Erstmals erwähnt wird Pfingsten als christliches Fest im Jahr 130 n. Chr. Pfingsten (von griechisch „pentekoste“ – „der fünfzigste Tag“) wird am 50. Tag des Osterfestkreises, also 49 Tage nach dem Ostersonntag, begangen. In der Apostelgeschichte (Apg.) des Neuen Testaments wird berichtet, dass der Heilige Geist auf die Apostel und Jünger Jesu herabkam, als sie zum Schawuot-Fest in Jerusalem versammelt waren (Apg 2,1-41). Dieses Datum wird in der christlichen Tradition auch als Gründung der Kirche verstanden.
Wurzeln im Judentum
Die Wurzeln des Pfingstfestes reichen bis in die Traditionen des Judentums zurück. Dort wurde es zunächst als eines der drei Hauptfeste des Jahres – das „Fest der ungesäuerten Brote“, das „Fest der Ernte“ und das „Fest der Lese“ – begangen, wie es das Buch Exodus (Ex 23,14-17) berichtet: Zunächst als Fest der Darbringung der Erstlingsfrüchte im Tempel gefeiert, trat immer stärker die Erinnerung an das Exodusgeschehen, den Auszug aus Ägypten, in den Vordergrund.

Die zeitliche Verortung genau 50 Tage nach dem Pessach-Fest geht auf eine späte Entwicklung, vermutlich aus dem 1. Jh. v. Chr., zurück. Darauf bezieht sich auch der Name des Festes.
„Ein Brausen vom Himmel“
Die christlichen Wurzeln von Pfingsten liegen in der Apostelgeschichte, wo erzählt wird, dass der Geist Gottes auf die nach dem Tod Jesu zum Wochenfest nach Jerusalem zurückgekehrten Jünger herabkam: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“ (Apg 2,2-3)

Der Geist befähigte die Jünger, wie es in Apg 2,4 heißt, „in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“. Die Erzählelemente, die der Autor der Apostelgeschichte, Lukas, verwendet, verweisen unmittelbar auf die alttestamentlichen Ereignisse am Sinai. Dadurch wird die enge Verbindung zu den jüdischen Wurzeln deutlich.
Besonders in Pfingstgemeinden wird dem Heiligen Geist besondere Bedeutung beigemessen. Pfingstchristen betonen die persönliche Erfahrung des Heiligen Geistes, der sie unter anderem auch heilende Kräfte zuschreiben. In der syrisch-orthodoxen Kirche wird Pfingsten als „großes Herrenfest“ gefeiert, Kopten feiern den Gedenktag für den Heiligen Geist.
Die Taube als Symbol für den Heiligen Geist
Dargestellt wird das Pfingstwunder der Sendung des Heiligen Geistes zumeist in Form einer Taube, die auf die Menschen herabkommt. In ländlichen Gebieten wird das Pfingstfest zugleich auch als Frühlingsfest begangen, bei dem Häuser weiß angemalt werden und Birkenzweige an Türen und Fenstern angebracht werden.
Die Pfingstbräuche haben häufig mit dem christlichen Festgedanken von der Herkunft des Heiligen Geistes nicht viel zu tun. Sie sind zum großen Teil eigentlich Frühlings- und Maibräuche. Bis heute werden überall die Kirchen mit frischem Grün („Maien“) geschmückt. Weiters gibt es den Brauch, vor den Häusern und in den Fenstern Birkenzweige aufzustellen. Auf diesen soll sich der Heilige Geist niederlassen, um den Menschen seine Gnade zu bringen.

„Pfingstlümmel“ und „Pfingstlotter“
Früher wurde die Herabkunft des Heiligen Geistes sehr handfest zelebriert: Vom „Heiligengeistloch“ im Kirchengewölbe wurde eine Taube herabgelassen. „Aufgeputzt wie ein Pfingstochse“ heißt es noch heute und bezieht sich auf die festlich geschmückten Rinder und anderen Tiere. In der Steiermark ist der Brauch des „Pfingstschnalzen“ (Peitschenknallen) der Burschen am Samstag noch immer üblich.
Wer am Pfingstsonntag zu spät aus den Federn kommt, gilt als „Pfingstluken, Pfingstnigl, Pfingstlümmel oder Pfingstochs“. Ledige Mädchen müssen den „Pfingstlotter“ fürchten, eine Strohpuppe, die sehr anzüglich geschmückt sein kann.
Eng verbunden mit dem Pfingstfest ist das Sakrament der Firmung. So drückte es der Wiener Sakramententheologe Hans-Jürgen Feulner in einem Kathpress-Gespräch aus: „Wie einst zu Pfingsten wird in diesem Sakrament der Heilige Geist in Fülle mitgeteilt.“
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