Lexikon der Religionen:

Id al-Adha

Das muslimische Opferfest

Das „Id al-Adha“ (Türkisch: „Kurban Bayrami“), das Opferfest, ist das wichtigste islamische Fest, das gleichzeitig den Höhepunkt des Hadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, im 10. des islamischen Monats „Dhu l-Hidscha“, bildet. Im Tal von Mina bei Mekka werden an diesem Tag hunderttausende Tiere rituell geschlachtet. Zu gleichen Zeit feiern Muslime in aller Welt das Opferfest.

Ein pakistanischer Muslim transportiert eine Ziege für das Opferfest auf einem Mofa

Reuters/Mohsin Raza

Ein pakistanischer Muslim transportiert eine Ziege für das Opferfest auf seinem Mofa.

Opfergabe Pflicht für jeden Gläubigen

Jeder freie Muslim, der es sich leisten kann, muss zum „Id al-Adha“ ein Schlachtopfer darbringen. Geopfert wird meist ein Hammel, aber auch Ziegen oder Großtiere wie Kühe und Kamele sind zulässig. Einen Teil des Tieres isst die Familie selbst, mit dem anderen Teil werden Arme gespeist. Am ersten Tag des Opferfest, das insgesamt vier Tage dauert, ist zudem das gemeinsame Feiertagsgebet in der Moschee Pflicht für jeden Gläubigen.

Durch den islamischen Kalender mit dem kürzeren Mondjahr findet das Fest nie zur selben Jahreszeit statt, sondern wandert rückwärts durch das westliche Sonnenjahr.

Freudiges Fest mit Verwandten und Freunden

Neben dem Gebet hat auch Geselligkeit ihren festen Platz: Beim „Id al-Adha“ ist es Brauch, Verwandte, Freunde und Bekannte zu besuchen und zu bewirten. Auch gegenseitige Geschenke sind durchaus üblich.

Gedenken an Abrahams Opfer

Bei Opferfest gedenken die Muslime Abraham, den alle Buchreligionen als Stammvater sehen. Nach muslimischer Überlieferung (Koran, Sure 37, 99 – 113) war Abraham bereit, Gott seinen Sohn Ismail zu opfern. Diese Bereitschaft reichte Gott als Beweis für Abrahams Ergebenheit und er akzeptierte einen Hammel als Ersatzopfer. Nach jüdischer und christlicher Überlieferung wollte Abraham seinen Sohn Isaak als Opfer darbringen (Gen 2, 1 - 19). Für Muslime gilt das Tieropfer zum „Id al-Adha“ als Zeichen bedingungsloser Hingabe des Menschen an Gott, dem ureigensten Wesen des „Islam“ (Unterwerfung unter Gottes Willen).

Schächten in Österreich unter strengen Auflagen erlaubt

Das Opfertier muss rituell geschächtet werden. Dabei wird das Tier mit dem Kopf Richtung Mekka gelegt. Der Schlachter spricht verschiedene Gebetsformeln, durchtrennt dann mit einem Schnitt Halsschlagadern, Halsvenen, Luft- und Speiseröhren sowie beide Vagus-Nerven.

Nach dem österreichischen Tierschutzgesetz § 32 Abs. 3 bis 5 TschG. sind rituelle Schlachtungen unter der Voraussetzung erlaubt, dass das Tier unmittelbar nach dem Halsschnitt betäubt wird.

Übersichtsartikel zum Islam

Siehe dazu auch im ORF-Religionslexikon: