Libanesische Sunniten beim islamischen Freitagsgebet.
REUTERS/Jamal Saidi
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Islam

Sunniten

Die mit Abstand größte Glaubensströmung im Islam bilden die Sunniten. Das Wort „Sunna“ bedeutet wörtlich „Tradition, Brauch“ und meint im religiösen Sinn die Überlieferung von Aussprüchen und vorbildhaften Taten des islamischen Propheten Mohammed.

Im Islam gibt es im Wesentlichen zwei Glaubensströmungen: Sunniten und Schiiten, im Oman außerdem die Ibaditen. Die mit Abstand größte Gruppe bilden die Sunniten. Ihre Bezeichnung leitet sich von ihrem arabischen Namen ab: „Ahl as-Sunna wa-l-Dschama’a“ (die Angehörigen der Tradition und der Gemeinschaft). Das Wort „Sunna“ bedeutet wörtlich „Tradition, Brauch“ und meint im religiösen Sinn die Überlieferung von Aussprüchen und vorbildhaften Taten des islamischen Propheten Mohammed, die in der Hadithliteratur („Hadith“ Bericht) gesammelt sind.

[[5225346/Die „Al-Azhar“-Moschee in Kairo ist ein Zentrum sunnitischer Gelehrsamkeit und Frömmigkeit.]]

Kalifat versus Imamat

Bereits kurz nach Mohammeds Tod war die muslimische Glaubensgemeinschaft uneinig, wer dem Propheten als Führer der muslimischen Gemeinde nachfolgen solle. Die Mehrheit der Gemeindeältesten bestimmte schließlich Mohammeds Weggefährten und Schwiegervater Abu Bakr (632 – 834) zum Nachfolger („Kalif“). Er war der erste der rechtsgeleiteten Kalifen und begründete damit das Kalifat, das erst nach dem Zerfall des osmanischen Reiches von Atatürk 1924 abgeschafft wurde. Doch schon zu Abu Bakrs Zeiten plädierten einige dafür, dass Mohammeds Cousin und Schwiegersohn Ali die Nachfolge des Propheten antreten solle. Aus dieser Gruppierung gingen die Schiiten und mit ihnen das Imamat hervor.

Vier sunnitische Rechtsschulen

Im achten und neunten Jahrhundert bildeten sich vier verschiedene, sunnitische Rechtsschulen („Madhab“ Lehre, Schule) heraus, die man auch als Denkrichtungen auffassen kann. Je nach Auslegung des Koran und der Sunna kann eine Rechtsschule eine Handlung als optional einstufen, die für eine andere Rechtsschule verpflichtend gilt – mehr zu den Rechtsschulen im Eintrag „Scharia“.

Die meisten islamischen Länder haben auch heute noch eine sunnitische Mehrheitsbevölkerung – von Marokko und Mauretanien im Westen bis Bangladesch und Indonesien im Osten. Auch in Österreich sind die meisten Muslime Sunniten.

Übersichtsartikel zum Islam

Siehe dazu auch im ORF-Religionslexikon: