Ein Teil der westlichen Mauer liegt im jüdischen Viertel und ist wichtiger Ort des Gebets. Auf Hebräisch heißt die Klagemauer „Hakotel hama’avari“ (die Westmauer) oder schlicht „Kotel“ (Mauer).
Der Begriff Klagemauer bezieht sich auf das Klagen der Juden über die Zerstörung des 2. Tempels 70 n. Chr., wobei der Ausdruck nur unter Nicht-Juden üblich ist. Juden verwenden das hebräische Wort „Hakotel hama’avari“ (die Westmauer) und im Englischen „Western Wall“.
Seit der Zerstörung des Zweiten Tempels wird die Klagemauer Juden als heiliger Ort des Gebets benutzt. Die Mauer liegt am nächsten zum heiligsten, dem Tempelberg, auf dem seit dem 7. Jahrhundert der muslimische Felsendom und die al-Aksa-Moschee (fertig gestellt im Jahr 705) stehen. Zurzeit des Ersten Tempels wohnte nach jüdischen Vorstellungen die „Schechina“ (göttliche Anwesenheit) im Heiligtum. Heutzutage gilt daher das Gebet vor der Klagemauer als besonders wertvoll. Noch heute ist die Mauer aus den großen Steinkadern Pilgerstätte für Juden aus aller Welt und Anziehungspunkt für Touristen. Besonders an Feiertagen und zu Beginn des Sabbat am Freitagabend herrscht an der Klagemauer reger Betrieb.
Besuch auch für Nicht-Juden möglich
Als Jordanien die Altstadt von Jerusalem im Unabhängigkeitskrieg 1948 eroberte, verloren die Israelis Zugang zur Klagemauer. Erst nach der Rückeroberung im Sechs-Tage-Krieg 1967 konnten Juden wieder vor der Klagemauer beten. Die Häuser, die bis 1967 bis dicht an die Mauer heranreichten, wurden geschliffen und ein großer Vorplatz geschaffen. Bei allen Zugängen müssen die Besucher Sicherheitskontrollen passieren. Der Besuch ist rund um die Uhr möglich und kostenlos. Auch Nicht-Juden dürfen die Klagemauer besuchen, vorausgesetzt, sie sind angemessen gekleidet. Männer müssen außerdem eine eine Kopfbedeckung tragen, entweder einen Hut oder eine Kipa, die es auch leihweise gibt.
Für das Gebet ist ein etwa 30 Meter breiter Streifen vor der Klagemauer abgeteilt, getrennt in separate Bereiche für Männer und Frauen. Viele Gläubige und Touristen stecken Zettelchen mit Gebeten und persönlichen Wünschen in die Ritzen zwischen den Steinkadern.
Übersichtsartikel zum Judentum
- Judentum
- Jüdische Geschichte
- Glaubensinhalte im Judentum
- Jüdische Glaubenspraxis
- Judentum in Österreich
- Alle Einträge zum Thema Judentum
Siehe dazu auch im ORF-Religionslexikon:
- Jerusalem
- Palästina zur Zeit Jesu (Kapitel Christentum)
Links:
- The Western Wall Heritage Foundation (Englisch)