

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie, und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: „Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.“ Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Lass Weihnachten werden in deinem Herzen!

Predigt

Am Ende scheinen die Engel ja doch etwas verstanden zu haben. Es ist volle Absicht, dass Gott ein Menschenkind wird. Und dass er nicht in einem Palast, sondern in einem Stall zur Welt kommt. Nicht bei Königen, sondern bei den Menschen in Bethlehem, also im ganz normalen Leben, gewissermaßen bei euch und bei mir. „Der Chef hat es doch noch nicht aufgegeben, uns nachzugehen.“, haben die Engel am Ende gesagt. Das haben die Engel verstanden.

Und wir? Für mich heißt das: Egal, wie das Fest bisher gelungen ist, ob alles richtig schön läuft und ich glücklich bin mit meinen Lieben. Egal ob ich traurig bin oder einsam: Christus ist an meiner Seite. Egal ob ich mit meinen Geschenken so richtig ins Schwarze getroffen habe oder ich völlig danebenlag. Ob mir der heutige Weihnachtsabend so richtig gut tut, oder ob ich mir gewünscht hätte, dass Weihnachten dieses Jahr ausfällt: Christus ist an meiner Seite. Christus ist an deiner Seite.

Denn wie es die Engel schon besprochen haben, Gott hat sich aufgemacht vom Himmel her zu dir, an deine Seite, ganz nah. Nicht nur halb, sondern ganz. Gott, der Chef schenkt sich nichts. Die rauhen und groben Hirten, der Stall, die einfache Futterkrippe. Gottes Sohn, Jesus Christus macht es sich nicht leicht. Er schlägt keinen einfachen Weg ein. Alles nur, um dir nahe zu sein, um an deiner Seite zu sein.

Weihnachten – Gott wird Mensch. Der Herr der Welt steht neben uns, der Herr der Welt steht neben dir und wird uns, wird dir gleich. Und das heißt, Christus, Gottes Sohn weiß, was dich bewegt. Egal ob der Weihnachtsbaum schief steht und die Kerzen die falsche Farbe haben. Egal, ob’s in der Familie gerade zu Weihnachten wieder einmal nicht so gelaufen ist, wie man sich das gewünscht hätte. Egal, ob es ein falsches Geschenk gibt. Viel wichtiger ist Jesus Christus an deiner Seite.

Er ist da, wenn Du froh bist und dich von diesem Weihnachtsabend tief und reich beschenkt fühlst. Und er ist da und bleibt, wenn alles fällt, wenn alles bricht, wenn kein lieber Freund da ist.
Er bleibt, wenn der letzte Atemzug sich naht, wenn der letzte Herzschlag sich ankündigt. Er bleibt, wenn ich mich nicht verstanden fühle und schwere Einsamkeit mich überschattet.

Für mich ist das Weihnachten, den Gott sehen lernen, der Mensch wurde, auf die Erde kam, um an deiner Seite zu stehen.
Auch wenn du ihn nicht sehen und vielleicht auch nicht spüren kannst. Du kannst dich darauf verlassen, dass er an deiner Seite steht. Christus ist ganz nah bei dir. In aller Liebe und Zuwendung. Vertraue trotzdem. Lass Weihnachten werden in deinem Herzen!

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