Papst Benedikt XVI Joseph Ratzinger

Sebastien Bozon / AFP

„Wallfahrt nach Hause…“ – Benedikt, fünf Jahre nach dem Rücktritt

„Wallfahrt nach Hause…“ – Benedikt, fünf Jahre nach dem Rücktritt | „An End to Antisemitism!“: Internationale Konferenz in Wien | Philosoph Lévy: „Antisemitismus ist wie ein Virus“

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 18.02.2018, 13.05 Uhr, ORF 2 und am 25.02.2018, 10.40 Uhr, ORF III

„Wallfahrt nach Hause…“ – Benedikt, fünf Jahre nach dem Rücktritt

Es war eine Sensation, als Papst Benedikt XVI. am 11. Februar 2013 – einem Rosenmontag – seinen bevorstehenden Rücktritt ankündigte: vor versammelten Kardinälen, fast beiläufig, in lateinischer Sprache.

Etwas mehr als zwei Wochen später, am 28. Februar, nahm Benedikt dann auch tatsächlich seinen Abschied vom Amt, weitere zwei Wochen danach stand mit Jorge Mario Bergoglio, dem heutigen Papst Franziskus, sein Nachfolger fest. Joseph Ratzinger, der emeritierte Papst, lebt nun schon seit bald fünf Jahren im Kloster Mater Ecclesiae, das sich in den vatikanischen Gärten befindet.

Und das Verhältnis zwischen „neuem und alten Papst“ gilt als weiterhin freundschaftlich und ungetrübt. Anlass zur Sorge über den Gesundheitszustand von Benedikt XVI. sahen Beobachter zuletzt nach einem Brief, den der „Papa emeritus“ in der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ – als Antwort auf Fragen von Leserinnen und Lesern - veröffentlichen ließ. Ein Kernsatz: „Langsam schwinden die physischen Kräfte, innerlich bin ich auf der Wallfahrt nach Hause.“

Ja, Benedikt – bald 91 - bereite sich wohl auf das Sterben vor, bestätigen Vatikankenner. Doch von einer „schweren Krankheit“, wie auch spekuliert worden war, könne keine Rede sein, betont sein ehemaliger Pressesprecher Federico Lombardi im „Orientierung“-Interview.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 6 Minuten

„An End to Antisemitism!“: Internationale Konferenz in Wien

„Schluss mit dem Antisemitismus!“ So könnte man den Titel einer hochkarätig besetzten internationalen Konferenz übersetzen, die vom 18. bis 22. Februar an der Universität Wien stattgefunden hat. Hintergrund der Konferenz: Die Zahl antisemitischer Vorfälle ist – international und auch in Österreich – im Steigen begriffen.

Das belegen aktuelle Studien. Relativ neue Phänomene - wie etwa ein „islamisch motivierter Antisemitismus“ auch in Europa – reihen sich dabei neben schon länger bekannter „rechtsextrem motivierter Judenfeindlichkeit“ ein. Welche Forderungen an die Politik richten prominente Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz in diesem Zusammenhang? Was kann und soll die Zivilgesellschaft tun?

Mit Fragen wie diesen konfrontierte die „Orientierung“ Dina Porat (Chefhistorikerin der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel), Ariel Muzicant (European Jewish Congress), den evangelisch-lutherischen Bischof Michael Bünker , Abraham Skorka (Rabbiner von Buenos Aires und persönlicher Freund von Papst Franziskus) sowie den bekannten französischen Imam Hassen Chalghoumi.

Bericht: Klaus Ther, Mitarbeit: Dorit Muzicant; Länge: 9 Minuten

Philosoph Lévy: „Antisemitismus ist wie ein Virus“

Bernard-Henri Lévy gilt als Popstar unter den Philosophen. Er ist politischer Berater, Schriftsteller und Aktivist. Im Wiener Rathaus hielt er bei der Konferenz „An End to Antisemitism!“ die Eröffnungsrede. Der Antisemitismus verändere seine Form, wie ein Virus, so Lévy.

Seine heutige Gestalt beruhe auf drei Pfeilern: Anti-Zionismus, der Leugnung des Holocaust und dem „unsinnigen Konkurrieren um die Opferrolle" - etwa wenn Juden vorgeworfen werde, durch ihre Erinnerungskultur die Leiden anderer Völker und Ethnien auszublenden. Der 69-jährige Lévy, der in Frankreich vor allem unter dem Kürzel „BHL“ bekannt ist, spricht im „Orientierung“-Interview auch über die sensible Grenze zwischen legitimer Kritik an Israel und Antisemitismus.

Angesichts des Gedenkjahres 2018 rät er Österreich – 80 Jahre nach dem sogenannten „Anschluss“ – „scharfsinnig, deutlich und akkurat“ mit der „dunklen Erinnerung“ umzugehen.

Bericht: Sandra Szabo, Klaus Ther, Mitarbeit: Dorit Muzicant; Länge: 7 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl