Gandhi, Bonhoeffer

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Gandhi, Bonhoeffer und die Bergpredigt

Vor 70 Jahren, am 30. Jänner 1948 wurde der indische Rechtsanwalt, Pazifist und Widerstandskämpfer Mohanadas Karamchand Gandhi 78-jährig in Delhi von einem fanatischen Hindu erschossen.

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Sendungshinweis

FeierAbend, Heilige drei Könige , Sa., 06.01.2018, 19.52 Uhr, ORF 2

Denken und Handeln des indischen Freiheitskämpfers hatten großen Einfluss auf wichtige Persönlichkeiten wie beispielsweise Nelson Mandela oder Martin Luther King in ihrem gewaltlosen Kampf für Gleichberechtigung. Der Name Mahatma Gandhi gilt bis heute als Synonym für gewaltlosen Widerstand für Freiheit und die Wahrung der Menschenrechte.

Mahatma Gandhi hatte auch großen Einfluss auf den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der als Mann des Widerstands von den Nazis ermordet wurde. Die Faszination war so groß, dass Bonhoeffer bereits Geld für eine Reise „zu Gandhi“ beiseitelegte. Doch zu einer Begegnung der beiden kam es nicht mehr; die Machtübernahme der Nazis und der Zweite Weltkrieg haben es verhindert.

1930/31 verbrachte Bonhoeffer ein prägendes Jahr in New York. Er studierte am Union Theological Seminary in Manhattan und begeisterte sich für ein praktisch und sozial ausgerichtetes Christentum, das sich an der Not der Zeit orientiert.

Dieses „Social Gospel“ lernte er vor allem in einer Baptistenkirche, der „Abyssinian Baptist Church“, im Stadtteil Harlem kennen. In diesem konkret gelebten Glauben sah er eine große Nähe zu Lehre und Beispiel Gandhis, der mit gewaltfreien Mitteln für die Unabhängigkeit Indiens kämpft und der von der Bergpredigt des Neuen Testaments stets fasziniert war.

Der Hidu Gandhi soll – so wird erzählt – jeden Tag die Bergpredigt gelesen haben. Sein eigenes Ringen um Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit und Frieden hat Bonhoeffer in einem Wort zusammengefasst, das zum Titel eines seiner besten Bücher wurde: Nachfolge.

Ein Film von Christian Rathner
Redaktion: Barbara Krenn